Droste Festival unter dem Motto “Nenn mich Hexe!”

Das Droste Festival in Münster steht in diesem Jahr unter dem Motto “Nenn mich Hexe!”: Dabei kommen Hexenperformances zur Aufführung und stehen mystische Figuren und Frauenbilder im Mittelpunkt.

Droste Festival unter dem Motto "Nenn mich Hexe!"

Burg Hülshoff bei Nacht – Foto Harald Humberg / Annette von Droste Hülshoff Stiftung

Unter dem Motto „Nenn mich Hexe!“ präsentiert das Droste Festival von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) ein zehntägiges Festivalprogramm mit besonderen Veranstaltungsformaten auf Burg Hülshoff, im Haus Rüschhaus und an verschiedenen Kulturorten in Münster. Vom 26. April bis 5. Mai 2024 beschäftigt sich das Festival in Lesungen, Performances, Shows, Gesprächen, Workshops, Film und einer Ausstellung mit verschiedenen Aspekten der Figur der Hexe, historisch, gesellschaftlich. Zur Walpurgisnacht am 30. April kommen alle zu einer großen Hexenperformance zusammen.

Droste Festival unter dem Motto "Nenn mich Hexe!"

Miedya Mahmod – Foto Björn Storck

Die „Hexe“ ist eine vielschichtige Figur mit einer wechselhaften Geschichte, die bis in die Gegenwart wirkt. Auch fast 400 Jahre nach dem letzten Hexenprozess in Münster und der europaweiten Hexenverfolgung des Mittelalters verhilft die Bezeichnung „Hexe“ noch heute zu Diffamierung und Ausgrenzung. In den feministischen Bewegungen seit den 1970ern wurde die Hexe zum Symbol der Selbstermächtigung und ist heute eine Ikone des Feminismus. Beim Droste Festival folgen Autoren, Künstler und Besucher den Spuren der Hexe und erforschen ihre vielen Facetten in Geschichte, Gesellschaft und Literatur.

Die Lyriker Radna Fabias, Logan February, Kim de l’Horizon und Nhã Thuyên lesen aus ihren Texten über Hexen und andere mystische Figuren. Bei einer Live-Session ihres Literatur-Podcasts „Stoff aus Luft“ präsentieren Josefine Berkholz, Tia Morgen, Tanasgol Sabbagh und Fabian Saul neue Spoken Word- und Slam Poetry-Texte zum Thema Hexe im Haus Rüschhaus.

In einer performativen Lesung verweben die Autoren Leonie Hoh, Suse Itzel und Jennifer de Negri autobiographische Geschichten zu einer gemeinsamen Erzählung über das Ausbrechen aus Familienstrukturen und das Finden von Beziehungen, Fürsorge und Trost. Die australische Tänzerin Jemima Rose Dean setzt in ihrem Tanzstück „The feral Womxn“ im Pumpenhaus Münster den Nonkonformismus von Hexen und anderen Modellen naturnaher Weiblichkeit in Opposition zum Frauenbild des Kapitalismus, und sucht nach Schnittstellen von Feminismus und Klimaaktivismus.

Droste Festival unter dem Motto "Nenn mich Hexe!"

Stoff aus Luft – Foto Salome Dorner

Das Volxtheater Bethel bringt ein Stück über Hexenfiguren im Märchen auf die Bühne, und Helmut Buntjer, Anja Kreysing und Miedya Mahmod vertonen im Schloßtheater live den schwedischen Stummfilm „Häxan“ aus dem Jahr 1922. Miedya Mahmod gestaltet zudem gemeinsam mit den Autor*innen Ralph Tharayil, Norwin Tharayil und Ken Yamamoto auf Einladung des Kollektivs parallelgesellschaft (ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) & Tanasgol Sabbagh) eine Ausstellung auf Burg Hülshoff, die sich damit beschäftigt, wie stark koloniale Geschichte und koloniale Denkmuster bis heute unsere Sprache prägen. Lisa Klosterkötter und die Künstlerinnen Nschotschi Haslinger und Rosanna Graf gestalten im Rüschhaus performative Interventionen und Installationen zum Motiv des Hexenhauses.

Droste Festival unter dem Motto "Nenn mich Hexe!"

Radna Fabias – Foto Elizar Veerman

Ein Höhepunkt des Festivals ist die Walpurgisnacht am 30. April, bei der alle zu einer großen Hexenperformance und kulinarischen Interventionen auf Burg Hülshoff zusammenkommen.

Zudem beschäftigen sich verschiedene Gesprächsrunden mit Femiziden und den feministischen Aspekten der Figur der Hexe.

Für Kinder und Jugendliche wird ein Workshop über Wünsche angeboten, und beim Edit-a-thon werden Wikipedia-Einträge zu Autoren bearbeitet und neu verfasst, um die Sichtbarkeit weiblich gelesener Personen auf der Plattform zu erhöhen. Über den gesamten Festivalzeitraum kann der öffentliche Raum Münsters mit einen Audio-Walk des Duos Phantom Kino Ballett (Lena Willikens & Sarah Szczesny) erforscht werden.

Das vollständige Programm wird Ende März veröffentlicht.

Freitag, 26. April – Sonntag, 5. Mai 2024

DROSTE FESTIVAL 2024: Nenn mich Hexe!

Mit u.a. Jemima Rose Dean, Paula Erstmann, Radna Fabias, Logan February, filmclub Münster mit Helmut Buntjer, Anja Kreysing und Miedya Mahmod, Sarah Giese, Volha Hapeyeva, Leonie Hoh, Kim de l’Horizon, House of Blænk, Suse Itzel, Lisa Klosterkötter, Julius Metzger, Miriam Michel, Jennifer de Negri, Rasmus Nordholt-Frieling, parallelgesellschaft (ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) & Tanasgol Sabbagh), Phantom Kino Ballett (Lena Willikens & Sarah Szczesny), Rike Scheffler, „Stoff aus Luft“ mit Josefine Berkholz, Tia Morgen, Tanasgol Sabbagh und Fabian Saul, Norwin Tharayil, Ralph Tharayil, Nhã Thuyên, Volxtheater Bethel, Ken Yamamoto

Veranstaltungsorte: Burg Hülshoff, Haus Rüschhaus sowie verschiedene Kulturorte in Münster und Havixbeck

Tickets:  Festivalticket 50€, ermäßigt 40 Euro, außerdem Tagestickets

Das Droste Festival 2024 steht unter der Schirmfrauschaft von Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.

In Kooperation mit der Filmwerkstatt Münster, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD, der Stadtbücherei Münster und dem Amt für Gleichstellung der Stadt Münster.

Präsentiert von Münster! Magazin und WDR 3.

Die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung ist Trägerin von Burg Hülshoff, Haus Rüschhaus und dem Center for Literature (CfL). Die Stiftung wird gefördert durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Das Rüschhaus ist ein Haus der NRW-Stiftung.

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