Das Kuratorium der Stiftung beriet über 59 eingegangene Projektanträge. 24 Projektträger, die insgesamt 25 Kulturprojekte in und für Westfalen-Lippe realisieren, haben entsprechende Förderzusagen erhalten.Neun Kulturprojekte aus verschiedenen künstlerischen Sparten werden mit einer Gesamtsumme von 615.500 Euro gefördert. Karl Dittmar, Vorsitzender des Kuratoriums der LWL-Kulturstiftung: “In den neu bewilligten Projekten zeigt sich erneut das große Engagement verschiedener Kulturakteure, das auch in der Corona-Krise ungebrochen ist, sowie die Vielfältigkeit unserer Kulturlandschaft. Mit unserem Förderprogramm bereichern wir die Region Westfalen-Lippe!”
Die LWL-Kulturstiftung ergänzt ihre Fördertätigkeit um einen Förderschwerpunkt zum bundesweiten Festjahr “#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland”. In diesem Zusammenhang bewilligte das Kuratorium 16 Kulturprojekte mit einer Fördersumme von 421.845 Euro, die zusammen mit acht weiteren Projekten aus vorherigen Antragsrunden das thematische Förderprogramm stellen.
Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung: “Wir sind sehr glücklich, dass auf unseren Förderaufruf über 60 Anträge eingegangen sind. Davon können wir jetzt in Summe 24 Kulturprojekte mit insgesamt 800.000 Euro fördern. Was mich besonders freut: Es beteiligen sich alle jüdischen Gemeinden in Westfalen-Lippe. Wir werden eine Bühne bieten für das vielfältige jüdische Kultur-leben und für den Dialog der Religionen.”
Im Projekt-Portfolio, das sich nicht auf den Förderschwerpunkt bezieht, sind vornehmlich Vorhaben aus den Sparten Musik, Darstellende Kunst sowie wissenschaftlich-konzeptuell ausgerichtete Projekte vertreten. Auch die Lichtkunst wird eine Rolle spielen: Das Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V. in Unna (Kreis Unna) erhält 20.000 Euro für die Jubiläumsausstellung “Faszination Licht”, die im Jahr 2021 anlässlich des 20jährigen Bestehens des Museums in den unterirdischen Ausstellungsräumen der ehemaligen Lindenbrauerei realisiert werden soll. Mittels eines Licht-Parcours “Dutch (DE)LIGHT” in der Unnaer Innenstadt wird das Jubiläum auch im öffentlichen Raum sichtbar. Im Zusammenhang mit diesem Projekt ist die 5. Nacht der Lichtkunst des Vereins HELLWEG – ein LICHTWEG (Unna, Kreis Unna) zu sehen. Unter dem Motto “HELLWEG meets Niederlande” wird die überörtlich ausgerichtete Nacht der Lichtkunst durchgeführt., die die LWL-Kulturstiftung ebenfalls mit 10.000 Euro fördert. Der geplante Licht-Parcours des Lichtkunstzentrums wird in diese Aktion eingebunden.
“Das Zentrum für Internationale Lichtkunst ist in dieser Form das weltweit erste und einzige Museum, das sich ausschließlich auf die Präsentation von Lichtkunst konzentriert – ein Allein-stellungsmerkmal, das weit über unsere Region hinaus strahlt. Die Lichtkunst erhält durch das Zentrum für Internationale Lichtkunst gemeinsam mit dem etablierten Verein HELLWEG – ein LICHTWEG Raum und Öffentlichkeit. Inzwischen ist eine sichtbare Plattform für diese eindrucksvolle Kunstform entstanden, die von einem starken, überörtlichen Netzwerk getragen wird”, erklärt Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung und LWL-Kulturdezernentin.
Neben der Jubiläumsausstellung im Zentrum für Internationale Lichtkunst unterstützt die LWL-Kulturstiftung ein weiteres Ausstellungsvorhaben: Das LWL-Industriemuseum in Dortmund wird sich mit dem komplexen Thema Kolonialismus befassen und an seinen verschiedenen Standorten in einer großen Sonderausstellung präsentieren. Ab Mitte 2023 soll eine umfassende, dezentral ausgerichtete Schau mit Begleitprogramm zu sehen sein, die sich kritisch mit globalen und regionalen (post)kolonialen Phänomenen und Verflechtungen auseinandersetzt. Von der LWL-Kulturstiftung erhält das Museum hierfür eine Förderung von 440.000 Euro.
