Yoga Vidya beantragt Religionsstatus

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Horn-Bad Meinberg – Der gemeinnützige Verein Yoga Vidya aus Bad Meinberg hat bei der Staatskanzlei in Düsseldorf einen Antrag zur Erlangung des Körperschaftsstatus eingereicht. Der Verein verspricht sich vom Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts endlich Handlungsklarheit und  Rechtssicherheit. “Durch sich widersprechende Gerichtsurteile und behördliche Entscheidungen der vergangenen Jahre ist der Verein in seiner Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt worden”, erklärt Zentrumsgründer Volker Sukadev Bretz. Vom Bundesarbeitsgericht Erfurt war dem Verein im April 2023 der Status einer Religionsgemeinschaft abgesprochen worden. Yoga Vidya war verurteilt worden, langjährigen Beschäftigten nachträglich Mindestlohn zu zahlen.

Sukadev Bretz

Ort der Spiritualität: Eine Shivalaya-Krishna-Verehrerin im Ashram in Bad Meinberg. – Foto Yoga Vidya

„Wir wollen so leben können, wie es unserer Überzeugung entspricht“, erklärt Bretz. Diese Überzeugung sei der integrale Yoga auf der Grundlage des Yoga-Vedanta-Bekenntnisses innerhalb des Hinduismus. „Das wollen wir so leben, wie es in die westliche Gesellschaft und in das deutsche Rechtssystem passt“, führt er weiter aus. „Momentan werden wir von jeder Behörde anders behandelt“, erzählt Bretz. Einige stünden dem Verein Yoga Vidya den Status der Religionsgemeinschaft zu, andere nicht. Dadurch sei unklar, ob für den gemeinnützigen Verein gesetzliche Sonderregelungen beim Arbeitsrecht und in anderen Bereichen gälten.

Yoga Vidya ist eine Religionsgemeinschaft

„Dass Yoga Vidya eine Religionsgemeinschaft ist, bestätigen die Gutachten von namhaften Rechts- und Religionswissenschaftlern in dem 2.000 Seiten schweren Antrag“, betont Yoga Vidya in einer Pressemitteilung des Vereins. Bislang agierte Yoga Vidya nur als Verein.  Mit der Verleihung der Körperschaft öffentlichen Rechts würde der Verein Yoga Vidya offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt. Neben der angestrebten Rechtssicherheit sind damit einige Privilegien verbunden. „Zum Beispiel hätten die Körperschaften die Möglichkeit, eine Kirchensteuer zu erheben oder Mitarbeiter zu verbeamten“, heißt es in der Pressemitteilung. „Diese Möglichkeiten wollen wir aber nicht in Anspruch nehmen“, sagte Yoga-Vidya-Leiter Sukadev  Bretz. Für Yoga Vidya seien andere Rechte von Bedeutung – zum Beispiel, die innere Organisation nach eigenen Grundsätzen gestalten zu dürfen. Das bedeutet unter anderem, dass die Gemeinschaftsmitglieder wie bisher basisdemokratisch über ihre Dienstzeiten und die Vergütung bestimmen dürften Auch eine Heiligsprechung und der Schutz religiöser Gegenstände wären durch den Körperschaftsstatus gewährleistet. Im Juli 2023 hatte der Verein einen Hindu-Schrein auf seinem Gelände errichtet.

Alle Voraussetzungen erfüllt

Für den Antrag auf Erlangung des Körperschaftsstatus hat sich Yoga Vidya von einer darauf spezialisierten Anwaltskanzlei beraten lassen. Diese sei sich sicher, dass alle  Voraussetzungen für eine Körperschaft erfüllt seien. Renommierte Gutachter unterstützen diese Position. Auch für viele geistliche Würdenträger aus dem Hinduismus, der evangelischen und der katholischen Kirche stehe fest, dass Yoga Vidya eine Religionsgemeinschaft sei. Sie alle kämen in dem umfassenden Antrag zu Wort. Sukadev Bretz hatte mit weiteren Vorstands- und Vereinsmitgliedern den großen Stapel an Unterlagen persönlich in Düsseldorf abgegeben. Mit einem heiligen Ritual vor den Toren der Staatskanzlei wurde das für den Verein existenziell bedeutende Vorhaben gesegnet.

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