Ein westfälisches Verlegerleben

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Ein Verlegerleben im Münsterland der Nachkriegszeit: Am 10. Oktober 1943 erblickte Peter Salmann als Spross einer alteingesessenen Warendorfer Verlegerfamilie das Licht der Welt – dem Tag des großen Bombenangriffs auf die Stadt Münster. Schon seine Kindheit in dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden weitläufigen Verlagshaus in Warendorf, in dem sich auch die Druckerei und die Buchhandlung der Familie befanden, war geprägt von den Umbrüchen der Zeit: vom unverheirateten Onkel, der zeitlebens mit den Schrecken seiner Erlebnisse als Wehrmachtssoldat zu kämpfen hatte und die Verlagsgeschäfte führte, von den wirtschaftlichen Zwängen und dem Einfluss der Politik auf das Familienunternehmen.

Verlegerleben

Die Autobiographie “Petrus der Fehlbare” von Peter Salmann ist ab sofort im Westfalium-Shop bestellbar

In seiner Autobiografie „Petrus, der Fehlbare“ lässt Salmann diese Nachkriegszeit im Münsterland wieder lebendig werden: im lockeren Plauderton schildert er den übermächtigen Einfluss der katholischen Kirche auf das tägliche Leben in Warendorf, seine Schulzeit im Jesuiten-Internat, die Strenge, die Fehler, aber auch die menschliche Größe seiner geistlichen Lehrer dort. Die Auseinandersetzung mit dem gerade erst überwundenen Nationalsozialismus in seiner katholischen Heimat und während seiner Studienzeit in Nürnberg und Berlin ist Thema, dazu macht der Autor immer wieder philosophische und religiöse Exkurse – zum Beispiel in die Geschichte seines Namenspatrons Petrus.

Der katholische Glaube hat Salmann tief geprägt. Die erdverbundene Frömmigkeit der Jugend in Warendorf spricht aus seinen Zeilen genauso wie die Auseinandersetzungen mit den jesuitischen Lehrern und mit dem Cousin, der als Benediktinermönch im Kloster Gerleve lebt. Wichtig ist dem Autor vor allem die christliche Liebe, die für ihn untrennbar mit der Liebe von Mutter und Kind und von Mann und Frau verbunden ist. Wie ein roter Faden führt das Nachhaltige des Mütterlich-Weiblichen den Autor und den Leser durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Davon gab es in Salmanns Verlegerleben einige: den tragischen Tod seiner Frau, die Freude am Heran- wachsen seiner Kinder, den gesellschaftlichen Umbruch der späten 60er und 70er Jahre, den Verkauf der zum Verlag gehörenden Tageszeitung „Der Emsbote“ und den Ausbau des Buchverlags, schließlich den Verkauf des Verlagshauses Ende 2015. Gerne erinnert sich der Verleger an die Zusammenarbeit und die geselligen Stunden mit seinen Autoren, auch seine mit dem Alter gewachsene Faszination für Johann Wolfgang von Goethe und die literarisch-kulinarischen Abende, die Salmann zu diesem Thema immer wieder veranstaltet, kommen in den Erinnerungen an ein westfälisches Verlegerleben nicht zu kurz. Abschiede und Aufbrüche, Freud und Leid – „Petrus der Fehlbare“ ist das Zeugnis eines vielschichtigen und ereignisreichen Lebens – und ein gleichermaßen unterhaltsames wie nachdenklich machendes Sittenbild des Münsterlands in der Nachkriegszeit.

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Peter Salmann: „Petrus, der Fehlbare – Das Leben eines westfälischen Verlegers“, Westfalium Verlag, Münster 2018, 352 Seiten, 17 Abbildungen, Format 12 x 19 cm, gebunden, ISBN 9783981824605, 20,00 €

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