Christina Schulze Föcking im Gespräch

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Westfalen heute – Die Landwirtschaft steht bei der CDU-Landtagskandidatin Christina Schulze Föcking aus Steinfurt im Mittelpunkt: Die 35-Jährige ist ausgebildete Landwirtin und leitet einen Schweinemastbetrieb in Steinfurt. Eine Erfahrung, die sie auch politisch einsetzt. Zwei Jahre lang hat Christina Schulze Föcking Steinfurt und die umliegenden Gemeinden im Landtag vertreten, nun kandidiert sie erneut um ein Mandat. Im Interview spricht sie über das Geschäftsmodell Hof, den Bio-Trend und das Pflügen gegen den Sitzungsstress.

Foto: Christina Schulze Föcking

Sie waren fast zwei Jahre lang Landtagsabgeordnete und kandidieren nun wieder. Gefällt es Ihnen in der Politik besser als auf dem Hof?
Landwirtin war immer ein Traumberuf, der mich fasziniert, weil er viele Bereiche miteinander verbindet und sehr abwechslungsreich ist. Als Landwirt muss man sowohl mit der Natur als auch mit Tieren, Menschen, Maschinen und der Wirtschaft arbeiten. Es war nie mein Ziel, Berufspolitikerin zu werden, aber vor einigen Jahren hat mich einiges in der Landwirtschaftspolitik unter Bärbel Höhn vor große Fragen gestellt. Darüber wollte ich mich nicht nur zu Hause ärgern, deshalb bin ich froh, dass ich vor zwei Jahren mit dem Landtagsmandat den Schritt in die Politik gegangen bin.

Wie funktioniert der Spagat zwischen Politik und Landwirtschaft denn praktisch?
Durch meine Familie erfahre die Rückdeckung. Ansonsten könnte ich mich in der Politik nicht genügend für die Menschen hier vor Ort einsetzen. Nach hitzigen Debatten in Düsseldorf gibt es aber manchmal nichts Entspannenderes als ein paar Stunden zu pflügen, um den Kopf wieder frei zu bekommen.

Die Hälfte aller westfälischen Landwirte betreibt ihren Hof nur im Nebenerwerb, viele müssen lang nach einem Nachfolger suchen. Lohnt sich die Landwirtschaft noch?
Die Erhebung zur Hofnachfolge wird meistens gemacht, wenn der Betriebsinhaber um die 50 Jahre alt ist und da kann man oft noch gar nicht sagen, ob die Kinder den Hof übernehmen oder nicht. Ich weiß selbst auch noch nicht, ob meine Kinder einmal den Hof übernehmen, weil sie noch zu klein sind. Aber die Tatsache, dass sich immer mehr junge Menschen zum Landwirt ausbilden lassen, zeigt, dass die Landwirtschaft eine Zukunftsbranche ist. Außerdem sollte nicht vergessen werden, was für eine Wirtschaftskraft dahinter steht. Jeder achte Arbeitsplatz hängt heute direkt mit der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen.

 

Foto: Christina Schulze Föcking

Laut einer Studie des Landwirtschaftsministeriums ist die Nachfrage nach regionalen Bioprodukten aktuell sehr groß. Wird die westfälische Landwirtschaft bald ganz auf „bio“ umsteigen?
Wenn die Verbraucher tatsächlich die Bioprodukte so stark nachfragen, dann werden die Landwirte auch dahingehend umschwenken, das ist das ganz normale Marktprinzip von Angebot und Nachfrage. Nichtsdestotrotz haben wir einen Großteil von konventionell arbeitenden Betrieben und dagegen spricht nichts. Wir brauchen biologisch und konventionell arbeitende Betriebe und wir sollten zu beidem stehen. Der Verbraucher sollte die Möglichkeit haben, wählen zu können. Fatal finde ich es, wenn Supermärkte billiges Fleisch als Lockangebot nutzen, damit Kunden in den Laden kommen. Das ist das falsche Signal. Die Produkte haben ihren Wert und da sollte man beim Einkauf darauf achten, egal ob bio oder konventionell.

Spielt bei Ihrem Einsatz für die Landwirtschaft die Region Westfalen eine besondere Rolle?
Als Vorsitzende des CDU-Agrarausschusses setze ich mich für die Landwirte in ganz Nordrhein-Westfalen ein, aber die Regionen haben alle ihre eigenen Schwerpunkte und das finde ich sehr spannend. Es prägt mich schon, dass ich aus Westfalen stamme. Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden und weiß, was es bedeutet, 365 Tage im Jahr zu arbeiten und hart anzupacken. Von daher verschweige ich in keinster Weise meine Wurzeln.

http://www.schulze-foecking.de/

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