Münster – Die Choreographin Olga Pona hat auf den riesigen Bühnen ihrer Heimat im Südural einen ganz eigenen Stil entwickelt, mit dem sie regelmäßig auch das Münsteraner Tanzpublikum begeistert. Am 26. und 27. Januar 2018 gastiert sie mit dem Chelyabinsk Contemporary Dance Theatre und ihrem neuen Stück ENCOUNTERS im Pumpenhaus. Gastchoreograph Riccardo Buscarini zeigt zudem das Kurzstück SILK, das er mit Ponas Compagnie entwickelt hat.
Olga Pona: Encounters – Fotos: DanceArt
Das Leben besteht aus Begegnungen. Für viele Menschen ist das Zusammentreffen mit anderen die Gelegenheit, sich aus der Box von Wohnung und Gewohnheit zu wagen. Begegnungen können erfreulich oder enttäuschend sein. Aber ohne sie sind wir nur Einzelwesen in vier Wänden.
Das Stück ENCOUNTERS der Choreographin Olga Pona erzählt vom Zusammentreffen und sich Verpassen. Von geglückten und gescheiterten Begegnungen. Vom Alleinsein in einer Masse und dem unerwarteten Geschenk, das die mit anderen bedeuten kann. Die Tänzerinnen und Tänzer des Chelyabinsk Contemporary Dance Theater stricken daraus keine Geschichte. So wenig wie es in der Gleichzeitigkeit eine durchgehende Erzählung gibt. Stattdessen ergeben sich Skizzen von Begegnungen. Gezeichnet von den Tänzerinnen und Tänzern mit ihren Körpern. Die bieten für jeden eine ganz eigene Lesart an.
Olga Pona: Encounters im Pumpenhaus Münster – Foto: Daria Nevada
Olga Pona und das Chelyabinsk Contemporary Dance Theater bereichern die hiesige Tanzszene bereits seit vielen Jahren – zuletzt etwa mit Gastspielen wie „Solo for Two“ oder den „Miniaturen für Münster“, die im Rahmen der „Flurstücke015“ entstanden. Fernab der Metropolen hat die gelernte Traktor-Ingenieurin eine unverwechselbare TanzSprache entwickelt – als Pionierin und Autodidaktin. Geprägt ist Pona von den Umbrüchen des postsozialistischen Russland, einem westlichen Mainstream hat sich ihre Kunst nie angedient.
“Silk” im Pumpenhaus Münster – Foto: Evgenia Dunaeva
Reizvoll ist es freilich, wenn das Chelyabinsk Contemporary Dance Theater auf GastChoreographen trifft und sich dem Blick von außen öffnet. Davon zeugt die Arbeit SILK, die der Italiener Riccardo Buscarini mit der Compagnie erarbeitet hat. SILK ist beeinflusst von der Begegnung Buscarinis mit den endlos verschneiten Weiten Sibiriens während der Zugfahrt in den Südural. Die meditative Stimmung, in die er sich dabei versetzt fühlte, überträgt der Künstler auf die Bühne. Entstanden ist eine seidenweiche Choreographie über die Verwobenheit des Menschen und die Kostbarkeit des sorgsamen Umgangs miteinander.
SILK – eine Koproduktion mit dem Theater im Pumpenhaus – ist in den Kategorien „Beste zeitgenössische Choreographie“ und „Bester Choreograph“ für die „Goldene Maske 2018“ nominiert, den wichtigsten russischen Theaterpreis.
Chelyabinsk Contemporary Dance Theatre: Encounters + Silk Fr 26. + Sa 27. Januar 2018 // 20 Uhr
Karten: 14,- Euro / erm. 9,- Euro VVK: WN Ticket Shop
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