Kiepenkerl-Blog: Von Gaunerzinken und Emoticons

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Bei Gaunerzinken handelt es sich um eine jahrhundertealte Geheimsprache aus dem kriminellen Milieu. Die Markierungen werden unter Bettlern, Einbrechern, Hausierern, fahrendem Volk, Sektenwerbern, Drücker-Kolonnen oder Vertretern als Verständigungsmittel und Hinweis auf die Art des Empfangs in den betreffenden Wohnungen und Häusern verwendet.

Gaunerzinken

Die Zeichen gehen aufs Rotwelsche zurück, eine aus dem 12. Jahrhundert stammende Sprache des umherfahrenden Volkes. Der Begriff Zinken kam erst im 18. Jahrhundert auf. Zinken stechen bedeutet Zeichen geben. Kriminelle achten darauf, die Markierungen so aufzutragen, dass sie groß genug sind, um von Kollegen gesehen zu werden, gleichzeitig müssen sie aber dezent gestaltet sein, um nicht sofort ins Auge zu springen.

Es ist davon auszugehen, dass Gaunerzinken im Rahmen moderner Kommunikationsmittel bald eine Renaissance erfahren. Sie können dann bei Bedarf, mit geändertem Inhalt, als prägnante Kurzinformationen für Facebook, WhatsApp oder Twitter & Co. aus dem Internet heruntergeladen werden. Zinken sind ausdrucksstark und ersetzen umständliche Erläuterungen. Dabei ist zwischen charakterisierenden und beschreibenden Zeichen zu unterscheiden.

Über Icon-Gruppen lassen sich auch vollständige Sätze abbilden:

Witwelohnendes Objektam Abend kommen

Anders als Gaunerzinken haben Emoticons bereits einen festen Platz in E-Mails, SMS, Forumsdiskussionen und beim Chatten. Die Bezeichnung Emoticon setzt sich zusammen aus Emotion (Gefühl) und Icon (Bild). Sie transportieren Gefühle, die sich mit wenigen Worten nicht beschreiben lassen. Aus der wortreduzierten Handy-Kommunikation sind Emoticons nicht mehr wegzudenken.

Gaunerzinken5

Smileys sind die am häufigsten eingesetzten Stimmungs- und Gefühls-Piktogramme. Es gibt Instant Messenger, die bei der Texteingabe ein entsprechendes Smiley erzeugen. Diese Hilfsmittel sind auch geeignet, um Gaunerzinken mit zeitgemäßen Inhalten zu versehen oder passende Zinken für Ausdrücke der Jugendsprache zu verbreiten. Beispiele für neue Kreationen wären: abhängen, chillen, abgefuckt, aufpimpen, vorglühen, Vollpfosten, Atze, Beef, Saftschubse, Homie oder Horst.

Emoticons und Ideogramme sind Codes aus Hieroglyphen des digitalen Zeitalters. Im Krieg der Knöpfe müssen sie dringend um die wichtigsten Begriffe der Jugendsprache erweitert werden.

Na dann, pimpt mal schön!

 

 

 

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