Westfalen – Doppelt gemoppelt hält bekanntlich besser: Seinen Studienabschluss und einen Berufsabschluss in einem Aufwasch machen, ist eine sichere Nummer. So denken immer mehr Jugendliche, wenn sie heute ein Studium aufnehmen – so denken aber auch immer mehr Unternehmen, die auf der Suche nach talentierten jungen Leutensind. Unter dem Druck des sich abzeichnenden Fachkräftemangels bewegt sich im Bereich von Berufsausbildung und Studium eine ganze Menge. Beide Interessen lassen sich nämlich trefflich verbinden.
Duale Studiengänge liegen voll im Trend. Im vergangenen Jahr waren rund 100.000 Studierende in einem dualen Studium. Jahr für Jahr legen diese Zahlen zu, wie in den Statistiken des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu lesen ist. Das gilt auch für die Unternehmen, die teilweise in enger Zusammenarbeit mit (Fach-)Hochschulen und Berufsakademien die Attraktivität dieser Ausbildungsform weiterentwickeln. Mal sind sie ausbildungsintegrierend, mal praxisintegrierend und dann auch berufsbegleitend und berufsintegrierend.
Derzeit geht man davon aus, dass rund 45.000 Betriebe als Ausbildungspartner in die unterschiedlichen Formen eines dualen Studiums involviert sind. Der hohe Praxisbezug, mit wissenschaftlichem Anspruch verknüpft, zeigt sich als treibende Kraft für dieses Erfolgsmodell. Für alle namhaften und großen Unternehmen gehören duale Studiengänge längst zum Alltag. Aber auch viele mittelständische Unternehmen sind inzwischen auf den Zug gesprungen. Durch die enge Zusammenarbeit von Hochschulen und Ausbildungsbetrieben ist eine Vielzahl von Studiengängen entstanden, die eine starke Spezialisierung bei den Studiengängen verzeichnen. Rund 1.500 eigene Studiengänge sind in der Datenbank des BIBB aufgeführt.
Das breiteste Angebot bieten die Fachhochschulen, die mit 67 Prozent den Markt bestimmen. 26 Prozent der dualen Studiengänge werden in Kooperation mit Berufsakademien und dualen Hochschulen angeboten. Nur knapp fünf Prozent entfallen auf die klassischen Hochschulen, die sich mit dieser Entwicklung immer noch schwer tun und an ihren klassischen Strukturen festhalten.
Die verbreitete Variante des dualen Studiums ist das ausbildungsintegrierte Studium, das eine Berufsausbildung mit einem Bachelorstudium kombiniert und mit zwei Abschlüssen endet. Ihr sind rund 39 Prozent der Angebote zuzuordnen. Daneben finden sich in der BIBB-Datenbank mittlerweile zu knapp 50 Prozent andere Formate wie praxisintegrierende Studiengänge, die einen akademischen Abschluss mit geregelten Praxisphasen in Unternehmen verbinden. Zugenommen haben darüber hinaus Mischformen, in denen es Studierende mit verschiedenen Vertragsvarianten gibt, zum Beispiel Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag. Diese Angebote machen rund 12 Prozent aus.
Die Anforderungen an die Studierenden sind sehr hoch. Tatsächlich handelt es sich vielfach um eine Art Doppelbelastung, die an die Motivation, Leistungsbereitschaft und Disziplin höchste Anforderungen stellt. Während so mancher Student in den Klausurphasen kaum noch ein Auge zumacht, kommen für dual Studierende noch der Berufsalltag und die besonderen Inhalte der Berufsausbildung hinzu.
Bei allem zusätzlichen Stress und den organisatorischen Problemen haben dual Studierende ihren Kommilitonen aber eines voraus: Die Studienfinanzierung ist durch eine Ausbildungsvergütung
gesichert. Denn weil sie in einem Unternehmen arbeiten, werden sie schon während des Studiums entlohnt. Die Vergütung für duale Studiengänge variiert je nach Konzept und Unternehmen, ist aber in den meisten Fällen mit dem Gehalt während der Lehre vergleichbar.
Welche westfälischen Hochschulen in Kooperation mit hiesigen Unternehmen ein duales Studium anbieten und welche Fächerkombinationen es heute gibt, lesen Sie ausführlich im Westfalium extra „Bildung und Karriere“.
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