Siegen: Niele Toroni ist Rubenspreisträger

Siegen – Niele Toroni erhält den 13. Rubenspreis der Stadt Siegen. Eine fünfköpfige Fachjury einigte sich am 15. Februar 2016 auf den in Paris lebenden Maler und Konzeptkünstler als neuen Preisträger. Der renommierte Kunstpreis wird seit 1957/58 vergeben und ist mit 5200 Euro dotiert. Im Sommer 2017 wird die Preisverleihung im Rahmen einer Festsitzung des Rates der Universitätsstadt Siegen vollzogen. Anschließend wird die Preisträgerausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen eröffnet.

Die Jury (von links nach rechts): Julia Voss, Tamara Grcic, Beat Wismer, Ulli Seegers, Eva Schmidt (Moderatorin),  Friedrich Meschede und Babette Bammann (Beigeordnete für Kultur der Stadt Siegen) -  Foto: Thomas Kellner

Die Jury (von links nach rechts): Julia Voss, Tamara Grcic, Beat Wismer, Ulli Seegers, Eva Schmidt (Moderatorin), Friedrich Meschede und Babette Bammann (Beigeordnete für Kultur der Stadt Siegen) – Foto: Thomas Kellner

„In Anerkennung seines konsequenten Lebenswerkes geht der  13. Rubenspreis 2017 an den 1937 im Tessin geborenen Schweizer Künstler Niele Toroni. Bekannt wurde der Konzeptkünstler, der seit  1959 in Paris lebt und arbeitet, durch seine in regelmäßigen Abständen aufgetragenen einfarbigen Pinselabdrücke, die die malerischen Mittel auf ein Minimum reduzieren und gleichzeitig in den Raum hinein öffnen.”

Porträtfoto Niele Toroni - Foto: Giuseppe Micciché

Porträtfoto Niele Toroni – Foto: Giuseppe Micciché

Niele Toroni zählt zu den Hauptvertretern einer konzeptuellen Malerei. 1966/1967 bildete er zusammen mit Daniel Buren, Michel Parmentier und Olivier Mosset die von der Kunstkritik BMPT (Buren, Mosset, Parmentier, Toroni) genannte Künstlergruppe, die mit radikalen Gesten traditionelle Methoden der Kunst in Frage stellte und ihnen neue theoretisch begründete Praktiken entgegensetzte. Niele Toroni blieb seiner damals entwickelten Arbeitsmethode bis heute treu: Auf verschiedene Oberflächen und Malgründe setzt er Abdrücke eines Pinsels Nr. 50 in regelmäßigen Abständen von 30 cm.

Toronis Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter documenta 7 und IX. Der Künstler erhielt bislang mehrere Auszeichnungen und Preise, u. a. 1995 den Grand Prix National de la Peinture en France, 2003 den Wolfgang-Hahn-Preis und 2012 den Prix Meret Oppenheim.

Der 1955 gegründete Rubenspreis der Stadt Siegen gehört zu den renommiertesten internationalen Kunstpreisen. Er wird alle fünf Jahre einem Maler/einer Malerin oder einem Graphiker/einer Graphikerin zugesprochen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren – hat als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene künstlerischen und europäischen Maßstäbe gesetzt, denen die Preis-Verleihung seit 1957/58 verpflichtet ist.

Vor Niele Toroni  wurden Hans Hartung (1957/1958), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tápies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria Lassnig (2002), Sigmar Polke (2007) und Bridget Riley (2012) mit dem Rubenspreis geehrt.

Das Museum für Gegenwartkunst Siegen beheimatet wichtige und umfangreiche Werkgruppen aller Rubenspreisträger. Derzeit bietet die Privatsammlung Lambrecht-Schadeberg mit über 190 Arbeiten einen guten Überblick über das Schaffen der ersten zwölf Rubenspreisträger. Arbeiten des neuen Preisträgers werden künftig in die Sammlung integriert.

Museum für Gegenwartskunst Siegen / Unteres Schloß 1 / 57072 Siegen

www.mgk-siegen.de

 

 

 

 

 

 

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