Wewelsburg – Das Museum in der Wewelsburg im Kreis Paderborn hat schon früh die Bildung in den Blick genommen. Heute leitet Kirsten John-Stucke das Museum in der Wewelsburg.
Die Wewelsburg ist Deutschlands einzige Dreiecksburg in heute noch geschlossener Bauweise. Bekannt wurde sie vor allem, weil sie von den Nazis vereinnahmt wurde. Dabei ist ihre Geschichte eigentlich eine ganz andere.
Im Stil der Weserrenaissance
Hoch über dem Almetal erbauten Paderborner Fürstbischöfe zwischen 1603 und 1609 im Stil der Weserrenaissance auf einem Bergsporn im Ortsteil Wewelsburg der Stadt Büren im Kreis Paderborn ein Dreiecksschloss. Zwischen 1933 und 1945 sollte in der Wewelsburg auf Befehl Heinrich Himmlers ein ideologisches Zentrum der SS entstehen. Nur wenige Jahre zuvor war die Wewelsburg auf einem ganz anderen Weg. Nach der Säkularisation verfällt die Wewelsburg zusehends. Das ändert sich, als die Burg 1924 in den Besitz des Kreis Büren übergeht.
Bildungseinrichtung und Jugendherbergswerk unter einem Dach
Es war eine Zeit des Aufbruchs. Museen die bisher vor allem Kuriositätenkabinette waren, wandelten sich zu Bildungseinrichtungen und wenige Jahre zuvor war das Jugendherbergswerk gegründet worden. Der Kreis Büren erkannte das Potential und brachte 1925 beides unter einem Dach zusammen. Heute befindet sich in der Wewelsburg neben der beliebten Jugendherberge mit über 200 Betten ein historisches Museum und die Erinnerungs- und Gedenkstätte “Wewelsburg 1933 – 1945“ mit der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“.
Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher jedes Jahr
Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher empfängt die Wewelsburg jedes Jahr und gehört mit dem Heinz Nixdorf MuseumsForum und dem Diözesanmuseum zu den Zugpferden in der Paderborner Museumslandschaft. Doch die friedliche Entwicklung fand 1934 ein jähes Ende: Die SS übernahm die Wewelsburg und wandelte sie in eine sogenannte „Ordensburg“ um. Die Sammlung des Heimatmuseums wurde entfernt und durch eine Ausstellung mit vorwiegend geraubter Kunst ersetzt. 1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, zerstörten Brände und Plünderungen einen Großteil der ursprünglichen Exponate.
Museumsarbeit wird professionalisiert
Nach dem Krieg beginnt 1950 ein neuer Abschnitt. Das Kreismuseum und die Jugendherberge weden wiedereröffnet. Die Museumsarbeit wird nach der kommunalen Neugliederung 1975 professionalisiert, als der Kreis Paderborn die Verantwortung für die Burg übernimmt. „Die Wewelsburg bleibt attraktiv“, sagt Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Buchungen liegen bereits bis für das Jahr 2028 vor. „Das Kreismuseum mit seinem ungeschönten Blick auf die Vergangenheit ist heute wichtiger denn je“, betont Landrat Christoph Rüther.
Familientag am 15. Juni
Das Jubiläumsjahr wird mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Weitere Höhepunkte sind ein Familientag am 15. Juni sowie die Eröffnung einer großen Sonderausstellung am 28. Juni, die das Leben im Paderborner Land während der Weimarer Republik beleuchtet. Kirsten John-Stucke: “Das Jubiläumsjahr bietet zahlreiche Gelegenheiten, die Wewelsburg neu zu entdecken.“
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