In Südwestfalen: Schülerprojekt mit den USA

Print Friendly, PDF & Email

Junge Leute aus Südwestfalen und New York arbeiten online zusammen. In dem Projekt „Authentic-STEM.connect.us“ erarbeiten Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Olpe und aus den USA gemeinsam Lösungen für reale Probleme internationaler Unternehmen. Der innovative Ansatz der Siegener Mathematikdidaktik stoße in den USA und in Deutschland auf großes politisches Interesse, so die Mitteilung der Uni Siegen.

Online-Termine zwischen Schülern aus Südwestfalen und New York gehören zum Projekt „Authentic-STEM.connect.us“ - Foto CV-TEC

Online-Termine zwischen Schülern aus Südwestfalen und New York gehören zum Projekt „Authentic-STEM.connect.us“ – Foto Authentic-STEM.connect.us / Universität Siegen

Die Firma Schlüter Systems mit Hauptsitz in Iserlohn und einer Niederlassung im US-Bundesstaat New York möchte einen Arbeitsschritt teilautomatisieren, um das Produktionsvolumen zu erhöhen: Konkret geht es darum, ein Abflussgitter auszupacken, es mit zwei Schrauben zu versehen – und es anschließend wieder zu verpacken. Wie kann dies teilweise maschinell erledigt werden, ohne dass die Qualität leidet? Das ist eins der Probleme, mit denen sich deutsch-amerikanische Schülerteams im Rahmen von „Authentic-STEM.connect.us“ beschäftigen – einem Projekt der Arbeitsgruppe Mathematikdidaktik der Universität Siegen. Im Februar ist der erste Durchgang gestartet. Im April waren die Projektverantwortlichen Dr. Gero Stoffels und Prof. Dr. Ingo Witzke in den USA unterwegs, um den innovativen Ansatz dort in Politik und Wirtschaft vorzustellen.

Schüler erarbeiten gemeinsam Lösungen

„Die Schülerinnen und Schüler sollen in dem Projekt lernen, gemeinsam mathematische Lösungen für reale Probleme zu entwickeln – und das über sprachliche und kulturelle Hürden hinweg“, beschreibt Projektleiter Stoffels das Ziel von „Authentic-STEM.connect.us“. Nach einer digitalen Auftaktveranstaltung mit über 70 TeilnehmerInnen wurden dazu Teams gebildet, denen jeweils einige Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Olpe sowie verschiedener amerikanischer Highschools angehören. Sie treffen sich seitdem regelmäßig online, um gemeinsam an „ihrem“ Problem aus den kooperierenden Unternehmen zu arbeiten. Dabei werden sie von MitarbeiterInnen der Uni Siegen und ihren Lehrerinnen und Lehrern betreut. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung sollen die Teams schließlich ihre Lösungen präsentieren, die – wenn sie gut sind – von den Unternehmen auch tatsächlich umgesetzt werden.

Fähigkeiten für die Zukunft

„Authentic-STEM.connect.us ist ein außerschulisches Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten trainieren, die in unserer digitalen Arbeitswelt immer wichtiger werden. Davon profitieren nicht nur sie selbst, sondern auch die Wirtschaft, die Schulen und letztlich die Gesellschaft insgesamt“, sagt Gero Stoffels. Er, Birgitta Marx und weitere Mitglieder der Mathematikdidaktik begleiten das Projekt wissenschaftlich und untersuchen unter anderem, welche Faktoren dazu beitragen, dass die transatlantische Zusammenarbeit gelingt. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei zahlreiche Herausforderungen zu meistern: So müssen sie für ihre Zusammenarbeit den Umgang mit digitalen Medien beherrschen, sie müssen auf Englisch kommunizieren, trotz Zeitverschiebung gemeinsame Online-Termine finden – und nicht zuletzt mit der kulturell bedingten, unterschiedlichen Arbeitsweise zurechtkommen. Stoffels: „Auch im MINT-Bereich sind die meisten Unternehmen heute international aufgestellt. Künftige Fachkräfte benötigen daher neben mathematischem Verständnis auch entsprechende sprachliche und kulturelle Fähigkeiten.“

Neben Schlüter Systems ist auch der heimische Automobilzulieferer Kirchhoff Automotive an dem Projekt beteiligt, der unter anderem über ein Werk in Lansing, Michigan verfügt. Darüber hinaus sind zahlreiche Partner aus den USA mit im Boot – darunter neben den beteiligten Colleges auch verschiedene Programme und Institutionen aus dem Bildungs- und Wirtschaftsbereich. Finanzielle Unterstützung des im Februar gestarteten Pilot-Durchgangs wurde vom Amerikanischen Generalkonsulat in Düsseldorf gewährt.

Auf Info-Tour in den USA

Im April waren Dr. Gero Stoffels und Prof. Dr. Ingo Witzke in den USA unterwegs, um den innovativen Ansatz dort in Politik und Wirtschaft vorzustellen. Ziel der Reise sei es gewesen, so. Dr. Stoffels, das bestehende Netzwerk “weiter auszubauen und zusätzliche Ressourcen zu generieren, um das Projekt auch langfristig auf sichere Füße zu stellen.“ Unter anderem bestand die Möglichkeit vor Vertreterinnen und Vertretern von Kongress und Senat das Projekt zu präsentieren. Auch im Rahmen der Jahreskonferenz der „National Association of Workforce Boards“, einer Organisation, die sich in den USA um die Förderung und Ausbildung von Fachkräften kümmert, wurde „Authentic-STEM.connect.us“ vorgestellt. Prof Dr. Ingo Witzke freut sich, „dass dieses innovative Projekt, welches exemplarisch für eine Vielzahl praxisnaher Projekte der Mathematikdidaktik steht, in diesen schwierigen Zeiten zeigen kann, wie Zusammenarbeit junger Menschen mit digitalen Medien sogar über den Atlantik hinweg funktioniert“.

Speak Your Mind

*