Leeze, Korn und Pumpernickel: Unter diesem Namen organisiert Jutta Hausmann von April bis Oktober “unterhaltsame Fahrradtouren in Münsters Südosten mit genussvollen Pausen“. Die langjährige Stadtführerin hat viel Erfahrung mit kulinarischen Touren. Sie kennt nicht nur die stillen, idyllischen Pättkes rund um Münsters Stadtgrenzen, sondern auch alle Geschichten und Anekdoten, die einem an fast jeder Ecke begegnen.
Im ehemaligen Künstlerdorf Angelmodde, wo die Fürstin von Gallitzin im 18. Jahrhundert ihr Sommerhaus hatte, beginnt die kulinarisch-kulturelle Fahrradtour. Zwischen Werse und Angel führt Hausmann ihre Tour-Teilnehmer durch die Münsterländische Parklandschaft und berichtet dabei von Sagen, Geheimnissen und historischen Begebenheiten. Dabei geht es auch durch den Wolbecker Tiergarten: Der heutige Staatsforst, rund 290 Hektar groß, wurde wahrscheinlich erstmals im 12. Jahrhundert in einer bewaldeten Mark angelegt, damit ist er einer der ältesten Forste im Münsterland. Die heutige charakteristische Form des Tiergartens und auch seinen Namen erhielt der Wald allerdings erst im 18. Jahrhundert. Zwar wurde der Tiergarten bereits in den Jahren davor von den Fürstbischöfen von Münster als Jagdrevier genutzt, allerdings war es der Fürstbischof Clemens August I. von Bayern, der um 1740 dem Tiergarten seine heutige Form gab und die breiten, rasterförmigen Wege anlegen sowie die Erdwälle an den Waldrändern aufschütten ließ. Aus dieser Zeit stammt bis heute der Grenzstein gegenüber dem alten Forsthaus, das jedoch schon 1712 errichtet wurde. Um das Jahr 1770 wurde der Tiergarten alleiniges Jagdrevier der Fürstbischöfe von Münster, da man in diesem Jahr den Forst von Sassenberg aufgab. Die Fürstbischöfe nutzten allerdings den Wald nicht nur zur Jagd, sondern auch zur Erholung.
Zwischendurch legt Hausmann mit ihren Radel-Gruppen immer wieder kleine Genusspausen auf Bauernhöfen und bei anderen Lebensmittel-Direktvermarktern ein – dort werden die Teilnehmer mit reichhaltigen Köstlichkeiten je nach Angebot und Saison verwöhnt. Hausmann: “Es ist mir eine Herzensangelegenheit, meinen Gästen heimische Lebensmittelerzeuger mit langer Tradition vorzustellen, die auf Biodiversität, Tierwohl, Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität ausgerichtet sind.” Und einen klaren Kurzen gibt’s dabei auch.
“Moderate Bewegung an der frischen Luft und genussvolles Essen und Trinken in netter Gesellschaft – das sorgt garantiert für einen schönen Tag hier bei uns vor den Toren der Stadt Münster”, ist Jutta Hausmann überzeugt. Die 25-30 Kilometer lange Strecke überfordert niemanden, die Gesamtdauer inklusive Pausen an vier kulinarischen Stationen beträgt circa sechs Stunden, alle Wege sind für Fahrräder gut geeignet. Auf Wunsch können auch Leihfahrräder zur Verfügung gestellt werden. Wer vorab schon mal einen Eindruck gewinnen will, findet stimmungsvolle Impressionen auf der Homepage fündig, sowie auf YouTube unter dem Suchbegriff „Leeze, Korn & Pumpernickel“. (ck)
Fahrradtour Münster, www.fahrradtour-muenster.de
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