„kult“ – Kultur und lebendige Tradition

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Der Kontrast könnte größer kaum sein: Moderne Architektur bildet die Bühne für eine Ausstellung, die zu einer Zeitreise in 1400 Jahre Vergangenheit einlädt. So gesehen im „kult – Kultur und lebendige Tradition“. Das im Juli 2017 in Vreden eröffnete Museum vermittelt spannende Einblicke in die Geschichte der Grenzregion von Westmünsterland/Achterhoek.

Sichtbeton, markante Klinkerfassaden mit klaren Linien, lichtdurchflutete Bereiche: Der Neubau des kulturhistorischen Zentrums „kult“ setzt Akzente neben der Pfarrkirche St. Georg, der Stiftskirche St. Felicitas und dem kleinen Fluss Berkel. Die moderne Bauweise bringe die Ausstellung verstärkt zur Geltung, sagt „kult“-Leiterin Corinna Endlich (47). „Die Architektur ist mit in die Inszenierung eingeflossen, der Raum spielt eine große Rolle.“

Die Präsentation der Sixtus-Kasel, eines Kirchengewandts aus dem 7. Jahrhundert, beeindruckt. Der fragile, lichtempfindliche Stoff liegt in einem abgedunkelten Raum und wird erst dann behutsam beleuchtet, wenn Besucher eintreten, Foto: Kreis Borken

Nur rund acht Kilometer von der deutsch-niederländischen Staatsgrenze entfernt, steht die Dauerausstellung „Grenze“ im Mittelpunkt. Grenzgänger, Sprach- und Glaubensgrenze, Grenze des guten Geschmacks, grenzenlos …: Schon die Begriffe, die auf der Hauptreppe des neuen Kulturhauses stehen, weisen auf die Vielschichtigkeit des Themas hin. 293 volkskundliche und kunsthistorische Exponate informieren über den Alltag der Menschen, zeigen Trennendes und Verbindendes. Wie entwickelten sich Handel und Verkehr diesseits und jenseits der Grenze? Welche Rolle spielten Glaube und Religion, Schmuggel und Gesetz, Konflikte und Kriege, Globalisierung und regionale Identität? Acht Themeninseln zeigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Lebens- und Arbeitswelt.

Ein weiteres Beispiel: das adelige Vredener Damenstift samt Stiftsimmunität. Wie diese Grenze zwischen Kirche und Stadt, zwischen Adel und Bürgertum kurzweilig darstellen? Die Lösung im „kult“: Eine Stiftsdame schildert den Museumsbesuchern ihren Tagesablauf – dank Holografie-Technik. Nicht minder beeindruckend ist die Präsentation der Sixtus-Kasel, eines Kirchengewands aus dem siebten Jahrhundert. Der fragile, lichtempfindliche Stoff liegt in einem abgedunkelten Raum und wird erst dann behutsam beleuchtet, wenn Besucher eintreten.

Knapp 17.000 Interessierte haben bislang das „kult“ besucht. Die Resonanz übertraf die Erwartungen. 98 Prozent der Gäste hätten sich zufrieden geäußert, freut sich Endlich über die Akzeptanz. „Wir sind mit der Vision gestartet, ein Haus für alle zu sein“, sieht sie das Konzept bestätigt. Ihr Wunsch: „Dass es uns gelingt, eine Marke zu werden und immer wieder Neugierde zu wecken – auch überregional“.

Kult-Kultur und lebendige Tradition, Kirchplatz 14, 48691 Vreden, Tel. 02564/9899100, www.kult-westmuensterland.de

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