Das Marimbaphon im Orchester

Das Marimbaphon im Orchester? Für gewöhnlich ist die Marimba im Jazz zu hören, in der Verbindung mit Klassik eher weniger. Wie diese Symbiose klingt, lässt sich beim Sinfoniekonzert des Musikvereins Lippstadt am Sonntag, 17. November, um 18 Uhr im Stadttheater Lippstadt mit dem Staatsorchester der Rheinischen Philharmonie und dem Solisten Johanne Fischer an Marimba- und Vibraphon erleben.

Johannes Fischer ist auf Marimba und Vibraphon recht experimentell unterwegs. Zu hören ist er am Sonntag, 17. November, gemeinsam mit der Rheinischen Philharmonie in Lippstadt. Foto Breuer

Nicht nur die Besetzung, auch das Programm mit Originalkompositionen für die Besetzung ist etwas für Neugierige. Kombiniert werden die Schauspiel-Ouvertüre op. 4 von Erich Wolfgang Korngold und das Konzert für Marimbaphon, Vibraphon und Orchester op. 278 von Darius Milhaud mit der Anthology of Fantastic Zoology von Mason Bates. Dirigent ist Benjamin Shwartz.

Johannes Fischer: Klangzauberer unter den Schlagzeugern

Als „der Klangzauberer unter den Schlagzeugern“ wird Johannes Fischer vom Städtischen Musikverein angekündigt. Und tatsächlich gelang es ihm, beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München sowohl die Fachleute als auch das Publikum zu verzaubern. 2007 erhielt er dort sowohl den 1. Preis und den Publikumspreis als auch drei weitere Sonderpreise.

Johannes Fischer: Darius Milhauds Konzert für Marimbaphon, Vibraphon und Orchester

Damit ist er vermutlich der richtige Mann für Darius Milhauds Solokonzert aus dem Jahr 1947. Milhaud hatte in den 1910er Jahren in Brasilien die Rhythmen südamerikanischer Musik kennen- und lieben gelernt. Als er auf der Flucht vor den Nazis in die USA ankam, wurde er schnell mit dem Jazz bekannt, was er laut Musikverein „als echten Kultur-Schock im positiven Sinne empfand. Sofort begann er, die neuen Eindrücke in seine Kompositionen einzubinden.“ Basierend auf einer traditionellen Konzertform umrahmen zwei perkussive Sätze eine Meditation „von nächtlicher Schönheit“, wie es in der Ankündigung heißt. „Das Werk ist eine mitreißende Melange verschiedenster Stile und Klangeffekte.“

Als eine Art psychedelischer „Karneval der Tiere“ wurde Mason Bates’ „Anthology of Fantastic Zoology“ bezeichnet. Die orchestrale Suite aus dem Jahr 2015 unternimmt eine Reise durch eine imaginäre Welt von Fabelwesen und mythischen Kreaturen.

Johannes Fischer: Phantastische Zoologie von Mason Bates

Inspirationsquelle war das „Handbuch der phantastischen Zoologie“ des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges, der einen Katalog von 120 fantastischen Tiergestalten vorgelegt hatte. „Die Idee, diese Wesen musikalisch darzustellen, ermöglichte dem Komponisten eine kreative und farbenreiche Orchestrierung in der sowohl traditionelle Instrumente als auch elektronische Klänge genutzt werden, um die Fantasie der Zuhörer zu beflügeln“, so der Musikverein.

Johannes Fischer: Schauspiel-Ouvertüre von Korngold

Eröffnet wird das Konzert mit einer Schauspiel-Ouvertüre, die Erich Wolfgang Korngold bereits als Teenager komponiert hatte. Dirigent der Uraufführung war 1911 Artur Nikisch, der laut Musikverein bekannt dafür war, äußerst wählerisch bei der Auswahl von Stücken zu sein. „Er pflegte nur Musik zu dirigieren, die ihn wirklich überzeugte. Nachdem er die Partitur der Ouvertüre gesehen hatte, konnte Nikisch kaum glauben, dass ein 14-Jähriger solch anspruchsvolle Musik geschrieben hatte. Unter den staunenden Augen und Ohren der Wiener Musikwelt wurde die Aufführung ein wahrer Triumph und begründete Korngolds Ruf als Wunderkind und Mozart des 20. Jahrhunderts.“

Karten gibt es in der Kulturinformation im Rathaus unter Tel 02941/58511 oder an der Abendkasse.

https://www.musikverein-lippstadt.de/rheinische-phil-schlagzeug/

 

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