In der Sparte Musik sind zwei Förderempfängerinnen vertreten: Die LWL-Kulturstiftung unterstützt zum einen die Landesmusikakademie NRW in Heek (Kreis Borken), die im Jahr 2021 das Klangkunst-Festival “Soundseeing 2021” an rund zehn Standorten in der Region durchführen wird. 15.000 Euro fließen in das flankierende Vermittlungsprogramm zum interdisziplinär ausgerichteten Festival.
Zum anderen erhält der Kulturring Sundern e.V. in Sundern (Hochsauerlandkreis) für die Konzertreihe “Matinee im Grünen” eine Fördersumme von 13.500 Euro. Für das Jahr 2021 sind vier Konzerte unter freiem Himmel geplant. Die Veranstaltungsorte bilden verschiedene Privatgärten und Höfe im Sauerland, die sich an einem Sonntagvormittag in eine öffentliche Bühne verwandeln.
Auch die Darstellenden Künste sind im neu beschlossenen Förderprogramm mit zwei Projekten vertreten: Die Kulturkooperative e.V. in Münster (Stadt Münster) führt gemeinsam mit den professionellen Kindertheatern Theater Don Kidschote aus Münster, dem Figurentheater Hille Pupille aus Dülmen sowie dem Krokodiltheater aus Tecklenburg die Veranstaltungsreihe “Theater der blauen Inseln” durch. Hierbei handelt es sich um mobile Theatervorstellungen in z.B. Grundschulen und Kindergärten – unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen. Die LWL-Kulturstiftung fördert dieses Projekt mit 22.000 Euro.
Das in Kloster Bentlage in Rheine (Kreis Steinfurt) verortete deutsch-niederländische Ensemble KING’S MEN plant für die Spielzeit 2021/2022 die Shakespeare-Inszenierung “Hamlet”. In einer modernen, viersprachigen (deutsch, niederländisch, englisch und Twents) Textfassung wird das Drama um den dänischen Prinzen open air an außergewöhnlichen Orten im Grenzgebiet der Euregio gespielt. Die LWL-Kulturstiftung unterstützt das Projekt mit 15.000 Euro.
Zudem fließen Gelder der LWL-Kulturstiftung in zwei wissenschaftlich-konzeptuelle Projekte, die sich unter anderem dem Zukunftsthema Digitalität widmen. Unter Federführung der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH (Hochsauerlandkreis) soll in einem partizipativen Prozess das von der Regionale 2025 ausgezeichnete Projekt “Vision 2025. Wege zum Leben. In der Digitalen Transformation” weiterentwickelt werden. Dabei geht es um konkrete Umsetzungsszenarien für fünf bereits von der Regionale 2025 prämierte Ideen für unterschiedliche kulturelle Angebote. Die LWL-Kulturstiftung ermöglicht diese Konzeptphase mit einer Summe in von 50.000 Euro. In Kooperation mit dem Institut für Kulturpolitik der Kultur-politischen Gesellschaft will darüber hinaus der LWL eine dreiteilige Broschüren-Reihe zu den übergeordneten Zukunftsthemen – Digitalität, Agilität und Diversität – veröffentlichen. Ziel ist es, lokale und regionale Akteurinnen und Akteure aus Kulturpraxis und Kulturverwaltung für eine innovationsorientierte Kulturpolitik zu sensibilisieren. Hierfür fließt seitens der LWL-Kulturstiftung eine Fördersumme von 30.000 Euro.
