Mozart erklingt in der Überwasserkirche: Die spektakuläre Klanginstallation mit dem berühmten Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart wird kurzfristig um zwei Tage verlängert. Es gibt weitere Besuchsmöglichkeiten am 22. und 23. März. Das ist ein großer Gewinn und eine Chance für jeden, der die Installation bislang verpasst hat.
Wegen des großen Interesses wird die Klanginstallation „Mozart – The Sound of Distant Presence“ in der Liebfrauen-Überwasserkirche um zwei Tage verlängert. Auch am 22. März von 8 bis 19 Uhr und am 23. März von 10 bis 15 Uhr besteht die Möglichkeit, Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem als virtuelles Konzert zu erleben.
Jede angemeldete Besucherin und jeder Besucher bekommt einen Zeitslot von etwa 40 Minuten, in dem er oder sie sich in der Kirche frei bewegen und der Musik lauschen kann. Es sind jeweils nur so viele Besucher zugelassen, dass der Genuß coronakonform und trotzdem ganz zwanglos ablaufen kann. Man kann sich in der Kirche frei bewegen oder still und leise in den eigens markierten Kirchenbänken Platz nehmen. Eine Anmeldung ist obligatorisch, Buchungen sind online unter go.wwu.de/mozart-distant oder telefonisch unter 0251/83 32 86 2 möglich.
Bei dem Projekt wirken Sänger und Musiker aus 14 Ländern mit, die ihren Part jeweils vorher eingespielt haben. Die Fäden liefen im Rahmen eines experimentellen Lehrprojekts am Institut für Musikpädagogik der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster zusammen. Über 64 im Raum verteilte Lautsprecher geben die zu Hause aufgenommenen Tonspuren in Form einer wiederkehrenden Tonschleife wieder. Dahinter steckt ein unglaubliche Logistik, viele Absprachen und eine großartige technische Leistung. Denn jede einzelne Stimme musste mit immenser Rechnerleistung und speziellen Programmen angepaßt und zu einem gemeinsamen Konzertklang vereinigt werden.
Die Installation basiert auf einer Idee der Dirigentin und Dozentin Marion Wood und ist das Ergebnis einer internationalen Winterschool des Instituts für Musikpädagogik, an der 104 Musiker teilnahmen. Die Realisierung wird vom WWU-Kulturfonds, dem Internationalisierungsfonds der WWU und der Sparkasse Münsterland Ost gefördert.
Tatsächlich ist es eine der ganz seltenen Gelegenheiten in diesen Corona-Zeiten, in denen ein solcher Kunst- und Kulturgenuß überhaupt möglich ist. Wer in diesen Tagen die Überwasserkirche in Münster betritt, den umfangen ein außergewöhnliches Klangerlebnis, das vermutlich jedem Besucher augenblicklich vor Ergriffenheit die Tränen in die Augen schießen läßt. Das Mozart-Requiem d-Moll ist alleine schon so unglaublich ergreifend, traurig, herzerweichend und emotional, dass es kaum einen an sich hält. Man glaubt in die Tiefen der Verzweiflung zu schauen und gleichzeitig erhebt einen die Schönheit der Musik und kann einem Trost spenden.
In der Überwasserkirche kommt aber noch das spezielle Erlebnis der (rechnergestützten) Installation hinzu, die die Musik von Mozart buchstäblich in eine neue, neuzeitliche Sphäre erhebt. Allein die Bausteine dieses Projektes lassen einen Staunen. Es ist nicht zuletzt der Triumpf der neuen Technologie, von Daten und Datenbearbeitung, die hier zu einer neuartigen Form der Vollendung und musikalischen Überwältigung führen. Denn das Klangerlebnis wird (wegen Corona) nicht live präsentiert, sondern kommt gewissermaßen aus der Konserve oder besser es wird von Datenträgern und einer dicken Festplatte eingespielt. An dem Projekt waren 120 Sängerinnen und Sänger und Instrumentalisten beteiligt, die sich nie zusammen gesehen und nie zusammen musiziert haben. Die Schöne Neue Welt orchestrierte das Ganz zu dem virtuellen Konzert.
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