Ein Spaziergang durch Sand und Fels

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Der wunderschöne Ausblick bei Dissen entschädigt für die Strapazen der Wanderung; Foto: Hartwig Wachsmann

Im Teutoburger Wald lockt der Natur- und Geopark TERRA.vita mit atemberaubenden Landschaften. In toller Natur lässt sich zum Beispiel auf dem Ahornweg entlang alter Küstenlinien wandern. Der Ausgangspunkt der meisten Ahornweg-Wanderungen liegt in Bad Iburg. Von dort aus hat man die Möglichkeit, eine kürzere, nördliche Schleife zu wandern oder eine längere im Südosten des Kneipp-Kurortes. Auf der nördlichen Schleife begegnet man dem „Strand“ am schnellsten: An vielen Wegeinschnitten entdeckt der Besucher einen gelblichen Sandstein, aus dem der ganze Nordkamm des Teutoburger Waldes südlich von Osnabrück aufgebaut ist. Auch die höchste Erhebung der Region, der 331 Meter hohe Dörenberg, besteht aus dem groben Gestein. Hätten wir die Gelegenheit, 120 Millionen Jahre zurückzuschauen, würde schnell klar, dass dieses Material nicht immer so fest war wie heute. Vielmehr könnten wir beobachten, wie sich hier ein riesiges Flussdelta entwickelte. Gewaltige Mengen Sand aus dem Hinterland wurden hier an einem weißen – vielleicht palmengesäumten – Strand abgelagert und unter einer tropischen Sonne stapften Saurier am urzeitlichen Ufer entlang. Südlich von Hagen am Teutoburger Wald begegnen Wanderer den Duvensteinen, einer natürlichen Felsformation aus ebendiesem Sandstein. Hier lässt sich schön beobachten, wie der Stein in teilweise skurrilen Formen wieder zu dem zerfällt, was er in der Kreidezeit schon einmal war: loser Sand aus Quarz und ein wenig Eisenoxid. Als noch das Meerwasser an diesen Sand schwappte, war noch nicht abzusehen, dass er dereinst versteinern würde und tektonische Kräfte ihn zum Gebirge auffalten würden. Im Bereich der Hasequellen nördlich von Dissen gesellt sich noch ein weiteres, weitaus älteres Gestein dazu: Hier sorgt der besonders klüftige Muschelkalk aus dem Triaszeitalter dafür, dass Regenwasser tief im Berg versickern kann und anschließend an einer wasserdichten Grenzschicht wieder an die Oberfläche sprudelt. Eine ganze Kette dieser sogenannten Überlaufquellen speist von hier aus die Hase, die später durch Osnabrück und dann weiter bis zur Ems fließt. Es bleibt festzuhalten: Auch wenn man am „Teutoburger Strand“ keine Wellen mehr plätschern hört, so liefert die Erdgeschichte hier doch ein paar überraschende Eindrücke am Wegesrand. Und mit etwas Glück bekommen Wanderer zur Pause in den Gaststätten auch ein passendes Fischgericht serviert.

Natur- und Geopark TERRA.vita, Am Schölerberg 1, 49082 Osnabrück, Tel. 0541/5014217, www.geopark-terravita.de

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