Schwieriges Kapitel: Künstler im Nationalsozialismus

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Westfalen – Eine Sonderausstellung im Lippischen Landesmuseum Detmold zeigt vom 4. Mai bis zum 28. Juli Kunstwerke westfälischer Künstler, die vor 1933, während des Nationalsozialismus sowie nach 1945 tätig waren.

Lütkoff: Biest

Alfons Lütkoff: Biest

Während der Naziherrschaft wurden viele Künstler, die sich nicht anpassten, verfolgt, ins Exil oder in den Freitod getrieben. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Einzelschicksalen jener Künstler dieser verschollenen Generation und zeigt auf, wie diese auf ideologische Beeinflussung, Kunstzensur, Ausstellungs- und Arbeitsverbot reagierten.

Schwesig: Schlegelkeller

Karl Schwesig: Schlegelkeller

Heute vor 80 Jahren kamen Hitler und die NSDAP an die Macht und begannen sofort mit der Verfolgung und Verhaftung ihrer politischen Gegner. Der Maler Karl Schwesig hatte in Düsseldorf sein Atelier für geheime Zusammenkünfte von Nazigegnern zur Verfügung gestellt und wurde von der Gestapo verhaftet. Die brutalen Verhöre und die unmenschlichen Folterungen, die er erleiden musste, hielt er 1935 später in einer Grafikfolge fest, die nur in der Illegalität, bzw. im Exil entstehen konnte. “In den Folterkellern ist das Hitlerreich unter sich”, kommentierte später Heinrich Mann die kompromisslosen Zeichnungen, welche die Unmenschlichkeit des Regimes entlarven.

Thesiong: Hakenkreuz

Paul Thesing: Hakenkreuz

Die Zeichnungen sind Teil einer Ausstellung, welche am Beispiel von 30 Künstlern aus Westfalen die unterschiedlichen Lebenswege während der 12 Jahre nationalsozialistischer Diktatur aufzeigt.

Die nationalsozialistischen Machthaber haben nach 1933 fast alle deutschen Künstler von Bedeutung verfolgt, ausgestoßen, ins Exil gejagt oder in den Freitod getrieben. Ihre Werke wurden aus den Museen verbannt, vernichtet oder ins Ausland verschoben. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie Künstler während des Nationalsozialismus auf ideologische Beeinflussung, Kunstzensur, Überwachung bis hin zu Arbeits- und Ausstellungsverbot reagierten. Gingen sie in die innere Emigration, passten sie sich an, versuchten sie, so wenig wie möglich aufzufallen? Oder leisteten sie künstlerischen Widerstand durch “verbotene Bilder”? Flüchteten sie ins Ausland oder kämpften sie im Untergrund? Die Schicksale der in dieser Ausstellung versammelten Künstler zeigen die gesamte Bandbreite der damals möglichen Reaktionen – also nicht nur die verfemten und verfolgten Künstler, sondern auch erstmalig die Angepassten und Überzeugten, die sich der nationalsozialistischen Kunstdoktrin unterordneten.

Die Verfolgungen und Diffamierungen der Nazis waren so umfassend, dass die meisten der ausgestellten Künstler bis heute vollständig vergessen sind und bisher wenig oder nicht ausgestellt wurden.

Die Ausstellung ist im Lippischen Landesmuseum Detmold vom 4. Mai bis 28. Juli 2013 zu sehen. Der Katalog ist im Aschendorff-Verlag in Münster erschienen (ISBN 978-3-402-12924-1), Preis: 19,80 Euro.

Öffnungszeiten: Di – Fr von 10.00 bis 18.00 Uhr; Sa + So und Feiertags voon 11.00bis 18.00 Uhr

Lippisches Landesmuseum / Ameide 4 / 32756 Detmold
www.lippisches-landesmuseum.de

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