Kaltblüter und Kutschen im Freilichtmuseum

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Kaltblüter und altes Handwerk: Ein Ausflug in das LWL-Freilichtmuseum Hagen lohnt sich am Sonntag (12.8.) gleich doppelt, denn dann können die Besucher nicht nur viele historische Werkstätten in Aktion erleben und die Landschaft genießen, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt an diesem Tag auch zum Kutschentag in sein Freilichtmuseum.

Kaltblüter

Freiberger geben sich die Ehre: Ab 11 Uhr sind die Reiter und Kutschen auf den verschiedenen Plätzen und Wegen im Museum zu sehen – Foto LWL Freilichtmuseum Hagen

Lodernde Schmiedefeuer, schlagende Hämmer, quietschende Treibriemen, geschäftige Betriebsamkeit: Auch ohne wiehernde Pferde ist das Freilichtmuseum lebendig. In zahlreichen Werkstätten sind historische Arbeitstechniken erlebbar. Wie man Nägel oder Sensen schmiedet, Zigarren rollt, Öl presst, Löffel schnitzt oder Seile schlägt, wird Ihnen im reizvollen und weitläufigen Mäckingerbachtal nicht nur erklärt, sondern in vielen Werkstätten anschaulich gezeigt. So werden unbekannte oder in Vergessenheit geratene Techniken und Arbeitsbedingungen begreifbar. Die Evnts des Museums wie der große Adventsmarkt sind regelmäßig Publikumsmagneten. Das Museum zeigt Momente der Handwerks- und Technikgeschichte Westfalens und Lippes vom endenden 18. bis ins 20. Jahrhundert. Unverwechselbar ist das Konzept: Es ist das einzige Freilichtmuseum in Europa, das sich ausschließlich der Geschichte von Handwerk und Technik widmet.

Die Kutscher präsentieren am 12.8. gleich zweimal ihr Programm, das zeigt, wie vielseitig Kaltblutpferde und Kutschen sind: Gegen 13 Uhr gibt es ein erstes Stelldichein am Schmiedemuseum, wo sich die Kutschen auf der Wiese sammeln, eine erste Gelegenheit für die Besucher die Kutschen aus nächster Nähe zu betrachten. Dort werden die Kutschen mit ihren einzelnen Gespannen, die Pferderassen und Kutschentypen vorgestellt.

Am Nachmittag gegen 15 Uhr starten die Gespanne zu einer Rundfahrt durch das Museum. Auf diese Weise und auch zwischendurch bei einem persönlichen Gespräch haben die Besucher Gelegenheit, sich mit dieser Art Pferdesport näher bekannt zu machen. Zusätzlich zeigen an diesem Tag ein Hufschmied und ein Sattler als Gasthandwerker in den historischen Werkstätten den Besuchern ihr klassisches Arbeitsgebiet. Dazu bieten einige Stände praktisches und modisches Zubehör rund um Pferd und Reiter an.

Bis in die 1950er und 1960er Jahre hinein  waren Kaltblüter als Zugpferde noch relativ häufig zu sehen, zuletzt meist nur noch zu Reklamezwecken beispielsweise bei Bierauslieferungen für Brauereien. Heute werden diese kräftigen Pferderassen selten als reine Nutztiere gehalten. Einige Hobby-Züchter und Hobby-Halter haben sich aber in der „Interessengemeinschaft Zugpferde e. V.“ zusammengeschlossen, um die Kaltblutrassen zu erhalten. Sie schätzen die Geschicklichkeit und das Können der Pferde nicht nur vor Kutschen, sondern auch in den Bereichen Wald- und Feldarbeit.

LWL-Freilichtmuseum Hagen, www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de

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