Sonderausstellung Alchemie auf Schloss Brake endet Pfingsten

Print Friendly, PDF & Email

Die Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake endet nach den Feiertagen. Pfingsten steht vor der Tür und somit neigt sich auch die beliebte Sonderausstellung “Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?” im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake dem Ende entgegen. Nach sechsmonatiger Laufzeit besteht am Pfingstmontag, 29. Mai, die letzte Gelegenheit, sich die reizvollen Exponate rund ums Thema Gold anzusehen. Das Haus ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Sonderausstellung Alchemie

Die Alchemie in der Kunst ist auch Thema der Ausstellung. – Foto WMSB

Sie wollten unbedingt herausfinden, wie man Gold herstellt – und am liebsten auch, wie man unsterblich wird. Die Rede ist von den berühmt-berüchtigten Alchemisten, die sich seit Jahrhunderten auf die Suche nach dem angeblich dafür nötigen „Stein der Weisen“ machten. Doch was genau ist dran an den Ideen, Vorstellungen und Experimenten der frühen Forscher? Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake geht dem Mythos auf den Grund.

Die Besucherinnen und Besucher können sich auf zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Gesteinsproben, Handschriften und ganz neue Erkenntnisse freuen, die die bisherigen Klischees der eher betrügerischen Alchemisten geraderücken sollen. „Mein persönliches Highlight ist ein dank der Staff-Stiftung ersteigertes und äußerst beeindruckendes Öl-Gemälde des flämischen Malers Victor Mahu. Es zeigt ein in geheimnisvolles Licht getauchtes Interieur mit einem Alchemisten und seinen Mitarbeitern“, schwärmt Dr. Michael Bischoff, Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung.

Inmitten der Sonderausstellung steht tatsächlich ein nachgebautes Laboratorium. Es zeigt, wie die Alchemisten von einst gearbeitet haben. Hier brodelte, zischte und dampfte es bei den vielen, oftmals nicht ungefährlichen Experimenten. Mit Quecksilber und anderen Metallen haben sie hantiert, Flüssigkeiten destilliert und verdampft sowie die Labortechnik samt ihrer bis heute angewendeten Apparaturen entwickelt.

Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das mussten auch die Alchemisten feststellen. Dennoch waren ihre Versuche nicht vergebens. Denn „nebenbei“ machten sie bahnbrechende Entdeckung und Erfindungen, beispielsweise des Schießpulvers, des Phosphors, des europäischen Porzellans, verschiedener Medikamente, für den Buchdruck wichtiger Legierungen sowie des Glases. In der Ausstellung ist dementsprechend auch echtes Böttger-Porzellan sowie ein original Rubinglas zu bestaunen. Es enthält einen Hauch Gold und besticht mit seinem unverwechselbaren Rotton.

Auch in Lippe und am Schloss Brake in Lemgo lebten und experimentierten Alchemisten. In dem Zusammenhang spielt auch der Lemgoer Apothekenerker eine zentrale Rolle, der die Portraits berühmter Ärzte und Naturforscher zeigt. Zudem hat Graf Simon VI., der in Sachen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft immer auf der Höhe der Zeit war, Alchemisten engagiert und mit einem kostenintensiven Laboratorium in seinem Schloss ausgestattet. Der Historiker Georg Heil hat diesbezüglich verschiedene Archive durchsucht, bestehende Quellen neu ausgewertet, die Lebensgeschichte zweier lippischer Alchemisten erforscht und ist zu spannenden Einsichten gekommen.
Festzuhalten ist: Die Alchemie ist eine frühe Form der Wissenschaft. Sie befasste sich mit den Abläufen in der Natur, mit ihren Elementen und Verwandlungen. Sicherlich gab es unter den Alchemisten auch betrügerische Scharlatane, doch handfeste Entdeckungen und Erkenntnisse sind bis heute erhalten und bilden die Grundlage der heutigen Chemie.
Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Unterstützt wird sie auch durch die Staff-Stiftung, die Lippische Landesbrandversicherung AG sowie durch verschiedene öffentliche und private Leihgeber. Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. www.museum-schloss-brake.de.

Speak Your Mind

*