Jetzt auch die FIFA: Nach dem Brexit-Debakel vom 23. Juni 2016 spielt Großbritannien in der Europäischen Union nicht mehr mit. Die Insulaner haben durch ihr Votum nicht nur den Bruch mit Europa erzwungen, sie verspielten auch die Sonderrolle beim internationalen Fußball.Weil es in der EU keine Rosinenpickerei gibt, muss die Fédération Internationale de Football Association jetzt die ungerechtfertigten Vorteile der Separatisten kassieren: Bei der FIFA-Gründung im 19. Jahrhundert wurden England, Wales, Schottland und Nordirland zugestanden, dass sie wie selbständige Länder an Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen können. Das Olympische Komitee war konsequenter und hat nur Großbritannien zu den Olympischen Spielen zugelassen.
Bei den Europameisterschaften am 28. Juni 2016 hat die irische Nationalmannschaft nicht lange gefackelt. Mit dem 2:1-Sieg schickte sie die Engländer im Achtelfinale (K.o.-Runde) zurück ins Mutterland des Fußballs. Gemessen an der Einwohnerzahl von Island ist der Erfolg so zu werten, als hätte Preußen Münster das EM-Viertelfinale erreicht
Die Blamage war perfekt, denn die teuersten Kicker der Welt wurden in Nizza von einem Fußballzwerg aus der fußballerischen Staatengemeinschaft gekickt. Am Ende des Fußballmärchens ließ der frühere Assistenztrainer und isländische Kultreporter Gudmundur Beneditsson seinen Emotionen freien Lauf: „Ihr könnt Europa verlassen! Ihr könnt in jede Hölle gehen, die auf Euch wartet!“
So hatten sich die stolzen Briten das goodbye aus dem Fußball-Olymp nicht vorgestellt. Die No-Name-Sieger eines Low-Budget-Teams zeigten den mit absurden Gehältern vollgestopften Profis aus dem Königreich, was Mannschaftsgeist bewirken kann.
Der GAU (größter anzunehmender Unfall) sollte den Brexit-Hasardeuren zu denken geben, denn das isländische Fußball-Märchen wurde durch die Équipe Tricolore mit einem 5:2-Sieg in Paris beendet. Da tröstet es wohl nur den Hersteller der Traditionstriller, dass die meisten Fußballspiele der Welt auch künftig mit seinen Produkten aus Birmingham gepfiffen werden.
Falls die FIFA die Länderfrage im Zusammenhang mit dem Brexit nicht konsequent löst, müsste auch den Freistaaten Bayern und Sachsen die internationale Spielberechtigung im Oberhaus des Fußballs zuerkannt werden. Schließlich hat Deutschland als vierfacher Fußball-Weltmeister dem Vereinigten Königreich den Titel als Mutterland des Fußballs längst abgelaufen.
Bei den Volksgruppen der Basken und Kurden würde das Selbstverständnis durch die Zuerkennung des fußballerischen Länderstatus‘ gestärkt und die Separationsbestrebungen zurückgedrängt.
Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss hätte den Neuzugängen wohl mit auf den Weg gegeben: „Na, dann siegt mal schön.“
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