16 neue Projektförderungen zum Förderschwerpunkt “2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland”
Die 16 bewilligten Kulturprojekte zum bundesweiten Themenjahr “#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland” gestalten sich wie folgt:
Förderkreis Alte Synagoge Epe e.V. in Gronau (Kreis Borken): Konzert- und Veranstaltungsreihe “Nicht nur Klezmer – Vielfalt erleben. Jüdische Musik von der Romantik bis heute”, Fördersumme: 37.000 Euro, Förderzeitraum: 2021
Gesellschaft zur Förderung des Mindener Museums e.V. in Minden: Kooperationsprojekt zur Wanderausstellung “Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion”, Fördersumme: 50.000 Euro, Förderzeitraum: 2021/22
Verein für Jüdische Geschichte und Religion e.V. / Jüdisches Museum Westfalen in Dorsten (Kreis Recklinghausen): Veranstaltungsreihe “Jüdischer Kultursommer”, Fördersumme: 10.900 Euro, Förderzeitraum: 2021
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V. in Siegen: Ausstellung und Begleitprogramm zur Siegener Woche der Brüderlichkeit, Fördersumme: 5.475 Euro, Förderzeitraum: 2021
Dampfross e.V. in Steinfurt: Veranstaltungsreihe “Spurensuchen kulinarisch – Wie schmeckt(e) jüdische Küche im Münsterland”, Fördersumme: 14.100 Euro, Förderzeitraum: 2021
Stadtarchiv der Stadt Unna: “Spurensuche zur digitalen Auffindbarkeit – Website und Veranstaltungsreihe zu den Lebenswegen Unnaer Jüdinnen und Juden”, Fördersumme: 23.640 Euro, Förderzeitraum: 2021
Evangelische Stadtakademie Bochum e.V. in Bochum : Veranstaltungsreihe “Musik und Kultur in westfälischen Landsynagogen”, Fördersumme: 35.800 Euro, Förderzeitraum: 2021/22
Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld in Bielefeld: Klanginstallation “selbstverständlich – mit leerstellen”, Fördersumme: 4.000 Euro, Förderzeitraum: 2021
Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld in Bielefeld: Auftragskomposition: Vertonungen von Gedichten von Else Lasker-Schüler, Fördersumme: 15.000 Euro, Förderzeitraum: 2021
Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Essen: Jüdische Friedhöfe im Landkreis Höxter, Fördersumme: 21.350 Euro, Förderzeitraum: 2021/22
Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen in Gelsenkirchen: Kooperationsprojekt “Jüdisches Leben in der westfälischen Industriestadt Gelsenkirchen”, Fördersumme: 12.800 Euro, Förderzeitraum: 2021
Stadt Gelsenkirchen, Kulturraum “die flora”: Kammerkonzertreihe “Wie sich die Zeit verzweigt”, Fördersumme: 32.880 Euro, Förderzeitraum: 2021
Landschaftsverband Rheinland (LVR), MiQua. Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier in Köln in Kooperation mit der LWL-Kulturstiftung in Münster: Wanderausstellung “Menschen, Bilder, Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland”, Fördersumme: 94.000 Euro, Förderzeitraum: 2020 bis 2022
Theater im Pumpenhaus in Münster: Tanz- und Performance-Festival “ISRAEL IS REAL”, Fördersumme: 24.900 Euro, Förderzeitraum: 2020 bis 2021
LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster: Podcast-Serie “Menschenherz und Meeresboden sind unergründlich. Jüdische Geschichten aus Münster”, Fördersumme: 15.000 Euro, Förderzeitraum: 2021
Vorlesebande e.V. in Paderborn: Multimedia-Projekt “Blickwinkel Jugend – Jüdisches Leben in Westfalen-Lippe”, Fördersumme: 25.000 Euro, Förderzeitraum: 2021
Hintergrund zum Förderschwerpunkt “#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland”
Bundesweit ist 2021 zum Deutsch-Jüdischen Jahr ausgerufen worden: Denn seit 1.700 Jahren leben Jüdinnen und Juden nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Unter dem Titel #2021JLID Jüdisches Leben in Deutschland widmen sich über 1.000 Veranstaltungen aus der Geschichte und dem heutigen Leben von Jüdinnen und Juden in der Republik.
In Westfalen-Lippe beteiligen sich 24 Kulturprojekte aus dem Förderprogramm der LWL-Kulturstiftung an diesem Themenjahr und machen jüdisches Leben sichtbar und erlebbar. Initiator des bundesweiten Festjahres “#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland” ist der in Köln ansässige Verein “321 – 2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland”. Als dessen Partner tragen die LWL-Kulturstiftung, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dieses Themenjahr in die Regionen Westfalen-Lippe und Rheinland.
Die nächste Antragsfrist für Projekte ist der 28. Februar 2021.
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