FMO-Kritiker melden sich zu Wort

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FMO-Kritiker melden sich zu Wort: Wen wundert es, denn die Regionalflughäfen stehen immer mal wieder in der Kritik. Das ist nicht neu.

FMO-Kritiker melden sich zu Wort

Der Flughafen Münster-Osnabrück leidet auch unter den Auswirkungen der Corona-Krise – Foto: FMO Flughafen Münster-Osnabrück

Die Kritik wurde in der Vergangenheit stets abgewiegelt, auch weil die Betreiber sich zu wehren wussten: Da hieß von den Kritikern, sie seien unrentabel, zudem nutzlos und sie würden obendrein dem Klima schaden. Bislang hat man versucht, mit guten Gründen und rationalen Argumenten, diesen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die wichtigsten Argumente: Letztlich kämen Regionalflughäfen den Nutzern buchstäblich entgegen, sie lägen vor der Türe und sie seinen ein wichtiges Stück Wirtschaftsförderung für die Region. Das ließen und lassen sich die umliegenden Kommunen als Gesellschafter auch viel Geld kosten. Schließlich hat man die heimische Wirtschaft im Auge.

Gerade ist mal wieder der FMO, der Flughafen Münster-Osnabrück im Visier von Kritikern. FMO-Kritiker melden sich zu Wort: Eine Breitseite kommt aktuell von der SPD in Warendorf. Im Kreistag wurde vor ein paar Tagen die Zukunft des Flughafens in Frage gestellt. Das ist eine Reaktion auf sinkenden Fluggastzahlen in Corona-Zeiten. Dabei hat es in allen Branchen durch die Pandemie Verwerfungen gegeben und es braucht viel Unterstützung, um diese Zeiten zu überstehen.

FMO-Kritiker

Die Gesellschafter des FMO hoffen auf bessere Zeiten – Foto: FMO Flughafen Münster-Osnabrück

Ausbleibende Fluggäste machen derzeit allen Airports, nicht nur den regionalen, und allen Fluglinien zu schaffen. Die Lufthansa wird mit Milliarden vor dem drohenden Absturz geschützt. Auch Flughafengesellschaften werden mit verschiedenen Maßnahmen geschützt, um in der Krise keine Bauchlandung hinzulegen oder in Insolvenz zu gehen. Das macht durchaus Sinn.

FMO-Kritiker melden sich dennoch zu Wort: Der Anwurf der Warendorfer SPD kommt allerdings zur Unzeit. Da versucht man die scheinbare Gunst der Stunde zu nutzen, um von der Seitenlinie aus, einen Sargnagel zu platzieren, ohne über zukunftsorientierte Verkehrskonzepte und die regionale Wirtschaftsförderung nachdenken zu wollen.

Über Sinn und Zwecke von Regionalflughäfen sollte man in einem größeren Zusammenhang diskutieren und dann erst entscheiden. Dafür muss man sich im Moment allerdings noch Zeit lassen. Denn erst nach Corona wird sich herausstellen, wie sich der Flugverkehr langfristig verändern und in welche Richtung er sich entwickeln wird.

Dass Geschäftsleute deutlich weniger fliegen werden, ist eine ausgemachte Sache. Homeoffice und Videokonferenzen haben gezeigt , dass man in anderen Strukturen auch gut verhandeln, diskutieren und entscheiden kann, jenseits von zeitraubenden und teuren Geschäftsreisen. Bill Gates mutmaßt beispielsweise, dass die Hälfte der Businessflüge möglicherweise entbehrlich seien. Aber das müsste sich erst noch in der Realität erweisen. Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Wie sich das Urlaubsverhalten der Menschen nach der Pandemie möglicherweise verändern wird, darüber gibt es derzeit noch überhaupt keine verlässlichen Zahlen geschweige denn Konzepte. Bis dahin heißt es: Die bestehende Flughafenstruktur zu stützen – auch mit dem Geld der Gesellschafter, die in absehbarer Zukunft sicherlich weiterhin von den Vorteilen profitieren wollen. Und das heißt auch, dass man nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig Verluste der Gesellschaften in Kauf nehmen sollte.

Eines ist sicher: Die FMO-Gesellschafter werden den Flughafen Münster-Osnabrück stützen, solange er für die Wirtschaft von Bedeutung ist. Das grundsätzlich in Frage zu stellen wird schwer werden. So sehen das auch die meisten Vertreter der umliegenden Kommunen. Der Flughafen rutsche zwar durch die Corona-Krise mit einer Million Euro pro Monat weiter in die roten Zahlen – doch das seien unverschuldete Probleme. Flug-Gegner sollten jetzt – so sehen es die Betreiber jedenfalls – nicht die Gelegenheit nutzen, den FMO an sich in Frage zu stellen. (Jörg Bockow)

FMO Flughafen Münster-Osnabrück

Airportallee 1, 48268 Greven

www.fmo.de

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