Jazzfestival bietet Wechselbad der Klänge

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Münster – Die 24. Ausgabe vom Internationalen Jazzfestival Münster vom 4. bis 6. Januar eröffnet im neuen Jahr erneut den Festivalreigen in Deutschland und Europa. Auf dem Programm: 18 Konzerte mit aktuellem und überraschenden Jazz aus Europa, Israel, den USA und Südamerika. Aufregende Entdeckungen wie die spanische Pianistin Irene Aranda treffen auf bekannte Namen wie den Schlagzeuger Billy Martin (USA) oder die weltweit gefragten Trompeter Steven Bernstein (USA) und Enrico Rava, dem 73-jährigen Altmeister aus Italien.

Talking Horns - Fotos Jazzfestival Münster

Talking Horns – Foto Jazzfestival Münster

Solisten und Ensembles aus elf Ländern laden im Theater Münster zu variantenreichen Hörabenteuern ein, zu zeitgenössischem Jazz in großer Vielfalt. Markenzeichen der Jazzbiennale ist auch 2013 eine Dramaturgie, die das “Wechselbad der Klänge” pflegt. Der Künstlerische Leiter Fritz Schmücker bleibt seiner Handschrift treu und setzt einmal mehr auf die “münstertypische Ästhetik der Kontraste”.

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Enrico Rava – Foto Jazzfestival Münster

Fritz Schmücker hat viele kleine Minithemen entwickelt, die das Programm durchziehen. Wie die Auseinandersetzung von drei italienischen Gruppen mit Pop- oder Rockmusik (das 12-köpfige Großensemble “Rava On The Dance Floor”, Mattia Cigalini’s “Bad Romance” und das Francesco Bearzatti Tinissima Quartet). Oder wie die um Schlagzeuger verstärkten Bläserformationen “Wicked Knee” (USA) und – aus dem Baskenland – “Orquesta Jamalandruki”. Trotz gleicher Instrumentierung könnte deren Musik kaum gegensätzlicher ausfallen.

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Mattia Cigalini – Foto Roberto Zifarelli

Auch Jazz aus Israel gehört zu diesen Minithemen. Die Posaunistin Reut Regev reist mit ihrem Trio an, Yaron Herman gibt ein Solo am Ferrari-roten Steinway-Flügel, und der Saxophonist Shauli Einav kommt mit seinem Quintett auf die münsterschen Festivalbühnen. Eines seiner Ensemblemitglieder feiert mit Münster sicher ein emotionales Wiedersehen: Yonathan Avishai saß 2011 beim umjubelten Jazzfestival-Abschlusskonzert in der Gruppe “Third World Love” am Klavier.

Nahezu die Hälfte des Programms sind Premieren. Die Begegnung der deutschen Pianistin Julia Hülsmann mit dem englischen Trompeter Tom Arthurs ist der erste Live-Auftritt überhaupt. Ihr Trio stellt sich erweitert um den Briten erstmals in dieser Quartett-Besetzung der Öffentlichkeit vor. Der Auftritt von Edmar Castaneda ist eine Münster-Premiere. Die Harfe soll kein Jazz-Instrument sein? Der Virtuose aus Südamerika rückt das Zupfinstrument ganz selbstverständlich in den Mittelpunkt seines Trios. Eine unglaubliche Mischung aus Jazz und kolumbianischer Musik.

Auch aus den Alpen kommt frischer, unverbrauchter Jazz: Das österreichisch-kroatische Duo Klaus Paier und Asja Valcic lässt auf dem Akkordeon, Bandoneon und Cello Tango und Jazz, Klassik und Balkansounds erklingen. Witz und Fantasie paart ein Sextett aus der Schweiz: „Hildegard wird fliegen” serviert raffiniert theatralische Arrangements um den Bandleader und Stimmakrobaten Andreas Schaerer.

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Steven Bernstein – Foto Michael Weintrob

Eigene Akzente setzen die Konzerte im Kleinen Haus. Irene Aranda nimmt dort am Piano Platz. Der von der Kritik gelobte “aufgehende Stern des spanischen Jazz” kontrastiert mit Matt Baker am Kontrabass Traditionelles aus der südeuropäischen Heimat mit modernen Rhythmen. Mit dem Pianisten Giovanni Guidi (Italien) und Enrico Rava gastiert ein weiteres Duo in der intimen Atmosphäre der Spielstätte. Dazu kommen zwei reine Bläserformationen: Ein Ellington- und Monk-Programm legen die US-Amerikaner Steven Bernstein (Trompete), Curtis Fowlkes (Posaune) und Marcus Rojas (Tuba) auf. Lokale Farben sind mit dem Bass-Saxophon-Quartett Deep Schrott um das Münsteraner Jazz-Aushängeschild Jan Klare vertreten. Der regionale Jazz hat ohnehin seinen festen Festival-Platz. Frederik Köster, frisch gekürter Westfalen-Jazz-Preisträger 2013, liefert beim Festival Kostproben seines mehrfach mit wichtigen Auszeichnungen bedachten Trompetenspiels.

Nicht zu vergessen: Die Familien-Matinee am Sonntag. Kinder ab fünf Jahren gehen mit Christoph Bäumer (Theater Don Kid’schote) und der Bigband Dorsten um Leiter Stephan Schulze auf große Fahrt nach Amerika zu den Wurzeln des Jazz.

Das Internationale Jazzfestival wird vom städtischen Kulturamt ausgerichtet. Erstmals mit von der Partie: die Initiative Starke Innenstadt (ISI). Zum Jazzfestival öffnen am Sonntag (6. Januar) die Geschäfte in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr ihre Türen.

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