Münster: Dr. Rolf Gerlach kündigt Wechsel an

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Münster – Der Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Rolf Gerlach, hat dem Verbandsverwaltungsrat angekündigt, seine Aufgaben zum 31. März 2017 in andere Hände zu geben. Gerlachs Sparkassenlaufbahn begann am 1. August 1969 mit der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Witten. Er wird im kommenden Jahr 22 Jahre an der Spitze des Verbandes gestanden haben. „Zukunftsfragen einer Sparkassenorganisation, die Teil einer europäischen Finanzindustrie sein wird und deren Tagesgeschäft sich in einer durchgängig digitalisierten Welt vollzieht, sollten Aufgabe der nächsten Generation sein“, begründete Gerlach seinen Schritt. Er kündigte eine Staffelstabübergabe „aus vollem Lauf“ an.

Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe Dr. Rolf Gerlach

Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe Dr. Rolf Gerlach

Der 62-jährige promovierte Volkswirt gilt als einer der maßgeblichen Strategen und fundierter Kenner der deutschen Sparkassenorganisation. Ihm gelang mit der Fusion der Sparkassen-IT-Dienstleister zur Finanz Informatik (FI) der bedeutendste Konsolidierungsschritt in der Finanzgruppe. Seit 2008 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der FI, die mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro zu den bedeutendsten IT-Dienstleistern in Europa zählt.

„Mit dieser Ankündigung ist klar, dass die Sparkassen ein Schutzschild ihrer Interessen als kommunale Institutionen und ein Schutzschild der Sparkassenidee verlieren“, sagte Dr. h.c. Sven-Georg Adenauer, Vorsitzender des Verbandsverwaltungsrates, „mit Dr. Rolf Gerlach geht ein ausgesprochen profilierter, kenntnisreicher, kluger Kopf.“ Kaum jemand habe sich wie er intern und öffentlich insbesondere gegenüber der Landes- und Bundespolitik sowie der EU  für die Sparkassenidee eingesetzt. Er hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass sich diese Idee besonders in Zeiten der Finanzkrise so bewährt habe. Grund dafür sei vor allem die dezentrale Organisationsform, für die Gerlach stets aus Überzeugung und mit Leidenschaft geworben habe. Adenauer: „Darin liegt die Stärke der Sparkassen.“ In diesem Zusammenhang habe sich Gerlach zudem stets für die kommunale Trägerschaft stark gemacht. „Wir hätten uns keinen besseren Verfechter der Partnerschaft von Kommunen und Sparkassen wünschen können“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende.

Dass die Sparkassen in Westfalen-Lippe so stark aufgestellt seien und zuletzt ein A+-Rating von Standard & Poor´s erhielten, sei auch Gerlachs Verdienst, so Adenauer: „Er achtet stets mit Argusaugen darauf, dass die Institute im Verbandsgebiet die besten Rahmenbedingungen für ihre Arbeit vorfinden.“ Das A+-Rating zählt zu den besten Ratings von Kreditinstituten in Europa.

Seinem Ruf als Antreiber für eine beständige Effizienzverbesserung bei den Dienstleistern der Sparkassen, darunter Landesbanken, öffentliche Versicherer und Landesbausparkassen, blieb Gerlach schnörkellos und unverrückbar treu. Viel beachtet war unter anderem sein Papier zur „Deutschen Sparkasseneinheit“, mit dem er ein strategisches Leitmotiv der Sparkassenorganisation zementierte. Dass es gelang, die von der EU-Kommission vorangetriebene Abwicklung der WestLB geräuschlos, mit geringstmöglichem Schaden für die Kommunen als Träger der Sparkassen und ohne Verwerfungen der Finanzmärkte zu verwirklichen, wird besonders der Arbeit Gerlachs zugerechnet. Vorwürfe, er habe die Misere der WestLB mit zu verantworten gehabt, blieben stets unbelegt. Gerlach konnte ihnen ausnahmslos entgegentreten, und er nahm sie aus Überzeugung in Kauf.

„Der Erfolg der Sparkassen in Westfalen-Lippe, ihre Stabilität und ihre starke Position in einem veränderten wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Umfeld hat viel mit der strategischen Weitsicht Gerlachs zu tun“, sagte Volker Goldmann, Landesobmann der westfälisch-lippischen Sparkassenvorstände und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bochum. „Wenn es galt, die Kohlen aus dem Feuer zu ziehen, hat Gerlach das getan“, so Goldmann. Die Sparkassenorganisation habe von seiner analytischen Stärke, fachlichen Kompetenz, frühzeitiger Prognosefähigkeit über Entwicklungen in der Finanzwirtschaft sowie von seiner Verhandlungsstärke mehr als zwei Jahrzehnte lang profitiert. Den Entschluss, die Laufbahn zu beenden, bedauerten die Sparkassenvorstände in Westfalen-Lippe sehr, so Goldmann.

Sparkassenverband Westfalen-Lippe / Regina-Protmann-Straße 1 / 48159 Münster

www.svwl.eu

 

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