Westfalen – Trotz Corona gab es 2020 über eine Million Besucherinnen und Besucher in den LWL-Museen. Das Vorjahresergebnis von 1,94 Mio. konnte natürlich nicht erreicht werden. Doch auch im Pandemiejahr 2020 verzeichnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in der Statistik für seine Museen und Besucherzentren eine siebenstellige Zahl: 1.020.000. Dazu stellt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger fest: „Das ist ein tolles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Museen fast vier Monate geschlossen waren.‟ Der ausführliche Bericht des LWL zeigt die große Bandbreite des musealen Angebotes. Das kann oft auch auch online erkundet werden. Die Einschränkungen in 2020 haben für viele weitere Digitalangebote gesorgt. Hier die ausführliche Museumsbilanz 2020 des Landschaftverbandes.
Flaggschiff der LWL-Museen: Das MuKuKu in Münster
Das Jahr startete für die LWL-Museen mit einem Besucherrekord. So besuchten von Januar bis zum ersten Corona Lockdown Mitte März fast 300.000 Menschen die LWL-Einrichtungen. Insbesondere die Sonderausstellung „Turner. Horror and Delight‟ im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster lockte Tausende Besucherinnen an.Auch die Sonderausstellung „Pest!‟ sorgte Anfang 2020 für einen hohen Zuwachs an Besuchern im LWL-Museum für Archäologie. Zu dieser Zeit wusste niemand, wie hochaktuell das Thema dieser Ausstellung bald werden würde. Auch während die Museen geschlossen waren, haben die Mitarbeiterinnen der LWL-Museen – unter Corona-Bedingungen – weiter gearbeitet: Sie haben ein digitales Angebot aus Online-Führungen und Online-Rundgängen entwickelt und die verschiedenen Social-Media-Kanäle bespielt.
Als im Mai die LWL-Museen und Besucherzentren wieder öffnen durften, war der Museumsbetrieb immer noch durch die Epidemie stark beeinflusst. „Corona hat unsere Museen und Einrichtungen vor eine große Herausforderung gestellt, die sie gemeistert haben‟, so Rüschoff-Parzinger. „Die LWL-Museen haben die sich ständig verändernden Corona-Schutzverordnungen kreativ umgesetzt, so dass die Besucher mit einem sicheren Gefühl die LWL-Museen entdecken konnten. Obwohl einige Veranstaltungen nicht wie geplant stattfanden, boten die Einrichtungen bis zum zweiten Lockdown ab November ein Programm an, das über eine Millionen Besucherinnen anzog.‟
Museum für Naturkunde
Auf ein ungewöhnliches Jahr blickt das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zurück. Hatte das Museum in den ersten zweieinhalb Monaten noch die besten Besucherzahlen der vergangenen zehn Jahre erreicht, führten die beiden Lockdowns zu einem Einschnitt in der Jahresbilanz. Allein im Januar und Februar besuchten 58.500 Personen das Museum und sein Planetarium. Mit dem Jahresabschluss von 144.000 Besuchern (Vorjahr: 278.555) hat das Museum ein unerwartet gutes Gesamtergebnis erzielt. Das Museum und das Sternentheater mussten für insgesamt 16 Wochen geschlossen werden. Zwischen Mai und Oktober war ein Besucherbetrieb unter strengem Hygienekonzept und bei Einlassbeschränkung möglich.
Dass trotz Corona noch viele Besucher kamen, ist unter anderem der 2019 eröffneten Sonderausstellung „Beziehungskisten‟ zu verdanken. Über die Standzeit von eineinhalb Jahren gingen in dieser Ausstellung rund 190.000 Besucherinnen den Formen des Zusammenlebens in der Natur nach. Das fast durchweg ausgebuchte Planetariumsprogramm hatte seinen Anteil am Erfolg, aber auch die im August eröffnete neue Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch‟ sorgte für gute Besucherzahlen bis Ende Oktober. In der kurzen Zeit zwischen Eröffnung der Ausstellung und erneuter Schließung haben 35.500 Interessierte die Ausstellung besucht.
Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs: „Wir haben permanent nach Verbesserungen gesucht. So konnte das Naturkundemuseum als eines der ersten Häuser seine Touchmonitore und Mitmachstationen wieder in Gebrauch nehmen, dank der schnellen Einführung eines Touch-Stiftes, der das hygienische Bedienen möglich macht.‟ Statt der Absage aller Sonderveranstaltungen wurde viel ins Internet verlegt und online übertragen, wie etwa Lesungen und Vorträge, Blicke hinter die Kulissen und Vorstellungen von Museumshöhepunkten. Der YouTube-Kanal, die Facebook-Seite und der Instagram Account sowie der neue Blog des Museums ermöglichen es, auch in Zeiten der Pandemie in Kontakt mit den Gästen zu bleiben. „So wurden beispielsweise unsere Vorträge und Filme auf Youtube und Facebook über 40.000-mal abgerufen‟, berichtet Kriegs.
Gegensätzlicher hätte das Ausstellungsjahr im Flaggschiff der LWL-Museen, dem Museum für Kunst und Kultur in Münster, nicht verlaufen können: Während sich im Januar die Besucherinnen in langen Schlangen vor der Ausstellung „Turner. Horror and Delight‟ stauten, sorgte die Pandemie später für Leere im Museum. Insgesamt kamen 2020 rund 132.000 Besucher, das sind 54.000 weniger als im Rekordjahr 2019 und erklärt sich durch die fast viermonatige Schließung des Hauses und die coronabedingte Zurückhaltung der Menschen in den Sommermonaten.
Die große Sonderausstellung über den Maler Turner in Kooperation mit der Tate, London, bescherte dem LWL-Museum zu Beginn des Jahres die erfolgreichste Schau im Neubau des Museums (2014 eröffnet) und die meistbesuchte seit der Europaratsausstellung „1648 – Westfälischer Friede‟ vor 22 Jahren. 137.000 Besucher sahen von November 2019 bis Januar 2020 die Ausstellung mit Werken des bedeutendsten britischen Landschaftsmalers.
Auch die bunte Himmelsleiter des irisch-amerikanischen Künstlers Sean Scully zog die Menschen im Frühjahr an: In nur vier Wochen kamen 26.000 Besucher ins Foyer, um die zehn Meter hohe, horizontal gestreifte Skulptur „Opulent Ascension‟ zu sehen.
Diese beiden Besuchermagneten sorgen dafür, dass das LWL-Museum trotz Corona mit einer guten Besucherbilanz das Jahr 2020 abschließt. Ganz anders ist dagegen der Verlauf der Ausstellung „Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle‟: Nach mehrjähriger Vorbereitung war die Schau mit rund 120 Werken aus großen, internationalen Museen bisher nur drei Wochen im Oktober zu sehen.
Während das öffentliche Leben für Monate aussetzte, zog auch das Kunstmuseum mit Ausstellungsrundgängen, Workshops, Tutorials und Veranstaltungen in den digitalen Raum um. Videos, Livestream, digitale Ausstellungstouren, Podcast und Blog gehören von nun an zum Museumsalltag und erreichen ein neues Publikum. Allein die digitale Tour „Digitorial‟ zur Turner-Ausstellung wurde 54.000 Mal gelesen, davon 13.000 Mal nach Ende der Ausstellung. Den Podcast „Foyergespräche‟ über den Museumsalltag hörten bisher knapp 10.000 Interessierte.
In die Außenstelle Kloster Bentlage in Rheine (Kreis Steinfurt) kamen rund 1500 Besucher. Die Außenstelle Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) befindet sich im Umbau und ist zurzeit geschlossen.
