Möhnesee – „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier in der Nähe eingeladen werde, meine Bilder auszustellen“, betont Gero Troike. Werke des gefragten Malers, Bühnenbildners, Autors und Regisseurs, der bereits in Berlin, Hamburg oder Den Haag ausgestellt hat, sind am Pfingstwochenende bei den Drüggelter Kunst-Stückchen zu sehen. Der gebürtige Berliner wohnt seit über 20 Jahren am Möhnesee.
Wald und Wasser am Möhnesee oder Felder am Haarstrang finden sich besonders häufig in Troikes Schaffen. Auch Stillleben aus seinem Atelier, angeschnittene Tische und Stühle. Sein Atelier sei eine Art Spielzimmer, sagt er. Ein Raum, in dem es gilt, Phantasien durch Beobachtung zu entdecken. Er selbst nimmt sich dort das, was heute der große Luxus ist, was kaum jemand hat: Zeit. Ein Telefon, oder gar ein Handy? Sowas gibt es hier nicht. So findet Gero Troike die nötige Konzentration auf seine Arbeit.
Zu allen Tageszeiten, im hellen Morgenlicht, in der Dämmerung oder in dunkler Nacht bannt er seine Umgebung auf Leinwand in sanften, gedämpften, oft erdigen Farben. Wenn abends die Sonne untergeht, ist es richtig dunkel. Straßenlampen gibt es nicht. Am Morgen taucht die gleiche Landschaft wieder auf – völlig neu in anderem Licht. Seine Werke sind Abbilder von ihm erlebter Wirklichkeit. Das Spektakuläre darin sei das Unspektakuläre, so sagt er.
In der Drüggelter Konzert-Scheune sollen die Gemälde zu sehen sein. Ein besonderer Raum, nicht gestylt, sondern ursprünglich und echt, genau wie seine Bilder. Die Besucher erwartet eine bunte Mischung insbesondere großformatiger, teils 2,4 mal 1,80 Meter großer Werke. Die ausgestellten Gemälde sollen kein Querschnitt durch Troikes Arbeit sein, sondern Landschaft und Natur widerspiegeln, Szenen aus seinem Atelier widergeben. Insofern unterstreichen sie perfekt das Motto der diesjährigen Kunststücken: „Melodien aus Wind und Luft“
Das was er macht, die Malerei, hat Gero Troike nicht studieren dürfen, er ist Autodidakt. Nachdem er 1984 aus der ehemaligen DDR übergesiedelte, arbeitete er zunächst am Schauspielhaus Bochum. Er habe in Berlin immer am Wasser gewohnt, das habe er vermisst, erzählt er. So zog er nach Völlinghausen an den Möhnesee. Vor 16 Jahren richtete sich der Naturliebhaber zusammen mit seiner Frau Angela ein Atelier im alten Forsthaus Rissmecke mitten im Wald ein. Beide sind Musikliebhaber und musizieren selbst mit Begeisterung.
Eine weitere Verbindung zu den Drüggelter Kunst-Stückchen: Die Leipziger Blechbläser, die traditionell dort das Abschlusskonzert geben, sind Bekannte des Ehepaares. Troike hatte seinerzeit das Libretto zu der Oper „Abends am Fluss“ geschrieben. Eigentlich war die Uraufführung 2012 unter dem bedeutenden Opernregisseur Peter Konwitschny in Leipzig geplant, fand dann aber im Frühjahr 2015 mit großem Erfolg in Heidelberg statt.
Auch in der näheren Umgebung hat Troike bereits ausgestellt, so in Arnsberg, Soest, und auch am Möhnesee, im Haus Stockebrand. Die dortige Ausstellung „Die Landschaft am Möhnesee“, umfasste insgesamt 51 Werke.
Zum 27. Mal: Drüggelter Kunst-Stückchen am Möhnesee
Musik des alten Europa, interpretiert für moderne Menschen, steht im Mittelpunkt der diesjährigen Drüggelter Kunst-Stückchen. Das Klassik- und Kultur-Festival versetzt das Publikum am Pfingstwochenende, 14. bis 16. Mai, in andere Welten – vom Spanien des Mittelalters bis ins England der Tudorzeit.
Mit The Royal Wind Music haben die Veranstalter fürs Eröffnungskonzert am Samstagabend einmal mehr einen außergewöhnlichen Act engagiert: dreizehn Blockflötisten aus acht verschiedenen Ländern, die ganz ohne Notenständer und Dirigent auskommen. Rein aus dem Gedächtnis interpretieren sie Motetten aus dem frühen 16. Jahrhundert ebenso wie die Choralvorspiele Johann Sebastians Bachs auf authentische Weise. Die geheimnisvolle Drüggelter Kapelle mit ihrer besonderen Akustik ist ein perfekter Aufführungsort für Lieder aus der Renaissance sowie alte englische Weisen. „In Crystal Towers“ ist die Sonntagsmatinee des Trios ÆroDynamic betitelt und umfasst unter anderem Kompositionen von Shakespeares Zeitgenossen William Byrd oder von Robert Fayrfax, einem Protegé Heinrichs VIII.
Klangperlen aus der gregorianischen Epoche, engelsgleiche Melodien der Hildegard von Bingen sowie Gesänge aus dem „Codex Calixtinus“ von 1170 und dem „Codex Las Huelgas“ aus dem 13. Jahrhundert reiht das Ensemble Nu:n am Pfingstsonntag zum erhebenden Abendkonzert in der Kapelle auf. Die Ehre, am Sonntagabend beim Abschlusskonzert in der Konzertscheune zu brillieren, gebührt seit jeher dem Leipziger Blechbläser Quintett. Für die Drüggelter Kunst-Stückchen greifen die Musiker in ihren reich bestückten musikalischen Fundus, der Musik der Renaissance bis zur Gegenwart umfasst, und arrangieren ein maßgeschneidertes Konzertprogramm.
Dies und vieles mehr erleben Gäste in der malerischen Atmosphäre der historischen Drüggelter Höfe. In der Konzertscheune, unterm Kronleuchter, auf der grünen Wiese und im alten Backhaus.
Vorverkauf für die Drüggelter Kunst-Stückchen über das Hellweg-Ticket-System www.hellweg-ticket.de und bei der Wirtschafts- und Tourismus GmbH Möhnesee.
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