Minimalistische Inszenierung in Detmold

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Eine minimalistische Inszenierung von Thomas Köcks “vendetta vendetta” ist aktuell am Landestheater Detmold auf der Bühne des Grabbe-Hauses zu sehen.  Noch zwei Mal gibt es die Gelegenheit, „vendetta vendetta“ im Grabbe-Haus zu erleben: am
Freitag, den 2. Juni, und Freitag, den 9. Juni  jeweils um 19.30 Uhr. Thomas Köcks aus antiken mythologischen Fragmenten und zeitgenössischen Motiven komponierter Text führt die Geschichte des Rechts und die Geschichte der Polyphonie zusammen. Das Stück wurde von Christina Gegenbauer inszeniert. (Rest-)Karten an der Theaterkasse oder über www.landestheaterdetmold.de.

Minimalistische Inszenierung

“Vendetta vendetta” im Grabbe-Haus des Landestheaters Detmold. – Foto Bettina Stöß

Mit der modernen Rechtsreform verschwand die Rache aus unserer Welt. Von einem Tag auf den anderen wurde entschieden, dass Rache unrecht ist und dass nur Recht strafen darf. Also wurde die Rache in die Sphäre der Kunst verbannt. Wenn Rachegefühle aber ein archaisches Relikt der Vergangenheit sind, warum geistern die Geschichten über Rache und Opfer, die der Gewalt Einhalt gebieten sollen, noch immer unermüdlich durch unsere Mitte? Existiert die Rache seit ihrer Verbannung aus unserem Alltag unter dem Deckmantel des Rechts fort?

Thomas Köcks aus antiken mythologischen Fragmenten und zeitgenössischen Motiven komponierter Text führt die Geschichte des Rechts und die Geschichte der Polyphonie zusammen. Rachearien treffen auf kollektive Gesänge, Lucretia und Medea fragen sich, warum sie eigentlich seit Jahrhunderten die Drecksarbeit anderer Leute verrichten und während der Chor beharrlich gegen die Vereinzelung ansingt, stellt sich die Kunst augenzwinkernd selbst in Frage.

Die minimalistische Inszenierung von Christina Gegenbauer war mit guten Kritiken bedacht worden. “Wirklich originell und einfallsreich”, urteilte das WDR-Magazin  “Scala”. Die Lippische Landes-Zeitung sprach von einer “Minimalistisch-eindrucksvolle Premiere”. Christina Gegenbauer stammt aus St. Pölten  in Österreich. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Sie inszenierte u. a. am Burgtheater, Staatstheater Nürnberg, Theater Regensburg, Theater Münster und am Theater Bielefeld. Ihre Inszenierung von Horvaths „Hin und Her“ wurde zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen eingeladen. 2019 wurde ihr der Kulturpreis des Landes Niederösterreich in der Sparte Darstellende Kunst verliehen. 2022 erhielt sie den Ödön-von-Horváth-Preis sowie den Förderpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt St. Pölten.

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