240 Jahre Natur als Mode

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240 Jahre Wolff in Hagen: Wie Omas Pelzmantel das Wohnzimmersofa so gemütlich macht, dass man es gar nicht mehr verlassen möchte, ist im Hagener Modehaus Wolff 1782 hautnah zu erleben. Inmitten aktueller hochwertiger und nachhaltiger Mode lädt Westfalens transparenteste Kürschner-Werkstatt zum Zuschauen ein.

240 Jahre

Das Hagener Modehaus Wolff im Jahr 1928 – Foto Wolff 1782

Da wird aus manchem angestaubten oder geerbten Pelz-Kleidungsstück etwas ganz Neues. Eine flauschige Sofadecke gehörte im Winter zu den gefragten Arbeiten, auch wärmende Innenfutter für modische Parkas, berichtet Maya Schleuter im Gespräch mit Westfalium. Die gelernte Kürschnerin und studierte Mode- und Textilfachfrau hat in achter Generation die Verantwortung für das Familienunternehmen übernommen. Dabei setzt sie auf Zukunftsweisendes und zeitgemäße Weiterentwicklung der 240-jährigen Familientradition.

Upcycling: Was früher ein Pelzmantel war, ist jetzt das wärmende Fellinnenfutter eines modischen Parkas – Foto Wolff 1782

Dies bedeutet immer auch rechtzeitige Veränderung. Als 1782 Josef Wolff in Hagen eine Hutmacherei gründete, war das über eineinhalb Jahrhunderte ein nachgefragtes Modehandwerk. Grundlegende Veränderungen standen in den späten 1950er Jahren an. Da wurde Wolff 1782 zu einer angesagten Kürschnerei. In der Wirtschaftswunderzeit standen Pelze hoch im Kurs und ein Pelzmantel war ein beliebtes Geschenk zu besonderen Anlässen.

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Gelebte Transparenz: Blick vom Showroom in die  Kürschner-Werkstatt – Foto Wolff 1782

In den 1980ern galt es erneut, das Hagener Traditionsunternehmen ein Stück weit neu zu erfinden. Maya Schleuters Eltern ergänzten das Sortiment um hochwertige Mode. Ein erfolgreicher Schritt, den Maya Schleuter unter den Vorzeichen des 21. Jahrhunderts fortsetzt.

„Das Thema Nachhaltigkeit wurde mir immer wichtiger“, erklärt die Hagenerin, welche gesellschaftlichen Veränderungen in ihren Augen für den Fortbestand des Familienunternehmens besonders relevant sind. Das gelte nicht nur für die weitere Nutzung von getragenen Pelzen. Es gelte auch für das Sortiment aktueller, hochwertiger Damenmode: „Alle neuen Labels müssen komplett nachhaltig sein.“ Was das bedeutet, ist unter anderem online zu sehen. Auf der Wolff 1782-Homepage sind die nachhaltigen Labels gelistet. Wie eine zeitgemäß nachhaltige Modeproduktion stattfindet, ist dort per Link zu erkunden.

Jochen und Maya Schleuter, die siebte und achte Generation bei Wolff 1782 – Foto Wolff 1782

Nicht nur auf der Website wird bei Wolff offen über die Lieferanten und Herstellungsprozesse informiert. Engagiert ist Maya Schleuter auch auf Instagram unterwegs. Da lässt sich mit der Fachfrau zur Modewoche nach Kopenhagen reisen oder zur Fashion Week nach Berlin. Aktuelle Angebote stellt sie natürlich auch online und sogar Tipps zur Pflege von Textilien und Pelzen. Die Tutorials gibt es aber nur, wenn die 9. Generation im Hause Wolff 1782 – aktuell drei, fünf und sieben Jahre alt – die zeitaufwendige Videoarbeit zulässt.

Bleibt das eine oder andere Online-Werkstück mal liegen, ist das zu verschmerzen, erklärt Schleutter. Denn über das Angebot und „das Thema Nachhaltigkeit lässt sich im Laden viel ausführlicher sprechen.“ Da wird nicht nur Mode vor Ort angeschaut und anprobiert, da gibt es mitunter auch recht Spannendes zu Entwicklungen in der Modewelt. Textilfasern aus Holz wäre so ein Trend, oder Lederersatz aus Ananas und Kork. Stets ein Thema: die bewährten Vor-Ort-Traditionen des mittlerweile 240 Jahre alten Hagener Modehauses – immer eine besondere Aktion zum Valentinstag – und Modenschauen im Frühjahr und Herbst.

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Das Modehaus Wolff im Jahr 2023: Nachhaltige, hochwertige Labels entdecken – Foto Wolff 1782

Bei so viel Einzelhandels-Engagement ist Verstärkung stets willkommen. Maya Schleuter: „Bewerbungen für studentische oder Aushilfs-Jobs zur Unterstützung des Kernteams oder im Social Media Bereich sind jederzeit per Mail willkommen.“ Und wer sich für ein nicht ganz so alltägliches Handwerk interessiert, ist in der Elberfelder Straße 32 auch richtig: „Wir bilden zur Kürschnerin und zum Kürschner aus!“ Übrigens mit Blockunterricht in fränkischer Ferne – der Berufsschulunterricht findet in Fürth statt. (tt)

Wolff 1782, www.wolff-1782.de

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