LWL-Industriemuseum mit acht Standorten
Auch im LWL-Industriemuseum sind die Besucherzahlen im Corona-Jahr stark zurückgegangen: 185.600 Menschen kamen 2020 in die acht Standorte des LWL-Industriemuseums (2019: 517.300). Negativ zu Buche schlug neben den Schließzeiten vor allem der Ausfall aller größeren Veranstaltungen – traditionell eine starke Säule im Betrieb der acht Industrie-Standorte der LWL-Museen.
Nach dem Rekordergebnis des Vorjahres (120.100) fällt die Besucherzahl der Zeche Zollern in Dortmund 2020 auf 47.200 zurück. Während der Sommermonate konnte das „Schloss der Arbeit‟ mit besonderen Angeboten wie Schnitzeljagden für Einzelbesucherinnen punkten, bevor der Anstieg der Infektionszahlen im Herbst die nächsten Einschränkungen brachte. Besuchermagneten wie die Pfingstkirmes, die Extraschicht und der Kunsthandwerkermarkt, für den schon ein Online-Ticketing zur Besucherregulierung vorbereitet war, konnten nicht stattfinden.
12.100 Gäste (2019: 32.200) verzeichnete die Zeche Hannover in Bochum. Mit Ausnahme des Kleinkunst-Open-Air Wochenendes „Wir gemeinsam für Bochum‟ konnten keine Veranstaltung stattfinden. Guten Zuspruch erlebte ab Juni die Sonderausstellung „Boten, Helfer und Gefährten‟, die wegen des Lockdowns im Frühjahr erst verspätet startete. Die vorgesehene Verlängerung der Saison bis Weihnachten fiel der erneuten Schließung zum Opfer. Daher wird die Schau zum Wandel der Beziehungen von Mensch und Tier nach der Winterpause im kommenden Jahr wieder gezeigt (ab 17. März).
Über die Hälfte der üblichen Besucher büßte die Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) durch die coronabedingten Einschränkungen ein. Rund 17.300 Menschen (2019: 38.100) besuchten das LWL-Industriemuseum im Ruhrtal. Viele Interessierte schauten sich trotz Corona die detailreichen Modelle der Sonderausstellung „Papierwelten‟ an. Von traditionell beliebten Veranstaltungen auf dem Museumsgelände konnte nur der Ökomarkt im September stattfinden.
Mit Auto-Kino und Open-Air-Comedy in Kooperation mit dem Theater „Kleine Affäre‟ erprobte die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) während der Sommermonate neue Formate auf dem großen Hüttengelände. Die Veranstaltungen wurden gut angenommen, konnten aber die Verluste an Besucherinnen nur begrenzt ausgleichen: Mit 37.500 Gästen kam nur etwa ein Drittel so viel wie im Vorjahr (111.500).
36.800 Gäste (2019: 83.000) kamen 2020 ins Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen): Während große Veranstaltungen wie das Steampunk-Jubilee abgesagt werden mussten, verzeichnete man trotz Corona in Waltrop in den Sommermonaten spürbar mehr Einzelbesucher und Familien, die den Wasserspielplatz als Ausflugsziel im Freien schätzten.
Mit 9.200 Gästen erreichte das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) im Corona-Jahr rund ein Viertel der sonst üblichen Besucherzahl. Durch das kubaai-Brückenfestival zur Eröffnung der neuen Podiumsbrücke zwischen Spinnerei und Weberei war der Wert 2019 einmalig auf über 60.000 nach oben geschnellt. Im kommenden Jahr will das Museum unter anderem mit einer Ausstellung über Slow Fashion (“use-less”) sowie einer Neuauflage des “Mythos Neue Frau” punkten. Beide Ausstellungen sind ab 19. März in der Spinnerei zu sehen.
Mit der Aktion „Familiensommer in der Ziegelei‟ hatte sich die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) auf die Bedingungen im Corona-Jahr eingestellt und zu Spiel und Spaß im Freien eingeladen. Viele Familien nutzten die offenen Angebote. Der deutliche Rückgang der Besucherzahlen durch Schließzeiten und die Absage beliebter Veranstaltungen konnte damit aber nicht gestoppt werden: 18.000 Gäste zählte man im Jahr 2020 an der Kasse (2019: 49.100).
