Galerie Kabuth zeigt Arbeiten von Heiner Knaub

Die Galerie Jutta Kabuth in Gelsenkirchen zeigt vom 23. September bis zum 30. November 2022 Arbeiten des Bauhaus-Schülers Heiner Knaub (1904-1975): Im Mittelpunkt stehen ausgewählte Werke aus dem Nachlass.

Galerie Kabuth zeigt Arbeiten von Heiner Knaub

Heiner Knaub: Boote, 1970. Coypright Jutta Kabuth

Heiner Knaub (* 1904 in Eberbach; † 1975 ebenda) studierte von 1928 bis zu seinem Diplomabschluss 1931 am Bauhaus Dessau. Bei Wassily Kandinsky lernte er abstrakte Formelemente und analytisches Zeichnen, bei Oskar Schlemmer Aktzeichnen und bei Paul Klee die primäre Gestlatung der Fläche.

Im weiteren Verlauf seines Studiums wandet er sich der Baulehre zu. Von 1931-1933 studierte er an der Kunstakademie München bei Max Doerner. Nach dem Studium wurde Knaub künstlerischer Leiter der Drinnbergschen Glaswerkstatt in Mannheim., später war er Lehrer an der Gewerbeschule II in Heidelberg.

Galerie Kabuth zeigt Arbeiten von Heiner Knaub

Heiner Knaub: Kleine Konstruktion, 1974 Copyright Jutta Kabuth

Sofort bei Kriegbeginn eingezogen, kam er als Soldat in Russland und Rumänien. Während des Krieges verstarb seine erste Frau, sein Atelier wurde von Bomben total zerstört und ein Großteil seiner Arbeiten vernichtet. Schwerkrank kehrte er nach Kriegsende zurück in seine Heimatstadt, wo er als Künstler kaum mehr öffentlich in Erscheinung trat. Erst posthum entdeckte seine Heimatstadt Eberbach und später Heidelberg Knaub als Künstler.

Das Bauhaus hatte sich zum Ziel gesetzt, Klarheit, Sachlichkeit und Zweckmäßigkeit unter Überwindung des Historismus sowie das Zusammenwirken von Kunst und Industrie im Sinne umfassender Lebensgestaltung. Charakteristisch war die Aufhebung der Grenze zwischen Künstler und Handwerker und das Verständnis von Gestaltung als universellen Grundbegriff furs Leben. Der Künstler sollte Formgestalter sein, ob als Architekt, Maler oder Fotograf.

Galerie Kabuth zeigt Arbeiten von Heiner Knaub

Heiner Knaub: Häuser, 1971, Coypright Jutta Kabuth

Mit der Reduzierung auf die Grundformen Quadrat, Kreis und Dreieck sowie auf die Grundfarben rot, blau und gelb revolutionierte die damals vorherrschende Kunstrichtung.

Der künstlerische Nachlass Heiner Knaubs, den die Galerie Kabuth in ausgewählten Arbeiten vorstellen, zeigt sich die schnörkellose, einfache und abstrakte Gestaltung – ganz im Sinne der Bauhaus Tradition.

Galerie Kabuth zeigt Arbeiten von Heiner Knaub

Heiner Knaub: Stilleben, 1973. Copyright Jutta Kabuth

Ausgehend von seinen frühen Arbeiten aus den Jahren 1947 / 1948 bis hin zu seinem Spätwerk aus den Jahren 1971-74 zeigt sich die, stark vom Konstruktivismus beeinflussete Formensprache eines Kandinskys und Klees, welche das jeweilige Bildmotiv in konstruktive Spannungen aus Linienmustern und Farbflächen übersetzt.

Raum und Gegenstand waren gleichermaßen in Struktureinheiten zerlegt und mit diesen kompositorischen Bauelementen erstellte Knaub ein artifizielles flächenhaftes Ordnungssystem, das das Motiv nicht mehr der perspektivischen Raumansicht unterwirtft. Innerhalb dieser freien Raumordnung komponiert er sein Kombinationsspiel körperlicher Formen und Farben.

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