Wölfe sind zurück – Ausstellung in Dortmund

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Wölfe sind keine Ungeheuer: Die neue Sonderausstellung „Wolfswelt“ im Naturmuseum Dortmund widmet sich bis zum 4. Februar 2024 nur einer einzigen Tierart: dem Wolf. Wohl kaum ein anderes naturkundliches Thema polarisiert die Gesellschaft derart stark. Jäger und Schäferinnen stehen Naturschützern oft unversöhnlich gegenüber, tief sitzende Ängste geben der Diskussion eine besondere Schärfe. Aber eins ist klar: Der Wolf ist zurück in Deutschland und dank strenger Abschussverbote seit 2016 auch in NRW auf dem Vormarsch.

Wölfe sind

Wissen vermitteln, Diskussion versachlichen: Die Ausstellung Wolfswelt im Naturmuseum Dortmund – Foto Naturmuseum Dortmund

Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Wolf in Deutschland ausgerottet – seit einigen Jahren wandern wieder alpenländische und osteuropäische Wölfe nach Deutschland ein. Die Ausstellung „Wolfswelt“ im Naturmuseum Dortmund beleuchtet dieses faszinierende Rudeltier in all seinen Facetten: seine Biologie, sein Verhalten und Parallelen zum Verhalten seiner wilden Verwandten wie Füchsen und Bären. Auch die Parallelen zur Biologie seiner domestizierten Nachkommen wird aufgezeigt, denn der Wolf ist der wilde Ursprung aller Hunderassen, vom Dackel bis zum Bernhardiner. Biologisch gesehen sind Wölfe und Hunde sogar eine Tierart, denn sie können zeugungsfähige Nachkommen produzieren.

Vieles, was wir über den Wolf zu wissen glauben, gehört ins Reich der Märchen. Der „Böse Wolf“ hat wenig mit dem tatsächlichen Verhalten dieser Tierart zu tun. Die Ausstellung in Dortmund versucht eine Korrektur des traditionellen Bilds vom Wolf.

Die Ursprünge des Naturkundemuseums Dortmund liegen in einer Sammlung die der Oberreallehrers Edgar Weinert um 1900 anlegte. Mit Hilfe des Naturwissenschaftlichen Vereins der Stadt Dortmund wurde 1912 ein eigenes Haus für die Sammlung bereitgestellt und das Museum eröffnet. Weinert wurde erster Direktor des neu eröffneten Museums. 1934 erfolgte ein Umzug in die Innenstadt in unmittelbarer Nähe des heutigen Rathauses am Friedensplatz. Der Zweite Weltkrieg und die Bombenangriffe auf Dortmund trafen das Museum schwer. Etwa 90 % aller Exponate wurden vernichtet. Am 24. Mai 1980 zog das Museum erneut um. Am Fredenbaum wurde ein Neubau bezogen.

Die Dauerausstellung stellt die regionale Natur in Geschichte und Gegenwart dar. In der biologischen Ausstellung werden heimische Lebensräume mit ihren Tieren und Pflanzen gezeigt. Der Rundgang beginnt mit städtischen Lebensräumen (Innenstadt, Parks, Gärten, Haus) und führt über die Themenbereiche Land (Wiesen, Weiden, Äcker) und Wald bis zu Gewässerlebensräumen am Beispiel der Ruhr und der Talsperren des Sauerlands. Präparate und Modelle werden ergänzt durch Dioramen, Inszenierungen, Touchscreen-Monitore und Hörstationen. Mehrere Aquarien, darunter ein großes Rundbecken mit 21 Metern Umfang, drei Metern Höhe und fast 100.000 Litern Fassungsvermögen, zeigen die heimische Fischfauna.

In der erdgeschichtlichen Dauerausstellung werden die Erdzeitalter, die in Ablagerungen unter Dortmund präsent sind, schwerpunktmäßig dargestellt. Dies sind das Quartär mit den Eiszeiten, die Kreidezeit, in der Ammoniten und Dinosaurier in der Region lebten, und das Karbonzeitalter, in dem die Steinkohle entstanden ist. Ein kleiner Bereich zeigt Fossilien aus der Grube Messel. Ein Mineralienkabinett stellt die Ästhetik der Kristalle und Minerale in den Vordergrund. (rio)

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