Gutes aus dem Münsterland: Martin Schulze Rötering ist Brennmeister, Landwirt, Visionär. Wenn der 55-Jährige Ahlener etwas angeht, dann mit Leidenschaft und aus Überzeugung. Der aktuelle Erfolg seiner Brennerei gibt ihm Recht: wachsendes Geschäft, treue Kunden und Anerkennung aus der Fachwelt. Bisheriger Höhepunkt: Beim „World-Spirits Award“, dem Oscar der internationalen Destillerie-Szene, wurden Familie und Team mit Auszeichnungen geradezu überhäuft.
Feine Brände aus dem Münsterland
Martin Schulze Rötering, seine Frau Hildegunde und Kinder setzen auf Tradition, Qualität und Innovation. „Dieser Anspruch wird hier gelebt und fließt in alles, was wir produzieren“, sagt der Brennmeister. Mit Erfolg: Nach vielen bedeutenden Auszeichnungen in den Vorjahren, der bisherige Höhepunkt im Frühjahr 2019: Die Brennerei Schulze Rötering wird beim internationalen Wettbewerb „World-Spirits Award“ im italienischen Bassano del Grappa mit zahlreichen Preisen geehrt. Die höchste Prämierung „Distillery of the Year“ macht den Ahlener besonders stolz: „Im globalen Wettbewerb, unter höchst anspruchsvollen Bedingungen, diesen Preis zu erhalten, ist einfach überwältigend für mich und mein Team, das diesen Erfolg erst möglich gemacht hat.“ Auch den Award „World Class Distillery“ mit sechs Gold- und einer Silbermedaille konnte die Ahlener Familie mit nach Hause nehmen.
Mit dabei in Bassano, die jüngste Tochter Anna-Clarissa (27 Jahre), die ihre Ausbildung zur Destillateurin im Familienbetrieb macht, mit Abschluss in Österreich. Auch sie strahlt Überzeugung aus: „Diese vielfachen Anerkennungen motivieren mich absolut, meinen Weg in den Fußstapfen meines Vaters weiterzugehen.“ Der denkt gerne zurück an den großen Moment, als sie „Standing Ovations von den Fachleuten bekamen, die seit 20 Jahren die Weltspitze anführen.“ Und ergänzt: „Man sagte mir, ich habe den Standard dieses internationalen Wettbewerbs mit meinen Produkten aus dem Münsterland angehoben. Man habe selten so tolle Destillate verköstigt.“ Das ist es, was Schulze Rötering meint, wenn er sagt: „Ich glaube an das Gute. Mein Antrieb ist meine Leidenschaft für die Brennkunst – hochwertige Produkte für den einzigartigen Genuss herzustellen.“
Vom Feld ins Glas
Grundlage dieser prämierten Spirituosen ist der lupenreine Feinalkohol, der ausschließlich mit Weizen aus eigenem Anbau hergestellt wird, also direkt „vom Feld ins Glas“ kommt. Genauso die Früchte, für die vielfach ausgezeichneten Obstgeiste. So wird aus den hofeigenen Früchten Erdbeergeist, der bereits beim „China Wine & Spirits Awards“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. „Wir wissen und bestimmen, was in unseren Produkten verarbeitet wird“, betont Schulze Rötering. „Bei uns kommen keine künstlich erzeugten Stoffe in die Brennerei!“
Eine neue Dimension von Alkohol
Im Jahr 2014 ergänzte Schulze Rötering die bestehende Anlage durch die beeindruckende über 20 Meter hohe, kupferne Brennsäule. Damit stellt er die Weichen auf Zukunft in der 250-jährigen Brennereitradition. Als Grundlage dienten dem Visionär Skizzen seines Ur-Großvaters, er optimierte diese mit seinen Erfahrungen als gelernter und erfahrener Brennmeister. Am Bodensee fand er ein Unternehmen, das den Turm baute – mit großen Zweifeln ob der Funktionsfähigkeit.
Doch Schulze Rötering war überzeugt, dass er auf dem richtigen Weg ist. Im Inneren befinden sich 60 Glockenböden, durch die der Alkohol destilliert wird. Ergebnis dieser innovativen und einzigartigen Brennweise sind Destillate mit einem außergewöhnlich niedrigen Methanolgehalt von nur 3,3 Milligramm pro Liter reinem Alkohol, weit unter dem zulässigen Höchstwert von 30 mg pro Liter reinem Alkohol.
Durch den geringen Methanolgehalt sind die Edelbrände und Geiste äußerst mild. Schulze Röterings Mission ist klar: „Den reinsten Alkohol destillieren, wie einst mein Ur-Großvater.“ So wie er das unaufgeregt aber bestimmt sagt, merkt man: Der Mann ist einzigartig überzeugt – und überzeugend.
Hofladen und Webshop: Das beste aus zwei Welten
Schulze Rötering hat sich entschieden: Seine Produkte gehören nicht in den Supermarkt. Er vertreibt über den eigenen Webshop, hofeigenen Laden und ausgewählten Feinkostgeschäften. Da treffen zwei Welten aufeinander, die sich gut ergänzen. „Internet-Kunden möchten sehen, wo ihr Destillat herkommt und machen sich irgendwann auf den Weg zu uns“, sagt der Brennmeister als Unternehmer.
„Und dann gibt es die Hof- und Brennereibesucher, die im Internet nachbestellen.“ Darüber hinaus sind Familie Schulze Rötering und ihr Team auf Märkten und Landmessen präsent. Das sei eine wichtige Plattform für die Kommunikation mit den Menschen. „Zu hören, was ihnen wichtig ist und gut schmeckt, das ist eine wahre Bereicherung für uns und unsere Entwicklung.“
Dabei gibt es mittlerweile wahre Fans, die etwa auf der Durchreise von Süd nach Nord bei uns einen Stopp einlegen: „Ein Ehepaar wollte für den Sundowner auf Sylt unbedingt eine Flasche unseres Orangengeistes aus dem Münsterland im Gepäck haben.“
Ein Blick hinter die Hofkulissen
Der Ahlener Hof Schulze Rötering wird um 1340 erstmals im ältesten Höferegister des Domkapitels zu Münster erwähnt. Die eindrucksvolle Hofstelle liegt innerhalb einer traditionellen Gräfte. Noch heute wird das Gut von Schulze Rötering und seiner Familie als Ackerbaubetrieb geführt. Neben der Erzeugung von Weizen und Raps, konzentriert sich der Familienbetrieb auf den Anbau und die Direktvermarktung von Spargel und Erdbeeren und hat damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung vom Spargelland Westfalen geleistet.
Die geschichtsträchtigen Fachwerkhäuser außerhalb der Gräfte beheimaten Landgasthaus, Backhaus und Hofladen. Die Anlage ist über die Region hinaus kulinarischer Anziehungspunkt. „Wir erleben, dass die Besucher landwirtschaftliche Produkte sehr zu schätzen wissen. Sie begeistern sich für das Wissen um die Herkunft und die traditionelle Weiterverarbeitung“, erklärt Schulze Rötering die positive Resonanz auf seine Produkte aus dem Münsterland.
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