Auf 7.600 Gäste (2019: 22.000) kam die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). Neben den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wirkte sich auch der Ofentausch im Glasturm negativ auf die Gästebilanz aus. Über Wochen konnten deshalb keine Schauproduktion und keine Kurse stattfinden. Auch Museumsfest und Glasmarkt mussten abgesagt werden. Positiv schlug die kurzfristig eingerichtete Sonderausstellung „Contra Corona – deutsches Heißglas 2020‟ zu Buche.
Freilichtmuseum Detmold – der Besucherliebling der LWL-Museen
Mit fünf Wochen Verspätung in die neue Saison gestartet, wochenlang keine Programme, keine Großveranstaltung, weniger eintrittsfreie Tage, keine Gruppengäste: Auch für das LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe), den besucherliebling unter den LWL-Museen, war es eine Saison mit vielen Veränderungen und Einschränkungen. Dennoch verzeichnete das größte deutsche Freilichtmuseum trotz Corona gute Besucherzahlen.
Rund 125.000 Gäste zählte das LWL-Freilichtmuseum Detmold in den knapp sechs Monaten bis zum 31. Oktober und damit nur etwa 45.000 weniger als in der Saison 2019 (171.000). „Wenn man bedenkt, dass wir bis Anfang Mai komplett geschlossen hatten und somit bereits mit einem Verlust von etwa 30.000 Besuchern gestartet sind, ist das ein grandioses Ergebnis‟, so Rüschoff-Parzinger. Hinzu kam das generelle Verbot von Großveranstaltungen in NRW bis Ende Oktober, sodass der Freilichtgenuss Anfang September, zu dem im vergangenen Jahr etwa 8.500 Besucherinnen kamen, nicht stattfinden konnte. Und auch die vielen Gruppenreisenden, die Schulklassen und Kindergärten haben gefehlt. „Es hat ganz klar eine Besucherverschiebung stattgefunden‟, berichtet Rüschoff-Parzinger. „So ist erkennbar, dass sich deutlich mehr Erstbesucher auf den Weg gemacht und das LWL-Freilichtmuseum neu entdeckt haben. Darüber freuen wir uns sehr, denn wer das Freilichtmuseum einmal kennengelernt hat, kommt immer wieder.‟
Freilichtmuseum Hagen
Rund 59.000 Besucherinnen verzeichnete das LWL-Freilichtmuseum Hagen in der Saison 2020 – trotz verspätetem Saisonstart erst im Mai, trotz Corona, trotz Begrenzung der Zahl der gleichzeitig anwesenden Besucher, trotz weitgehend fehlender Besuche von Schulklassen und ohne jegliche Sonderveranstaltung. Rüschoff-Parzinger: „Ich danke allen Mitarbeiterinnen des Museums, die die herausfordernde Situation mit großem Engagement gemeistert haben und so den Besuchern einen schönen Tag ermöglicht haben, an dem sie Unterhaltung mit inhaltlichem Gewinn verbinden konnten.‟
Diese im Mai nicht zu erwartende hohe Zahl sei sicherlich darauf zurückzuführen, dass in Pandemiezeiten ein Freilichtmuseum einen großen Vorteil habe: frische Luft, viel Abstand und viele Angebote im Freien. Hinzu gekommen sei das von LWL-Museen erarbeitete detaillierte Hygienekonzept. In der Zahl der Besucherinnen spiegele sich aber auch die ohnedies große Attraktivität des Museums, das sich in den vergangenen Jahren immer über steigende Besuchszahlen habe freuen können.
Museum für Klosterkultur
Rund 37.500 Gäste zählte das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn). Auch im Vergleich zu den knapp 100.000 Besuchern des Vorjahres eine beachtliche Zahl, so Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky. So war das Museum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim im Jahr 2020 coronabedingt rund 15 Wochen geschlossen. Großveranstaltungen wie der Familientag „Et labora! Handwerk im Kloster‟, der Klostermarkt oder der „Winterzauber Dalheim‟ musste das Museum absagen und die Sonderausstellung „Verschwörungstheorien – früher und heute‟ vorzeitig beenden.
