Bundesverdienstkreuz für Titus Dittmann

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Titus Dittmann erhält Bundesverdienstkreuz: Seit über 40 Jahren widmet er sein Leben der Skateboardwelt. Titus Dittmann gilt als „Vater der deutschen Skateboardszene“ und steckt vor allem Kinder- und Jugendliche auf der ganzen Welt mit seiner Leidenschaft für das rollende Brett an.

Bundesverdienstkreuz für den Skater Titus Dittmann

Regierungspräsidentin Dorothee Feller (r.) bedankte sich auch bei Brigitta Dittmann für ihre jahrzehntelange Unterstützung – Foto Bezirksregierung Münster

Für sein jahrzehntelanges Engagement im sportlichen und gesellschaftlichen Bereich hat Regierungspräsidentin Dorothee Feller Titus Dittmann das Bundesverdienstkreuz am Bande im Lambertizimmer in Münster verliehen.

„Schon in jungen Jahren haben Sie ihre Leidenschaft fürs Skateboardfahren entdeckt und sich für den damals ungewöhnlichen Freizeitsport stark gemacht. Mit viel Herz und Engagement setzen Sie diese Leidenschaft ein, um Kinder- und Jugendlichen auf der ganzen Welt zu helfen.“ Mit einem Augenzwinkern ergänzt die Behördenleiterin, die auch für das Lehrerpersonal im Regierungsbezirk zuständig ist: „Auch wenn Sie dem klassischen Lehrerberuf den Rücken gekehrt haben, haben Sie ihre pädagogischen Talente im besonderen Maße für die Gesellschaft eingesetzt. Daher freue ich mich, Ihnen heute das Bundesverdienstkreuz zu verleihen.“

Titus Dittmann hat im Jahr 2009 die „Titus Dittmann Stiftung“, auch bekannt als „skate-aid“, ins Leben gerufen. Skate-aid setzt sich weltweit für Kinder und Jugendliche in Krisengebieten sowie für nationale Kinder- und Jugendprojekte ein. Titus Dittmann ist überzeugt davon, dass Skaten eine charakterbildende Kraft bei Kindern- und Jugendlichen hat. Beim Skateboarden komme es immer wieder dazu, dass man hinfällt – und wieder aufsteht. Mit jedem Aufstehen oder einem geglückten Trick entstehe ein Gefühl von Stolz und Selbstvertrauen. Dieses Engagement hat das Bundesverdienstkreuz voll verdient.

Bundesverdienstkreuz für den Skater Titus Dittmann

Regierungspräsidentin Dorothee Feller (l.) überreichte Titus Dittmann (Mitte) das Bundesverdienstkreuz am Bande in der Bezirksregierung Münster. Mit ihm freute sich seine Ehefrau Brigitta Dittmann (r.) – Foto Bezirksregierung Münster

Bereits in seinem Lehramtsstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) in den 1970er Jahren hat er das Skateboarding für sich entdeckt und erkannte als angehender Pädagoge das Potential des Freizeitsports für die Jugendlichen. Während seines Referendariats gründete Titus Dittmann an einem Münsteraner Gymnasium eine Schüler-Skateboard-AG. Nach vier Jahren als Studienrat gab er 1984 den Lehrerberuf auf. Zuvor hatte er bereits eine Firma für Skateboard-Equipment gegründet. Das Unternehmen Titus eröffnete einen der ersten Skate-Shops Europas und ist bis heute eines der erfolgreichsten europäischen Unternehmen im Skateboard-Bereich und für sogenannte „Streetwear“. 2010 übergab Titus Dittmann die Geschäftsführung an seinen Sohn.

Deutsche Projekte

Als im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 auch viele Minderjährige nach Deutschland kamen, bot skate-aid Workshops für diese Jugendlichen an. Unter Anleitung erfahrener Skatboarder waren die Jungen und Mädchen sofort auch ohne Sprachkenntnisse ein Mitglied der „community“. 2011 erhielt Titus Dittmann einen Lehrauftrag an der WWU. Seit 2012 bietet skate-aid mit wissenschaftlicher Begleitung durch die WWU spezielle Workshops unter dem Titel „Skaten statt Ritalin“ für Kinder und Jugendliche mit ADHS-Diagnose an. Nach dem Erfolg der Workshops wurde 2018 die „Sportpsychiatrische Ambulanz“ an der „Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie“ des Universitätsklinikums Münster unter Beteiligung von Titus Dittmann gegründet.

Ab 1982 organisierte er Skateboard-Turniere und holte weltbekannte Stars der Szene nach Münster. Fast ein Vierteljahrhundert lang bis 2005 wurden seine „Münster Monster Masterships“ ausgerichtet, die bereits 1989 zur Skateboarding-Weltmeisterschaft erhoben wurde. Unter seiner Regie entstand in Münster 1993 das „Skater‘s Palace“ als Skatehalle und Jugendkulturzentrum.

2009 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. 2010 wurde das Projekt „skate-aid“ mit dem renommierten „Laureus Medien Preis“ ausgezeichnet. Und jetzt bekommt er auch noch das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Weltweite Projekte

Seine Leidenschaft für das Skateboarden brachte Titus Dittmann 2009 zusammen mit weiteren Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) nach Afghanistan. Dort beteiligte sich skate-aid unter dem Motto „Skateboard statt Kalaschnikow“ an einer ersten Skate- und Sportanlage für 7.000 Schulkinder in Karokh. Skateboardfahren war in Afghanistan so unbekannt, dass es nicht als Sport verstanden wurde, der Mädchen verboten gewesen wäre. Als reines „Spiel“ war das Skaten dort auch für Mädchen gesellschaftlich akzeptiert.

Seit 2010 unterstützt skate-aid verschiedene Skateboard-Projekte auf der ganzen Welt: Angefangen von Skateboard-Workshops im Sudan, sozialen Projekten, um zum Beispiel Kinder in Mosambik von der Straße zu holen bis hinzu zum Bau von großen Skateparks in Costa-Rica und Kenia.

Im Jahr 2013 ging skate-aid eine Partnerschaft mit dem Shangilia Kinderheim in Nairobi/Kenia ein und zusammen bauten sie einen Skatepark mit einer Größe von 1.000 Quadratmeter. Titus Dittmann und skate-aid kümmerten sich um die Finanzierung und besorgten Experten zum Bau des größten Skateparks in Ostafrika. Daraufhin folgten Skateparks in Bethlehem und Ruanda, die die Stiftung zusammen mit den SOS-Kinderdörfern weltweit auf die Beine stellten. Als erstes „intrinsisches Lernzentrum“ eröffnete skate-aid 2018 einen Skatepark in Windhuk (Namibia). Zuletzt hat er 2019 in Zusammenarbeit mit den SOS-Kinderdörfern weltweit, in Damaskus/Syrien einen neuen Skatepark eröffnet.

 

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