Den Schätzen der Gartenkunst auf der Spur

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Westfalen – Ob private Paradiese oder klösterliche Kräutergärten, ob streng angelegte Barockgärten oder weitläufige Landschaftsparks: Westfalen lebt von den Schätzen seiner Gartenkultur. Unter dem Motto “Gartenraum – Sommertraum” lädt der “Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe” des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am 9. und 10. Juni in gräfliche Anwesen, elegante Kurparks sowie wilde Naturschönheiten ein. Fast 200 Anlagen der Region öffnen ihre Pforten, damit erlebt der Tag der Gärten und Parks bei seiner siebten Auflage einen neuen Teilnehmerrekord. An zahlreichen Orten finden Veranstaltungen und Führungen für Gartenfreunde und Kulturliebhaber statt.
Den Schätzen

Blühende Azaleen im Japanischen Garten der Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld e.V. – Foto LWL/ Neuert

“Am Tag der Gärten und Parks präsentiert sich eine der schönsten und zugleich stärksten Seiten Westfalen-Lippes. Denn die Gärten und Parks prägen unsere Region in herausragender Weise. In diesem Jahr beteiligen sich fast 200 Anlagen, 90 Städte und kleinere Orte sind dabei”, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. “Die öffentlichen Gärten bieten zahlreiche Veranstaltungen an. Zu etwas Besonderem, schon Intimem wird das Wochenende durch die vielen teilnehmenden Privatgärten. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit sind das Innehalten und der persönliche Austausch grundlegende Bedürfnisse. Wo kann das besser gelingen, als beim Fachsimpeln oder dem freudigen Betrachten in den vielfältigen Anlagen?”

Auch LWL-Museen sind dabei

“Am Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe feiern wir im Internationalen Mehrgenerationengarten einen Begegnungstag, bei dem unter anderem Tanzgruppen ihr Können zeigen. Die Gärtner nehmen uns mit auf eine Reise um die Welt. Sie öffnen ihre Pforten und stehen für Gespräche zur Verfügung”, freut sich Gabriele Leifels, Geschäftsführerin Sozialdienst Katholischer Männer e. V. in Lippstadt (Kreis Soest).

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Sonnenbank an der Fontäne im Kurpark Bad Oeynhausen – Foto LWL/ Hartmann

In diesem Jahr beteiligen sich gleich vier LWL-Museen am Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe. Neben Gartengesprächen steht beim LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) eine Vorführung der Schafschur auf dem Programm. Im LWL-Freilichtmuseum Hagen finden die Gartentage “Querbeet” mit Angeboten rund um das Thema Pflanzen, Garten und Terrasse statt. Das LWL-Industriemuseum-Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) bietet die Möglichkeit zum Picknick. Daneben präsentieren Imker die in Gernheim angesiedelten Bienenvölker und Gitarristin Katrin Remmert sorgt am Sonntag ab für die passende Musik zum Gartenvergnügen.

Schöne Aussicht im Garten Paus und Zweil in Bocholt – Foto LWL/Paus

Klostergärten spielten früher eine besondere Rolle im Leben und für die Versorgung der Menschen und gehröen unzweifelhaft zu den Schätzen der europäischen Gartenkunst. Beim Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe tragen sie zur Entspannung und Muße bei. Die Anlagen in Herzebrock und Clarholz (Kreis Gütersloh) bieten Gartenführungen an. Im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) können Besucher passend zum Motto Träume aufschreiben und pflücken. Die barocke Lust am Garten vermitteln Fachführungen. Gleichzeitig findet das Freiluftfestival “Sommernachtslieder” statt. In Münster können Interessierte den Garten des Kapuzinerklosters erkunden. Den Garten als Ort von Begegnung, Kultur und Spiritualität entdecken können Gäste im Hegge-Park in Willebadessen (Kreis Höxter). Die Heilkunst der Jesuiten stellt der Burggarten der Wewelsburg (Kreis Paderborn) vor.

Themenführungen

Zahlreiche Themenführungen zu den Schätzen der Gartenkultur in Westfalen beleuchten die Besonderheiten der Gärten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei können die Gäste Wissenswertes über Zier- und Heilpflanzen sowie die Bedeutung der Gärten für den Artenschutz erfahren. Der Botanische Garten Höxter bietet eine neue Perspektive auf die Anlagen an: Mit einem Drohnenflug können Besucher besondere und unbekannte Bereiche des Gartens von oben erforschen.

Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 spielen die Führungen zum gartenhistorischen Erbe eine große Rolle. In Dreslers Park in Kreuztal, im Dr. Dudziak Park Siegen (beide Kreis Siegen-Wittgenstein) sowie im Schlosspark in Schieder-Schwalenberg (Kreis Lippe) und im Schlosspark Senden (Kreis Coesfeld) erklären Gartenexperten aktuelle Projekte der praktischen Gartendenkmalpflege. Führungen durch die historische Parkanlage “Weyhe Park” an der Burg Altena (Märkischer Kreis) informieren über die Rekonstruktion des Gartens. Auch bei der Führung im Kurpark Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke), in der Außenanlage der Bezirksregierung Arnsberg (Hochsauerlandkreis) oder im Schlosspark Gehrden (Kreis Höxter) sind verschiedene Epochen der Gartengestaltung Thema.

Duftender Gartenraum im Rosengarten Bergschneider in Paderborn. – Foto LWL/ Bergschneider

Auf dem Areal der Burg Hülshoff in Havixbeck (Kreis Coesfeld) widmen sich literarische Veranstaltungen dem Werk der Annette von Droste-Hülshoff. Auch der Gräfliche Park Bad Driburg (Kreis Höxter) ist ein Schauplatz, an dem die Dichterin sich aufgehalten hat. Dort liest Peter Schütze im Rahmen einer Droste-Rundreise aus Gedichten, Balladen und Prosatexten des prominenten Kurgastes. Darüber hinaus ist die Beziehung zwischen Friedrich Hölderlin und Susette Gontard bei einem literarisch-musikalischen Abend Thema im Gräflichen Park. Eine poetische Schlossparkführung findet im Schloss Senden (Kreis Coesfeld) statt.

Familienprogramm

Familien wird in vielen Parkanlagen einiges geboten. Etwa im Park der Gartenschau Bad Lippspringe (Kreis Paderborn), dem Japanischen Garten Bielefeld oder dem Stadtpark und Botanischen Garten Gütersloh. Auch im Maximilianpark Hamm, dem “Aqua Magica” Landschafts- und Kulturpark Bad Oeynhausen & Löhne (Kreis Minden-Lübbecke) sowie im Vier-Jahreszeiten-Park Oelde (Kreis Warendorf) sowie in Schloß Holte-Stuckenbrock (Kreis Gütersloh) gibt es Familienangebote.

Für Genussmenschen findet auf Schloss Benkhausen in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) ein festliches “Diner en blanc” statt, bei dem die Farbe Weiß ein stimmungsvoll-sommerliches Bild abgibt.

“Hobbygärtner und Familien sowie Fachleute können beim Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe eine Menge erleben und entdecken. Traumhafte Ausflüge zu den Schätzen der westfälischen Gärten locken – frei nach dem Motto ‘Gartenraum – Sommertraum'”, erklärt Udo Woltering, Projektleiter von der LWL-Denkmalpflege. Insgesamt nehmen knapp 130 private Gärten sowie über 70 öffentliche Parkanlagen an den Aktionstagen des LWL teil.

Fotowettbewerb

Bei den Fotomotiven in knapp 200 Anlagen lohnt es sich, am Tag der Gärten und Parks die Kamera einzupacken und den Schätzen der Gartenkunst schöne Fotos zu widmen. Zum vierten Mal lobt der LWL einen Fotowettbewerb aus. Hauptpreis ist eine Gartenkulturreise. “Jeder, der zum Wettbewerb beiträgt, dokumentiert ein Stück Gartenkultur in Westfalen-Lippe – und hat schöne Erinnerungen fürs eigene Album”, so Woltering.

Hintergrund

Neben den vielen Privatgärten gibt es in Westfalen-Lippe über 300 kulturell herausragende Gärten und Parks, die ganzjährig für Besucher geöffnet sind. Gartenkultur ist ein wesentlicher Teil der Identität der Region. Der LWL will den Schätzen der Gartenkunst in Westfalen mehr Aufmerksamkeit verschaffen, das Bewusstsein für diese Besonderheit schärfen und den Tourismus stärken. Die Website www.gaerten-in-westfalen.de bietet zu 130 ausgewählten Gärten und Parks umfassende Informationen. “Gärten und Parks in Westfalen-Lippe” ist eine Initiative des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Projektes “Kultur in Westfalen”, das von der LWL-Kulturstiftung und der Westfalen-Initiative getragen und vom NRW-Kulturministerium gefördert wird.

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