Emscherkunst: Ein Bett im Kunstwerk

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Esssen – Gleich drei unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten in Kunstwerken der Emscherkunst können ab sofort online gebucht werden. Die Holzbrücke „Warten auf den Fluss“ der niederländischen Künstlergruppe Observatorium, der Wolkenpavillon „cloud machine“ von Reiner Maria Matysik und die Zelte „Aus der Aufklärung“ des chinesischen Künstlers Ai Weiwei laden ein, während der Ausstellung vom 4. Juni bis 18. September 2016 eine ungewöhnliche Nacht im Neuen Emschertal zu verbringen.

Übernachten in Kunstwerken

Übernachten in Kunstwerken von Air Weiwei

Schlummern am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel, Sternegucken am Phoenix See in Dortmund oder nächtlichen Geräuschen lauschen am idyllisch gelegenen Emscherquellhof in Holzwickede – die ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten in Kunstwerken der Emscherkunst machen es möglich.

Buchungen können unter www.emscherkunst.de/entdecken/übernachtungenvorgenommen werden. Die Website bündelt zentral die Buchungsseiten der Künstler bzw. des Anbieters Revierrad (Ai Weiwei-Zelte).

Zelte von Ai Weiwei am Emscherquellhof

Auf einer großen Streuobstwiese am historischen Emscherquellhof in Holzwickede (direkt bei Dortmund gelegen) werden ab Ausstellungsbeginn  50 der von Ai Weiwei gestalteten Zelte stehen. Für die Emscherkunst 2013 hatte der damals noch in China lebende Künstler 1.000 Zelte in zehn verschiedenen Designs fertigen lassen: Sie nehmen Bezug auf frühere Arbeiten Ai Weiweis (zeigen u. a. Sonnenblumenkerne, Tierkreiszeichen, Krabben bzw. Zitate des Künstlers). Der große Teil der Zelte wurde nach Ausstellungsende 2013 auf Wunsch Ai Weiweis unter allen übernachtenden Besuchern kostenfrei verlost, 50 Zelte verblieben beim Ausstellungsbüro Emscherkunst, um sie in diesem Sommer erneut zu zeigen. Die Zelte kosten 15 Euro pro Person/Übernachtung (5 Euro für die 2. Person). Vor Ort wird es Waschmöglichkeit und Toiletten geben. Die Installation des Schweden Henrik Håkansson „The Insect Societies (part 1)“ ist ebenfalls am Kunstareal „Emscherquelle“ aufgebaut.

Auf Wolken gebettet – Reiner Maria Matysiks „cloud machine“ am Dortmunder Phoenix See

Der Wolkenpavillon des Künstlers Reiner Maria Matysik bietet ein Hochbett mit Platz für zwei Personen, die beim Schlafen lieber ein festes Dach über dem Kopf haben. Unmittelbar am Kunstareal Phoenix See gelegen, kann man von hier aus zu einigen Emscherkunst-Arbeiten laufen (u. a. finden sich hier die raumschiffgleiche Installation „Urban Space Station“ von Natalie Jeremijenko, die Skulpturen von Lucy + Jorge Orta, der venezianische Kiosk von Benjamin Bergmann etc.). Eine Übernachtung kostet 49 Euro pro Person (69 Euro für zwei Personen). Toiletten und Waschmöglichkeit in fußläufiger Nähe, verschiedene gastronomische Möglichkeiten entlang des Segelhafens.

Ungewöhnliche Schalfstätten bei der Emscherkunst

Ungewöhnliche Schalfstätten bei der Emscherkunst

Auf den Fluss warten am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel

Das Wasserkreuz ist ein besonderer Ort, denn hier kreuzen sich zwei Wasserwege: Die Emscher „taucht“ unter dem Rhein-Herne-Kanal hindurch, seit 2012 in einem neu geschaffenen Durchlass. Direkt hier kann man in einem der beiden Schlaf-Pavillons der hölzernen Zickzackbrücke „Warten auf den Fluss“ der Niederländer Observatorium nächtigen. Den Schifffahrtsverkehr auf dem Kanal beobachten, ins Gespräch mit Besuchern der Emscherkunst und anderen Gästen kommen oder einfach warten. Bereits 2010 und 2013 wurde die kommunikative und kontemplative Installation zunächst in Essen, schließlich in Oberhausen aufgebaut und avancierte zu einem der Publikumslieblinge. Sicherlich die komfortabelste Kunst-Übernachtung, da hier Abendessen und Frühstück mitgebucht werden (Übernachtung pro Person 90 Euro, ab drei Personen günstiger). Versorgt werden die Gäste durch die Malerin Marja Zomer, die mit ihrem Fischkutter UK 120 unweit der Brücke an einem Kai des Rhein-Herne-Kanals ankert. Die Schriftstellerin Barbara Koehler aus Duisburg-Ruhrort wird im Juli und August einen der insgesamt sechs Pavillons als Schreibklause nutzen.

Seit dem Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 begleitet die internationale Ausstellung als Triennale eines der größten Renaturierungsprojekte Europas – den Umbau des Abwasserflusses Emscher hin zu einer natürlichen Flusslandschaft. Bei ihrer Erstauflage im Kulturhauptstadtjahr Europas RUHR.2010 war die Emscherkunst mit 200.000 BesucherInnen das größte Kunstprojekt im öffentlichen Raum des Ruhrgebiets. Im Jahr 2013 kamen bereits 255.000 Gäste zu den temporären Werken des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, des Dänen Tue Greenfort, der Schwedin Elin Wikström oder des Belgiers Hans op de Beeck.

Kurator ist der in Essen geborene Kunsthistoriker Prof. Dr. Florian Matzner, der an der Akademie der Bildenden Künste München Kunstgeschichte lehrt. Gemeinsam mit Katja Aßmann, künstlerischer Leiterin von Urbane Künste Ruhr, und Dr. Simone Timmerhaus, Emschergenossenschaft, kuratiert Florian Matzner die Ausstellung Emscherkunst 2016 unter dem Motto „Entdecke die Kunst – erlebe die Veränderung.“ Als Veranstalter kooperieren abermals Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und Regionalverband Ruhr. In Fortführung des Kulturhauptstadtgedankens RUHR.2010 „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ fördert das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes

Nordrhein-Westfalen die Ausstellung Emscherkunst als eines der besonders nachhaltigen Kulturprojekte.

www.emscherkunst.de/entdecken/übernachtungen

 

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