Zwischen Erfolg und Verfolgung in Dortmund

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Dortmund – Das Deutsche Fußballmuseum und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache zeigen vom 9. Oktober bis zum 19. November mit der Sonderausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ 17 überlebensgroße Skulpturen herausragender deutsch-jüdischer Sportler. Als Nationalspieler, Welt- und Europameister oder Olympiasieger zählten sie einst zu den großen Sportidolen ihrer Zeit. Im Nationalsozialismus wurden sie ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder deportiert und ermordet.

Zwischen Erfolg und Verfolgung

Museumsdirektor Manuel Neukirchner (l.) und Dr. Stefan Mühlhofer, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, bei der Ausstellungseröffnung.

Vorgestellt werden unter anderem die Biografien von Fußballpionier Walther Bensemann sowie der Nationalspieler Julius Hirsch und Gottfried Fuchs. Die meisten der präsentierten Sportler erhielten bis in die jüngste Vergangenheit kein Andenken, das ihrer Bedeutung angemessen wäre. Die Ausstellung möchte somit auch die Erinnerung an die vergessenen Helden wachrufen und ihnen einen würdigen Platz in der kollektiven deutschen Sportgeschichte zurückgeben.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner sagt: „Mit der Präsentation der Silhouetten auf unserem Museumsvorplatz am Eingangstor zur Innenstadt von Dortmund erreichen wir eine größtmögliche Öffentlichkeit. Zudem vernetzen wir die Ausstellung mit anderen Veranstaltungen im Rahmen unseres Kulturprogramms und unterstreichen damit die besondere Relevanz dieses Kapitels vergessener deutscher Sport- und Gesellschaftsgeschichte.“

Den Bogen zur Gegenwart schlägt die Skulptur von Schwimmerin Sarah Poewe, die 2004 als erste jüdische Sportlerin nach dem Zweiten Weltkrieg olympisches Edelmetall für Deutschland gewann.

Die Figuren zeigen die Athleten bei der Ausübung ihrer jeweiligen sportlichen Disziplin. Auf der Rückseite befinden sich kurze Texte mit biografischen Angaben sowie eine Würdigung ihrer Erfolge und Verdienste um den deutschen Sport.

Dr. Stefan Mühlhofer, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, erinnert an die Deportation von Julius Hirsch im Jahr 1943: „Nach dem Transport von Karlsruhe verbrachte er die Nacht vom 1. auf den 2. März in Dortmund. Von hier aus erfolgte seine Deportation mit 1.000 anderen Juden nach Auschwitz, wo er unmittelbar nach seiner Ankunft am 3. März ermordet wurde. Eine von Dortmund aus versandte Postkarte an seine Schwester blieb das letzte Lebenszeichen von Julius Hirsch.“

Die Sonderausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ auf dem Vorplatz des Deutschen Fußballmuseums ist frei zugänglich. Am 16. Oktober um 17 Uhr und am 10. November um 15 Uhr finden öffentliche Kuratoren-Führungen statt.

Die aus Anlass der European Maccabi Games erstmals 2015 in Berlin gezeigte Ausstellung wurde vom Zentrum deutsche Sportgeschichte e.V. und von den Universitäten Potsdam und Hannover konzipiert. Besondere Förderung erhält sie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die DFB-Kulturstiftung und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ).

www.fussballmuseum.de

 

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