Bei der Trinkkur trifft altes Wissen auf neue Formen. Hier sind drei besondere Wasser-Hotspots in Westfalen.
Heilwässer sind ein besonderes Geschenk der Natur. Sie sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen und besitzen vorbeugende, lindernde und heilende Wirkungen. Damit ein Wasser als Heilwasser zugelassen wird, müssen die gesundheitlichen Wirkungen wissenschaftlich belegt werden. Heilwässer können entweder dauerhaft fürs Wohlbefinden oder als Trinkkur einige Wochen lang getrunken werden. So lässt sich mit regionalen und natürlichen Heilwässern auf sanfte und bewährte Weise etwas für die Gesundheit tun – und das ganz ohne Kalorien.
Eines der ältesten Naturheilmittel
Das weiß man nicht erst seit heute. Heilwasser ist eines der ältesten Naturheilmittel. Schon in der Bronzezeit dienten Trinkkuren mit Heilwasser dazu, die Gesundheit zu fördern und Beschwerden zu lindern.
Bad Driburg, Bad Lippspringe und Bad Salzuflen sind ganz besondere Heilwasser-Hotspots. Sie liegen allesamt in Ostwestfalen. Die Tourismusregion Teutoburger Wald ist ein besonders herausragender Heilgarten. Hier trifft Wasserreichtum auf eine entsprechende mineralhaltige Geologie und so sind vor vielen tausend Jahren kostbare Gesundbrunnen entstanden.
Seit 973 ist die Heilwasserquelle urkundlich verbrieft
“Glänzender selbst als Kristall gleitet der Sprudel dahin. Lindernd für Gluten der Leber und schmerzliche Krämpfe des Magens; schafft er den Nieren, erkrankt, kräftige Hülfe sogleich”, hat 1662 Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg über den Metbrunnen bei Brakel geschrieben. Seit 973 ist die Heilwasserquelle urkundlich verbrieft, die im 17. Jahrhundert ihre Blütezeit hatte. Bis vor wenigen Jahren war sie in Betrieb.
Bakterielle Verunreinigungen durch intensive Landwirtschaft machen vielen historischen Heilquellen zu schaffen. Aber es gibt sie noch, die Orte mit vollkommen unbelasteten Heilwasser, so wie es einst der Fürstbischof beschrieben hat. Bad Driburg ist so ein Ort. In der siebten Generation wacht Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (63) darüber, dass sein Wasser sauber bleibt. Kompromisse kann er nicht machen. Seit der Gründung 1782 durch Caspar Heinrich von Sierstorpff ist das Wasser das Kapital der Grafenfamilie. Bis heute ist Bad Driburg das einzige staatlich anerkannte Privatbad in Deutschland.
Heilwasser wirkt in jeder Lage
Früher waren Trinkkuren ziemlich spartanische Angelegenheiten. Es ist auch längst kein Muss mehr, beim Heilwasser-Trinken umherzugehen, damit die Inhaltsstoffe des Wassers wirken können. Diese Empfehlung hat jedoch zahlreiche schöne Wandelhallen und Brunnentempel entstehen lassen. Heute weiß man, Heilwasser wirkt in jeder Lage.
Verbindung mit Ernährungskonzepten

Als Tagesgast im 4-Sterne Wellnesshotel des Gräflicher Park Health & Balance Resorts den Day Spa genießen. – Foto Gräflicher Park
In Bad Driburg steht die Trinkkur in enger Verbindung mit Ernährungskonzepten. Darum gibt es im Hotel Gräflicher Park Health & Balance Resort ein Fastenzentrum, das ausgewogene Ernährung mit Heilwasserbehandlungen und Wellness-Anwendungen verbindet. Gearbeitet wird unter Anleitung eines Bäderarztes nach dem Prinzip der Mayr-Kur.
Die Mayr Diät besteht hauptsächlich aus trockenen Brötchen und lauwarmer Milch. Ziel ist es, den Darm zu entgiften und eine sanfte Reinigung des Darms zu ermöglichen. Nach der ersten Phase der Schonkost folgen weitere Phasen, in denen die Ernährung allmählich um weitere Lebensmittel ergänzt wird. Diese Phasen zielen darauf ab, die Verdauung zu stabilisieren und eine langfristige Umstellung auf eine gesunde Ernährung zu fördern. Das besondere Geheimnis des Bad Driburger Heilwassers ist sein hoher Anteil an natürlicher Kohlensäure. Kohlensäurereiches Heilwasser regt die Verdauung auf leichte und natürliche Art an und fördert zugleich die Ausscheidung des Harns. Außerdem schmeckt es angenehm erfrischend und leicht prickelnd.
Jeder Brunnen ist für sich eine Besonderheit
Bad Driburg liegt am östlichen Fuß der Egge. Auf der anderen Seite liegt Bad Lippspringe. Die Egge als südlicher Riegel des Eggegebirges ist eine bedeutsame Wassersscheide. Auf der Seite von Bad Driburg fließen alle Flüsse zur Weser, auf der Seite von Bad Lippspringe fließen sie zum Rhein. In Bad Lippspringe entspringen auch die Heilwässer Arminiusquelle und Liboriusquelle. Sie enthalten zwar keine natürliche Kohlensäure, haben aber dafür andere spezielle Eigenschaften. So ist das Wasser der Arminiusquelle mit 20,5 Grad ausgesprochen wohltemperiert. Besonders populär ist indes die Liboriusquelle, seit Papst Pius X., der an einer schweren Stoffwechselerkrankung litt, und seinerzeit auf dieses Wasser schwor.
Gleich neun Heilquellen entspringen in Bad Salzuflen im Teutoburger Wald. Drei davon dienen zur Trinkkur. Jeder Brunnen ist für sich eine Besonderheit. Der Sophienbrunnen, mineralhaltigster der drei Trinkbrunnen, fließt direkt in den Brunnenausschank der Wandelhalle. Das Bad Salzufler Heilwasser schmeckt zwar erwartungsgemäß leicht salzig und enthält zudem eine lange Liste wichtiger Mineralien. Empfohlen wird der Sophienbrunnen vor allem bei ernährungsbedingtem Calciummangel, zur unterstützenden Behandlung bei Osteoporose und allergischen Erkrankungen.
Fazit: Das wohlschmeckendste Heilwasser ist sicherlich die Bad Driburger Caspar-Heinrich-Quelle, aber am besten ist, sie alle mal probiert zu haben.
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