Beim 17. Siederfest in Bad Westernkotten weiß man um die Formel: Feuer + Sole = Salz. Am Sonntag, 23. April, können die Besucher des Siederfestes im Erwitter Kurort Bad Westernkotten die Tradition des Salzsiedens erleben. Wenn der Heimatverein ab 11 Uhr im Kurpark loslegt, dann knistert unter der großen Pfanne das Feuer. Nach und nach kann man dabei zusehen, wie sich die flüssige Sole dampfend in Salz verwandelt.
Beim Siederfest im Kurort Bad Westernkotten zeigen die Heimatfreunde die Kunst des Salzsiedens. Foto: Verkehrsverein Bad Westernkotten
Schon seit Jahrzehnten führen die Heimatfreunde Bad Westernkotten die alte Kunst vor und erklären den Besuchern gern den Siedevorgang oder geben Informationen zur langen Geschichte des „weißen Goldes“ im Heilbad. Das alte Handwerk des Salzsiedens fasziniert auch heute noch und lässt begeisterte Zuschauer rund um die große Siedepfanne stehen.
Zur Festeröffnung um 11 Uhr begrüßen der Vorsitzende des Gradierwerkeverein Bad Westernkotten, Andreas Stillecke, Ortsvorsteher Franz-Josef Schütte und die amtierende Sälzerkönigin Bettina Bigge-Witthaut die Gäste. Besondere Aufgabe der Sälzerkönigin ist der erste Sole-Aufguss. Musikalisch umrahmt wird das Fest vom Blasorchester Bad Westernkotten. Ganz der Tradition verpflichtet ist die Volkstanzgruppe Holsen-Mantinghausen, die um 12.30 Uhr Volkstänze vorführt. Am Nachmittag unterhalten die „Rockin‘ Rebels“ mit Live-Musik.
Das Siederfest-Team des Verkehrsvereins mit der der aktuellen Sälzerkönigin Bettina Witthaut. Foto: Verkehrsverein Bad Westernkotten
Verkaufsstände präsentieren ein breit gefächertes Warenangebot und laden zum Einkaufsbummel ein. Das Angebot reicht von modischen Accessoires für die Frühjahrssaison über Deko-Artikel bis hin zu Produkten passend zum Thema „Salz“. Salzige und süße Gaumenfreuden warten auf hungrige Festbesucher. Zudem öffnet die Cafeteria in der Kurhalle um 13 Uhr. Ein Karussell steht für die Kinder bereit, die sich darauf den Fahrtwind um die Nasen wehen lassen wollen. Auf einem Kindertrödel finden sicher allerlei Spielzeuge, Bücher und Kleidung ihre neuen glücklichen Besitzer.
Der Erlös des Siederfestes wird komplett für den Erhalt der Gradierwerke eingesetzt.
Geschichtliches: Für die Ansiedlung der ersten germanischen Stämme im Raum Westernkotten waren neben der Nähe zum Hellweg und zu Quellen des Osterbaches und der Gieseler auch die Salzquellen von großer Bedeutung. Sie galten den Germanen als heilige Stätten. Die Technik der Salzgewinnung aus Sole war ihnen bekannt. Wirtschaftlich spielte im 19. Jahrhundert in Bad Westernkotten die Salzindustrie die wichtigste Rolle und erreichte mit einer jährlichen Produktion von etwa 35.000 Zentnern um 1850 ihren Höhepunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte der Kurbetrieb vermehrt in den Vordergrund und wurde zum größten Arbeitgeber im Ort. Trotz der Gesundheitsreform von 1996, die dem Kurtrieb stark zusetzte, ist er dies immer noch. Im Ort gibt es unter anderem zwei Kliniken und darüber hinaus etwa 700 Gästebetten in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen.
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