Sensoria – das Haus der Düfte ist eröffnet

Holzminden – Sensoria, das neue Haus der Düfte ist architektonisch ein Hingucker – und drinnen gibt es eine spannende Erlebnisreise in die Welt der Düfte und Aromen.

Sensoria Haus

In der Galerie der Düfte schweben Säulen mit bedeutenden Duftstoffen. Wenn man sich nähert, werden eine Duftprobe ausgelöst und eine audiovisuelle Info ausgeführt. – Foto Burkhard Battran

Ab sofort können Besucher das Holzmindener Sensoria erleben. Täglich außer montags ist das Sensoria Haus der Düfte in Holzminden von 10 bis 16 Uhr und an den Wochenendtagen bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt zwölf Euro, ermäßigt neun Euro. Kinder bezahlen fünf Euro. Für zwei Erwachsene mit oder mehr Kindern lohnt sich ein Familienticket für 30 Euro.

Ausstellungshaus für Dinge, die man nicht sieht

Aber was ist das Haus der Düfte überhaupt? „Wir sind kein Museum, sondern ein Ausstellungshaus für Dinge, die man nicht sehen kann“, erklärt Gründungsleiterin Ursula Dwořák. Das zeigt sich am besten am Raum der Sinne. Innerhalb der auf schrägen Ebenen über drei Etagen verlaufenden 850 Quadratmeter großen Ausstellung gibt es im Erdgeschoss eine runden von einem Faden-Vorhang umgebenden „Raum der Sinne“. Darin ist nichts. Der Raum ist völlig leer. Wenn man einen Moment wartet, startet eine Multimediainstallation. Das Fadenrund wird zur Projektionsfläche. Durch spezielle Geruchsdüsen riecht es plötzlich nach Urwald oder Feuer oder gar wie auf dem Mond. „Hier werden die Besucher mit allen Sinnen aktiv und zum lebendigen Teil der multimedialen Installation“, erklärt Ausstellungsarchitekt Stefan Nowak, selbst ein gelernter Parfümeur aus Holzminden.

Alleinstellungsmerkmal für Holzminden

„Dias Sensoria Haus der Düfte ist ein Alleinstellungsmerkmal für Holzminden, das jeden Cent seiner Investition wert ist“, betont Bürgermeister Belke. Neun Millionen Euro hat die Stadt in das Vorhaben investiert, 2,2 Millionen kommen als Förderung vom Land. Die jährlichen Betriebskosten werden auf eine halbe Million Euro kalkuliert. Auch sie trägt am Ende die Stadt. Damit die Rechnung einigermaßen aufgeht, braucht es ausreichend Besucher. „Wir gehen von einer Gästezahl von 25.000 bis 30.000 im Jahr aus“, sagt Belke.

Alles begann vor 150 Jahren mit der Erfindung des Vanillins

Wirtschaft und Unternehmen sind oftmals prägend für eine Stadt. Paderborn hat vor 28 Jahren seinem Unternehmer und Computerpionier Heinz Nixdorf ein Museumsforum gestiftet, das heute als weltgrößtes Computermuseum im zurückliegenden Jahr 120.000 Besucherinnen und Besucher begrüßen konnte. In Holzminden begann alles vor 150 Jahren mit der Erfindung des Vanillins durch den aus Höxter stammenden Chemiker Wilhelm Haarmann, der 1874 ein Verfahren entdeckte, mit dem er aus dem Grün der Konifere den Stoff Coniferin gewann, aus dem sich synthetisches Vanillin gewinnen lässt. Dr. Oetkers Vanillin-Zucker ist seit Jahrzehnten eine unentbehrliche Backzutat. Nur ein Beispiel für die Verwendung der Haarmannschen Entdeckung.

Die weltweit erste Riechstofffabrik

Sensoria Haus

Die Außenansicht ist ein architektonischer Hingucker. – Foto Burkhard Battran

Um seine Erfindung verwerten zu können, gründete Haarmann zusammen mit dem Unternehmer Ferdinand Tiemann 1875 in Holzminden „Haarmanns Vanillinfabrik“ – die weltweit erste Riechstofffabrik. Christian Belke: „Holzminden ist Deutschlands Dufthauptstadt Nummer eins. Mit dem Sensoria zeigen wir das jetzt allen Stadtbesuchern.“ Gerade auch mit dem Weserradweg werde sich das Sensoria zu einer Attraktion entwickeln, die man gesehen haben muss, wenn man den Weserradweg bereist, davon ist Belke überzeugt.

Architekt Claus Anderhalten aus Berlin

„Wie soll man etwas nach außen sichtbar machen, was man nur riechen kann? Das war die Frage, der wir uns für unseren Entwurf stellen mussten“, sagt Architekt Claus Anderhalten aus Berlin. Auf jeden Fall musste es ein Gebäude werden, das sich von allen bekannten Gebäuden unterscheidet. Herausgekommen ist ein asymmetrischer Baukörper, dessen Fassade von rostbraunen Schuppen überzogen ist. „Es sind genau 4.318 Schindeln, die sich an die Sollingplatten anlehnen, aber aus Cortenstahl bestehen, was für die besondere Rostoptik sorgt“, erklärt der Architekt.

 

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