“Wolfswelt” in Dortmund

Laut der Gebrüder Grimm frisst er Großmütter und Geißlein, doch ist das Märchen vom bösen Wolf mit Vorsicht zu genießen: Die neue Sonderausstellung „Wolfswelt“ des Naturmuseums Dortmund widmet sich bis zum 4. Februar 2024 nur einer einzigen Tierart: dem Wolf.

Wolfswelt

Bildzeile: Der Wolf ist zurück, aber „böse“ ist er nicht. Wie wir mit der Tierart leben können, auch dies verdeutlicht die Ausstellung „Wolfswelt“. Foto: Naturmuseum Dortmund/Sebastian Koerner

Und sie belehrt uns über ein naturkundliches Thema, das wohl wie kaum ein anderes stark polarisiert wird. Jäger und Schäferinnen stehen Naturschützern oft unversöhnlich gegenüber. Das „Problem Wolf“ ist mit berechtigten Sorgen, aber auch unbegründeten Ängsten und Vorurteilen belastet, sagen die Ausstellungsmacher.

Eins aber ist klar: Der Wolf ist zurück in Deutschland.  2009 verirrte sich ein erster Wolf aus dem hessischen Reinhardswald bei seinen Wanderungen auch in den äußersten Osten von NRW. Danach wurde es erst einmal wieder einige Jahre ruhiger um den Rückkehrer Wolf. Traurige Berühmtheit erlangte der erschossene Wolf aus Rheinland-Pfalz der NRW 2012 sehr nahe kam. Seitdem trieben lediglich einige Phantomwölfe in NRW ihr Unwesen. Doch spätestens seit im Juli 2014 das vierte Wolfsrudel im benachbarten Niedersachsen nachgewiesen wurde, erwartete auch Nordrhein-Westfalen tatsächlich die Rückkehr der Wölfe. Im Januar 2015 war es dann so weit. In Ostwestfalen wurde erneut ein Wolf für NRW nachgewiesen. Kurze Zeit später wurde ein weiterer Wolf aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein gemeldet. Angesichts von 5 Wolfsrudeln in Niedersachsen mit 22 Jungtieren im Sommer 2015 keine wirklich große Überraschung mehr. Seit 2016 ist er auch in NRW auf dem Vormarsch. Inzwischen wurden vier Wolfsgebiete ausgewiesen, das sind “Schermbeck”, “Senne-Eggegebirge”, “Eifel-Hohes Venn” und “Oberbergisches Land”. Im März 2022 wurde sogar ein Einzeltier im Norden Dortmunds gesichtet. Genetische Untersuchungen belegen, dass Wölfe sowohl aus Osteuropa als auch den Alpen nach Deutschland einwandern. Die beiden Populationen waren seit über 100 Jahren voneinander getrennt. Seit der Ausrottung des Wolfes in Deutschland treffen nun erstmals wieder alpenländische auf osteuropäische Wölfe.

Und wir müssen lernen, mit ihnen zu leben. Die Sonderausstellung “Wolfswelt” im Naturmuseum Dortmund beleuchtet das faszinierende Rudeltier in all seinen Facetten: seine Biologie, sein Verhalten und seine wilden Verwandten wie Füchse und Bären. Aber auch seine domestizierten Nachkommen, denn der Wolf ist der wilde Ursprung sämtlicher Hunderassen – vom Pudel bis zum Bernhardiner. Vieles, was wir über den Wolf zu wissen glauben, gehört allerdings ins Reich der Märchen. Der blutrünstige „Böse Wolf“ hat wenig mit dem tatsächlichen Verhalten dieser Tierart zu tun. Die Ausstellung verdeutlicht dies.

Naturmuseum Dortmund, Münsterstr. 271, 44145 Dortmund, Öffnungszeiten Di-So 10:00-18:00 Uhr, Tel. 0231/5024856, www.dortmund.de/naturmuseum

 

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