Den Grund für des großen Publikumszuspruchs trotz Corona sieht Grabowsky im Erfolg der Sonderausstellung zu den Verschwörungstheorien sowie in der guten Resonanz der Bilderwelt „Michelangelo – der andere Blick‟. Die ursprünglich für April geplante Schau zu den Malereien in der Sixtinischen Kapelle wurde Anfang Mai eröffnet und bereits einmal verlängert. Aufgrund der weiterhin großen Nachfrage und der coronabedingten Museumsschließung arbeitet das Haus aktuell an einer weiteren Verlängerung bis ins kommende Jahr hinein.
Besonders freut sich Grabowsky, dass es dem Museum gelungen ist, trotz Corona die traditionsreichste Dalheimer Veranstaltung zu realisieren: Im August ging die 23. Spielzeit der Reihe „Dalheimer Sommer‟ unter neuer Intendanz über die Bühne. Anders als ursprünglich geplant, fanden Theater und Konzerte komplett unter freiem Himmel statt. 99 Plätze konnten die Veranstalter je Aufführung im barocken Ehrenhof der Dalheimer Klosteranlage anbieten. Zu den 13 Aufführungen kamen insgesamt 1.287 Gäste.
Archäologiemuseum in Herne
Dass sie so genau den Puls der Zeit treffen würden, konnten die Macher der Sonderausstellung „Pest!‟ im LWL-Museum für Archäologie in Herne im Vorfeld nicht ahnen. Die Ausstellung wurde bis November 2020 verlängert, aufgrund der Einschränkungen durch Corona, aber auch weil die Berührungspunkte mit dem derzeitigen Alltag nicht zu übersehen sind. Trotz der verordneten Schließzeiten des Museums im Frühjahr und seit November haben sich über ca. 35.000 Besucher auf den Weg ins LWL-Museum für Archäologie gemacht. Das sind deutlich weniger als im vergangenen Jahr (2019: 60.000). Ausschlaggebend für die gesunkene Besucherzahl war vor allem auch die Absage der sonst gut besuchten Großveranstaltungen „Museumsnacht‟ und „Extraschicht‟.
Die Schließzeit haben die Macher der LWL-Museen genutzt, um dem Haus in Herne einen neuen Look samt Slogan zu geben. Außerdem hat das Museum die Bedürfnisse der „digitalen‟ Besucherinnen vermehrt in den Fokus genommen. Besondere Angebote im Netz und auf der neuen Homepage, vor allem zur „Pest!‟ sind beliebt. Das neue Format der buchbaren Online-Führungen durch die Dauerausstellung wird zum Beispiel trotz Corona sehr gut angenommen. Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, Twitter und YouTube sind besonders in Zeiten des Lockdowns wichtige Schnittstellen zwischen dem LWL-Museum und seinen Besuchern.
LWL-Museen, Varus und Arminius: Römermuseum in Haltern
Mit über 23.000 Besuchern konnte das LWL-Römermuseum in Haltern am See trotz Corona-bedingter mehrmonatiger Schließung seine Verluste im Rahmen halten (Vorjahr 40.200). Das lag auch an den umfangreichen digitalen Angeboten. Insbesondere das „Römer Caching‟, eine digitale Mitmach-Führung per Videokonferenz, war sehr beliebt und konnte neue Besuchergruppen erschließen. War der Weg bisher zu weit, buchten nun beispielsweise die VHS-Tuttlingen (Baden-Württemberg) und das Goethe-Institut Südkorea eine digitale Führung.
