Holzwickede ist Spielort der Emscherkunst

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Holzwickede – Die internationale Ausstellung Emscherkunst 2016 zeigt vom 4. Juni bis 18. September 2016 zeitgenössische Positionen der Kunst in Natur und Stadt mitten im  Ruhrgebiet. 2016 rückt die östliche Landschaft zwischen Holzwickede und Dortmund bis nach Herne in den Fokus. Holzwickede mit der Emscherquelle wird dabei zu einem von sieben Kunstarealen. Neben einem von vier Besucherzentren sind hier künstlerische Arbeiten von Ai Weiwei, Henrik Håkansson und zeitweise von Stracke & Seibt zu sehen.

Holzwickede ist

Von Juli bis September finden geführte Radtouren auf dem Emscherkunstweg statt Foto Daniel Sadrowski / Emscherkunstweg

Kurator Prof. Florian Matzner stellte heute gemeinsam mit Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel im Emscherquellhof sein kuratorisches Konzept und die Kunstwerke vor. Vor Ort waren auch der Künstler Henrik Håkansson sowie Dr. Simone Timmerhaus (Emschergenossenschaft, Co-Kuratorin) und Carola Kemme (Urbane Künste Ruhr, Projektleitung).

Wildbienen und Honigbienen, aber auch andere Insekten sollen hier Blumen finden und in Bienenstöcken sowie Nistgelegenheiten leben. In den vergangenen Wochen wurde auf der umgebenden Wiese eine Vielzahl an einheimischen Wiesenblumen und Feuchtpflanzen gesät bzw. gepflanzt: Kornblume, Ackerhundskamille, Klatschmohn, wilde Malve, aber auch Schlangen-Knöterich und echtes Mädesüß locken die Insekten an. Über 50  verschiedene Blumen- und Pflanzenarten werden über den Kunstsommer eine leuchtende und nahrhafte Wiese entstehen lassen – die großen Insektenhäuser ragen weithin sichtbar aus der blumigen Landschaft heraus.

In den beiden Kubenstrukturen werden jeweils acht Bienenkisten platziert und Nistmöglichkeiten für verschiedene weitere Insekten eingearbeitet. Unter Einbezug von lokalen Imkern und Experten schafft Håkansson eine geeignete Heimat für bedrohte Insektenarten, die in ihrer Umwelt als Bestäuber agieren und somit die Artenvielfalt der Emscherregion erhalten. Besucher können während der Ausstellung das aktive Treiben der Insekten und das fortwährende Umschwärmen ihrer außergewöhnlichen Behausung beobachten.

Am 26. Juni findet ein Imkertag (10 bis 18 Uhr) auf dem Emscherquellhof statt, an dem sich verschiedene Imkervereine der Region vorstellen.

Übernachten in den Zelten von Ai Weiwei

Vor Ort werden auch 50 Zelte des chinesischen Künstlers Ai Weiwei zu erleben sein. Zehn verschiedene Designs entwickelte Ai Weiwei anlässlich der Emscherkunst 2013 für sein Projekt „Aus der Aufklärung“: Die Zelte zeigen Sonnenblumenkerne, Krabben oder Sternzeichen und nehmen damit direkt Bezug auf sein bisheriges künstlerisches Schaffen. Mit dem Titel „Aus der Aufklärung“ reflektierte Ai Weiwei 2013 die Situation in seinem Heimatland hinsichtlich der Unterdrückung freier Meinungsäußerung durch die chinesische Regierung. Der Künstler bezieht sich auf die historische Zeit der europäischen Aufklärung, sieht im Gegensatz hierzu trotz wirtschaftlichen Aufschwungs des Reichs der Mitte die chinesische Zivilbevölkerung in einem „Zeitalter der Dunkelheit“. Damit stellt er auch einen Bezug zu der großen deutschen Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ her, die 2011 in Peking initiiert wurde. Zeitgleich wurde damals Ai Weiwei durch die chinesische Regierung inhaftiert und durfte lange Zeit China nicht verlassen. Mittlerweile hat sich dies geändert und Ai Weiwei lebt u. a. in Berlin, hat dort eine Gastprofessur.

In einem Email-Dialog mit  Emscherkunst-Kurator Florian Matzner berichtete Ai Weiwei 2013 über seine Intention hinsichtlich der Zelte: „Ein wichtiger Bestandteil des Projekts Emscherkunst ist es, der Natur zurückzugeben, was ihr einst von der Industrie genommen wurde. Das Ziel von ´Aus der Aufklärung´ ist es, den Menschen eine Gelegenheit und die Inspiration zu bieten, Zeit mit der Luft, dem Wind und den Jahreszeiten zu verbringen. Das Projekt kann eine sinnliche und einfühlsame Beziehung sowohl zur Ökologie der Umgebung wie auch zu den Benutzern haben.“ 50 Zelte werden am Quellhof aufgebaut und zum Übernachten einladen – gebucht werden die ungewöhnlichen kleinen Kuppelzelte über den Partner Revierrad. Pro Person kostet eine Übernachtung 15 Euro/5 Euro für die zweite Person:

www.emscherkunst.de/entdecken/uebernachtungen

ARCA von Stracke & Seibt

Mit einem wandernden Kunstprojekt machen sich die deutschen Künstlerinnen Clea Stracke und Verena Seibt auf ihren Weg durch das Neue Emschertal. Ihr Projekt „ARCA“ besteht aus einem „trockengefallenen“ Expeditionsschiff, mobile Forschungsstation und gleichermaßen Atelier, von welchem aus gemeinsam mit den Besuchern der Emscherkunst Streifzüge in die umgebende Natur erfolgen: Künstlerische Spaziergänge und zeichnerische Naturstudien laden dazu ein, die umgebende Natur mit anderen Augen zu sehen. ARCA wird vom 21. Juni bis 3. Juli in Holzwickede gastieren. Die Streifzüge finden während des Ausstellungszeitraumes jeweils samstags und sonntags um 11 und 16 Uhr statt. Um Anmeldung über Anja Plonka (anja.plonka@gmail.com) wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei und Materialien für die Streifzüge sind vorhanden.

Besucherzentrum Kunstareal Emscherquelle

Direkt im Emscherquellhof, in der alten Deele, wird eines der vier Besucherzentren der Emscherkunst 2016 während der Ausstellungsdauer beheimatet sein. Hier wird es die Emscherkunst-Radkarte (9 Euro) und weiteres Informationsmaterial geben, Revierrad übernimmt neben Radverleih auch die Koordination der Zeltbuchungen. Eine weitere Revierradstation am Bahnhof Holzwickede (Bahnhofstraße 4) sorgt dafür, dass die mit dem Zug anreisenden Besucher sich direkt mit dem Fahrrad auf die insgesamt 50 Kilometer lange Kunstroute begeben können.

Die Ausstellung Emscherkunst 2016 ist täglich bis auf montags geöffnet (10 bis 18 Uhr), an vielen Kunstwerken stehen Emscherkunst-Scouts bereit – sie geben Auskunft über die sieben unterschiedlichen Kunstareale und insgesamt 24 Kunstwerke.

 

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