“Hummel-Challenge” im Dienste der Wissenschaft

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“Hummel-Challenge”: Im Dienste der Wissenschaft auf Hummeljagd gehen. Naturkundlich interessierte Menschen können ab Montag (24.7.) für 14 Tage an der sogenannten “Hummel-Challenge” teilnehmen.

"Hummel-Challenge" im Dienste der Wissenschaft

Die Hellgelbe Erdhummel lebt in Bodennähe. Sie kommt in Deutschland an offenen, wenig beschatteten Stellen vor – Foto J. Kulow

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster sowie das Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig und die Naturbeobachtungs-Internetplattform “Observation.org” rufen zu einem Wettbewerb mit der Smartphone-App “ObsIdentify” auf.

Das Ziel der “Hummel-Challenge”: so viele verschiedene Hummeln auf so vielen verschiedenen Wildpflanzen wie möglich zu fotografieren und anschließend die Fotos in der App hochzuladen oder über die Webseite “Observation.org” zu bestimmen und zu melden. Der Aufruf beschränkt sich nicht auf NRW oder Niedersachsen, sondern der Aufruf gilt für ganz Deutschland. Gewonnen hat, wer im Gesamtzeitraum die meisten verifizierten Hummelarten meldet. Gewertet werden alle Hummeln, die außerhalb des Gartens auf Wildblumen beobachtet werden, zum Beispiel am Feldrand. Die Tiere sollten dabei aber möglichst wenig gestört und nicht verletzt werden, so die Naturkunde-Fachleute vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Beobachtungstipps
Die Experten geben noch einige Tipps für die “Hummel-Challenge”: Blüten sind für Hummeln wichtig zum Pollen sammeln und Nektar trinken. Dafür halten die Insekten kurz still, ideal zum Fotografieren. Besonders häufig sind Hummeln an blauen und lilafarbenen Blüten, wie beispielsweise von Taubnesseln, Disteln oder Klee, zu sehen. Manchmal lohnt es sich, einen Moment an einem Ort mit vielen Blüten zu verweilen, um herauszufinden, was dort alles vorbeifliegt. Es hilft, mehrere Fotos desselben Individuums zu machen. Das verbessert die Bestimmung und die Verifikation der Meldung.

"Hummel-Challenge" im Dienste der Wissenschaft

Bevorzugt sind Hummeln an blauen und lilafarbenen Blüten, wie beispielsweise von Taubnesseln, Disteln oder Klee, anzutreffen – Foto F. Sommerlandt

Unmögliche Flieger unter den Wildbienen
Hummeln sind die Sympathieträger unter den Wildbienen, zu denen sie gehören. Sie können trotz ihrer ungewöhnlichen Körperform fliegen. Dabei können sie sogar Distanzen von bis zu 15 Kilometern überwinden. Hummeln zählen zu den wichtigsten Bestäubergruppen sowohl für die Landwirtschaft als auch für viele Wildpflanzen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Äpfel, Kirschen, Tomaten und Erdbeeren wachsen können. In Deutschland sind derzeit über 30 Hummelarten bekannt.

Wie teilnehmen?
An der “Hummel-Challenge” können alle Interessierten teilnehmen, unabhängig von Artenkenntnissen. Benötigt werden lediglich ein Smartphone und die kostenlose Bestimmungs-App “ObsIdentify”. Die Fotos von den Hummeln können dann direkt in die App geladen werden. Die App ermittelt dank einer künstlichen Intelligenz, um welche Art es sich handelt. Anschließend überprüfen Expert:innen der Plattform die Fotos. Wie viele Individuen und Arten bereits beobachtet wurden und welchen Platz die Teilnehmenden in der Rangliste haben, zeigt die App ebenfalls an. Bis zum Ende der Hummel-Challenge am 6. August können die Bilder hochgeladen werden.

"Hummel-Challenge" im Dienste der Wissenschaft

Zu einer Foto-Challenge mit Hummeln als Fotostars rufen das LWL-Museum für Naturkunde und das Thünen-Institut auf – Foto LWL/Oblonczyk

Jede gegen jeden – aber alle gemeinsam
Die Initiator:innen sprechen davon, dass solche Wettbewerbe in der Vergangenheit Erfolg hatten. Unter vielen tausend Meldungen seien unter anderem auch sogenannte Erstnachweise von Arten außerhalb ihres bisher bekannten Verbreitungsgebiets gelungen. Darüber hinaus beobachteten Wissenschaftler:innen seit einigen Jahren die Effekte des Klimawandels auf die Arten. Durch viele Beobachtungen könnten Veränderungen in Verbreitungsgebieten nachvollzogen werden, was ein wichtiger Beitrag für die wissenschaftliche Forschung sei.

Hintergrund
Mit der App “ObsIdentify” können nicht nur Naturbeobachtungen mit dem Smartphone einfach gesammelt und gemeldet werden, sondern Nutzer:innen können auch an Wettbewerben, sogenannten Challenges, antreten. Je nach Challenge kann es sich um Pflanzen-, Tiere-, Pilz- oder Insektenarten handeln.

“Die Beobachtungen tragen zur Erforschung unserer Natur und der Artenvielfalt bei”, erklärt Dr. Jan Ole Kriegs vom LWL-Museum für Naturkunde. “Einfach mit einem Herzchen die Challenge innerhalb der App markieren und es kann losgehen.” Belohnt werde die Meldelust der Nutzer:innen nicht nur mit Badges und Sternchen. Erhalte man als Teilnehmender einen Stern, schneide man in der Gesamtwertung der Challenge besser ab. Alle könnten so die eigenen Meldungen in einer persönlichen Statistik verfolgen. Das Besondere an der App ObsIdentify, so Kriegs: “Die Daten werden langfristig gespeichert, wissenschaftlich ausgewertet und können so auch in Zukunft einen Beitrag zum Naturschutz leisten.”

Der Wettbewerb findet vom 24. Juli bis 6. August 2023 statt.

Das Projekt wird am LWL-Museum für Naturkunde unterstützt durch eine Spende der Stiftung Münster der Sparda-Bank West.

Informationen zum Wildbienen-Monitoring des Thünen-Instituts.

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