Westfalen – Die Sparkassen in Westfalen-Lippe haben trotz historisch niedriger Zinsen im Jahr 2014 auskömmliche Ergebnisse erzielt. Die zusammengefasste Bilanzsumme der 71 heimischen Institute stieg auf 123,2 Milliarden Euro. „Damit haben die Sparkassen in Westfalen-Lippe auch unter verschärften Bedingungen erneut ihre Klasse bewiesen“, sagte Dr. Rolf Gerlach, Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe. Die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit der hiesigen Sparkassen präsentierte der Sparkassenverband Westfalen-Lippe am 23. Februar in Münster.
Die westfälisch-lippischen Institute erteilten Kreditzusagen in Höhe von 15,1 Milliarden Euro. Das sind 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Kreditvolumen steigerte sich auf 84,1 Milliarden Euro und somit um 1,5 Prozent. 38,2 Milliarden Euro (+1,0 Prozent ) entfielen auf Privatkunden; mit 40 Milliarden Euro (+1,7 Prozent) sogar noch mehr auf Firmenkunden. Seit 2004 hat damit der Kreditbestand der Firmenkunden um 38,5 Prozent zugenommen. Diese Entwicklung belegt, wie ernst die Sparkassen ihren Auftrag nehmen, dem Mittelstand zu Wachstum zu verhelfen und dadurch den Wirtschaftskreislauf in der Region zu stärken. Über alle Kundengruppen melden die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute einen Einlagenbestand in Höhe von 88,8 Milliarden Euro (+ 1,4 Prozent).
„Sparen ist immer sinnvoll, auch wenn der Zins sehr niedrig ist“, sagte Dr. Rolf Gerlach mit Blick auf die Einlagenentwicklung. „Denn nur wer vorsorgt und regelmäßig Geld zur Seite legt, hat im Alter mehr als die gesetzliche Rente.“ Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wertete der Sparkassenpräsident daher als falsches und gefährliches Signal, denn sie erwecke den gegenteiligen Eindruck. Laut der jüngsten Umfrage für das Sparkassen-Vermögensbarometer sorgen ein Drittel der Menschen in Westfalen-Lippe nicht mehr für das Alter vor. „Für einige Menschen könnte das der Weg in die Altersarmut sein“, warnte Dr. Gerlach. Auch manche Euroländer erhielten von der EZB das falsche Signal. „Warum sollten sie ihre Ausgaben begrenzen, wenn die EZB frisches Geld druckt?“, fragte er.
Von einer weiterhin starken Nachfrage nach Immobilien berichtete Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbandes. Die neu zugesagten Wohnungsbaudarlehen an private Kunden legten um 3,1 Prozent auf insgesamt 4,8 Milliarden Euro zu. Der Großteil der Kreditzusagen erfolgte mit 3,8 Milliarden Euro für den Erwerb gebrauchter Immobilien. Um Risiken für eine Anschlussfinanzierung zu reduzieren, setzten Kreditnehmer auf längere Laufzeiten und eine
höhere Tilgung. Das Wertpapiergeschäft mit Privatkunden stabilisierte sich auf hohem Niveau. Mit einem Umsatz von 9,5 Milliarden Euro blieb es über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Beliebt bei Anlegern waren vor allem Investmentfonds, deren Nettoabsatz mit 312 Millionen Euro deutlich höher ausfiel als im Vorjahr (78 Millionen Euro). Bei Aktien hielten sich Käufe und Verkäufe der Kunden die Waage. Wegen nachlassender Renditen trennten sich Anleger von festverzinslichen Wertpapieren.
Die private Geldvermögensbildung, die die Bestandsveränderungen bei den Kundeneinlagen sowie den Nettoabsatz bei Wertpapieren abbildet, hat sich von 574 Mio. Euro im Vorjahr auf 1,113 Mrd. Euro nahezu verdoppelt. Laut Verbandspräsident Dr. Gerlach sind die westfälisch-lippischen Sparkassen für die seit 2015 bestehende Europäische Bankenunion gut gerüstet. Das Jahresergebnis in Höhe von 202 Millionen Euro bezeichnete er als auskömmlich.
Die westfälisch-lippischen Sparkassen zahlten 384 Millionen Euro gewinnabhängige Steuern (+ 5,9 Prozent) und haben 148 Millionen Euro gespendet, gestiftet oder ausgeschüttet (+ 6,6 Millionen Euro).
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