Hamm: Faszinierende Klangbilder

Westfalen – Bachs Violinkonzert E-Dur, Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie für Streicher Nr. 3 und sein Violinkonzert d-Moll sowie Tschaikowskis selten gespieltes Streichsextett „Souvenir de Florence“ stehen beim Konzert des jungen Geigenvirtuosen Kristóf Baráti mit dem Ungarischen Kammerorchester am Dienstag, 13. Mai, um 19.30 Uhr in der Liebfrauenkirche Hamm auf dem Programm.

ER ist schon ein großer Star: Geigenvirtuosen Kristóf Baráti

ER ist schon ein großer Star: Geigenvirtuose Kristóf Baráti

Bachs Violinkonzert E-Dur ist nur in einer Abschrift aus dem Jahr 1760 überliefert sowie in Bachs Fassung als Cembalokonzert D-Dur. Grundsätzlich maß Bach der Violine eine große Rolle zu, gab ihr in seinen Orchestersätzen oft die Möglichkeit, mit kleinen Soli in den Vordergrund zu treten. Umgekehrt überrascht die gleichberechtigte Eingliederung auch einer Solovioline in den Orchestersatz. Bis heute sind Bachs Violinkonzerte spieltechnische Bravourstücke im Repertoire vieler Geiger. Dennoch halten Musikwissenschaftler die Cembaloversionen, die Bach daraus für sein Leipziger Collegium musicum umarbeitete, für die von Bach gewollten Endfassungen, da Bach bei der Umarbeitung viele Details verbesserte und nebenbei mit der Abschaffung des Basso continuo einen musikgeschichtlich wichtigen Schritt machte.

Reine Hausmusik waren die 12 Streichersinfonien eigentlich, die Mendelssohn als Jugendlicher für die Sonntagsmusiken im Haus seiner Eltern in Berlin schrieb. Mendelssohn konnte am Pult des kleinen Orchesters erste Erfahrungen als Dirigent sammeln, sah die Streichersinfonien dementsprechend als reine Studien an und wollte sie nicht veröffentlichen. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Jugendwerk im Berliner Nachlass entdeckt. Das Violinkonzert d-Moll schrieb Mendelssohn, das “Wunderkind”, im Alter von 13 Jahren.

Es gibt Stücke, die als sehr wichtig gelten, aber selten im Konzertsaal zu hören sind. Eines davon ist Tschaikowskis Streichsextett “Souvenir de Florence”. Anfang 1890 ging Peter Tschaikowski für drei Monate nach Florenz, wo er all seine Energie auf die Oper “Pique Dame” verwandte. Die Oper war in nur 44 Tagen fertig! Unmittelbar im Anschluss an diese Arbeit skizzierte er das Streichsextett “Souvenir de Florence”. Die elegische Melodie war Tschaikowski noch in Florenz, während der Arbeit an “Pique Dame”, eingefallen. Erst zurück in Sankt Petersburg setzte er sich an die Ausarbeitung des Werks.

Kristóf Baráti, der von der Kritik für seinen Geigenton von “zarter Melancholie, feiner Süße und schmeichelnder Schönheit” gerühmt wird, wurde in Budapest geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Venezuela. Schon mit acht Jahren spielte er sein erstes solistisches Konzert mit Venezuelas führenden Orchestern. Nur drei Jahre später wurde er eingeladen, beim prestigeträchtigen “Montpellier-Festival de Radio France” ein Rezital zu spielen. 1997 gewann er als jüngster Finalist den 3. Preis beim renommierten “Königin-Elisabeth-Wettbewerb” in Brüssel. Ferner gewann er den internationalen Paganini-Wettbewerb in Moskau.

Baráti ist künstlerischer Leiter des im Oktober 2011 gegründeten Ungarischen Kammerorchesters, das sich aus den renommiertesten Absolventen und Dozenten der ungarischen Konservatorien zusammensetzt. Ein Schwerpunkt des Orchesters liegt auf der ungarischen Streichertradition und der Verbreitung der ungarischen Musik im In- wie im Ausland. Darüber hinaus beherrschen die Musikerinnen und Musiker ein breites Repertoire von Barock bis Bartók.

Tickets: 25,10 Euro (erm. 18,50 Euro) in der 1. Kategorie bzw. 18,50 Euro (erm. 14,10 Euro) in der 2. Kategorie (zzgl. Gebühren)

Stadt Hamm / Theodor-Heuss-Platz 16 / 59065 Hamm
Telefon 02381 – 17-3512

 

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