Nach der Schließung der Museen im März und April wagte sich die Medienspezialisten der LWL-Museen an die Produktion einer eigenen Video-Serie für Erwachsene und Kinder. „Römer allein zu Haus‟ und „Kalle in Quarantäne‟ mit einem Spiel- und Bastelprogramm für Kinder von fünf bis zehn Jahren gingen auf YouTube an den Start. 3-D-Rundgänge durch das Museum und über die Römerbaustelle machten den Besuch virtuell möglich.
Museum in der Kaiserpfalz
Die Besucherzahlen im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn sind in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Ausstellungsbau und Corona sorgten für eine lange Schließzeit von fast sieben Monaten. Vom 25. Juli bis zum 1. November besuchten knapp 7.000 Menschen (Vorjahr: 18.100) die Dauerausstellung und die Sonderausstellung „Leben am Toten Meer – Archäologie aus dem Heiligen Land‟. Der Aufbau einer Sonderausstellung mit internationalen Leihgaben ist schon unter normalen Umständen kein Spaziergang – unter Corona-Bedingungen aber war es eine besondere Herausforderung.
Übliche Großveranstaltungen wie die lange Museumsnacht oder sonst gern angenommene Formate wie der „archäologische Stadtrundgang‟ und das geplante Begleitprogramm zur Sonderausstellung mussten teilweise ganz ausfallen oder konnten nur mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden. Die Zwangspause wird in der Kaiserpfalz nun für Umbauarbeiten genutzt.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica
Auch im zweiten Jahr nach seiner Wiedereröffnung 2018 hat sich das LWL-Besucherzentrum im Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) trotz Corona weiter als touristischer Anziehungspunkt in der Region etabliert: Knapp 177.000 Personen (2019: 210.000) besuchten das Denkmal an der Porta Westfalica und die Ausstellung im LWL-Besucherzentrum, wo Interessierte Informationen zur Geschichte des Denkmals, des Wittekindsberges und seiner Umgebung erhalten.
Preußenmuseum in Minden
Das LWL-Preußenmuseum eröffnen die Macher der LWL-Museen 2021 die erste Sonderausstellung „Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert‟ im Rahmen des bundesweiten Jahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‟. Die Neugestaltung der Dauerausstellung „Potzblitz Preußen!‟ wird ab 2021/22 zu sehen sein. Trotz Corona-Epidemie konnte ein Teil des Countdown-Programms bis zur Neueröffnung – „Platz da, das Museum kommt‟ – erfolgreich stattfinden. Rund 430 Besucherinnen haben an Konzerten, Vorträgen und Workshops teilgenommen.
Auch auf Burg Hülshoff in Havixbeck (Kreis Coesfeld) und im Rüschhaus (Münster), den beiden mit den LWL-Museen verbundenen Lebens- und Arbeitsorten der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, hat sich die Pandemie drastisch auf die Besuchszahlen ausgewirkt. Mit rund 100.000 Besucherinnen der Museen, der Veranstaltungen und der Parks hat sich die Zahl aus dem Vorjahr halbiert.
Die LWL-Museen und die Droste
Bewährt haben sich die Hygienekonzepte der Droste-Stiftung, die unter anderem die sichere Durchführung der „Gartenträume‟ und des „Keine Sorge/Don’t Care Festivals‟ ermöglicht haben. Da das Droste-Museum im Rüschhaus aufgrund der kleinen Räume 2020 dauerhaft geschlossen bleiben musste, hat das Team des Center for Literature die Museumsräume für Gäste mit VR-Brillen in 3D erlebbar gemacht. Das Droste Festival zum Thema Glauben wurde kurzerhand ins Digitale verlegt und bis zum Ende des Jahres rund 5.000 Mal angesehen.
Für 2021 werden die beiden LWL-Museen durch das Outdoor-Museum „Droste-Landschaft: Lyrikweg‟ ergänzt, das die beiden Droste-Orte verbinden wird. Festen Stationen in der Landschaft und virtuelle Haltepunkten in einer App machen den Wandel von Literatur, Kultur und Natur seit Annette von Droste-Hülshoff bis heute für alle Altersklassen erlebbar.
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