Kultur Dortmund: Ein beispielloses Haus ist in sein sechstes Jahr gestartet. Das “Dortmunder U” hat sich seit seiner Eröffnung als Zentrum für Kunst und Kreativität im Kulturhauptstadtjahr 2010 selbst erfunden und ist mittlerweile das zentrale Element der städtischen Aktivitäten in Sachen Freizeit und Kultur – Dortmund kann nicht mehr ohne. Die im U wirkenden Partner sind fest zusammen gewachsen und verleihen dem U durch ihre Arbeit und durch die Zusammenarbeit untereinander ein einzigartiges Profil. Die Arbeit der vergangenen fünf Jahre und das Selbstverständnis heute dokumentiert eine 36-seitige Broschüre „5 Jahre Dortmunder U“, die frisch erschienen ist. Sie ist im Foyer des Dortmunder U kostenlos erhältlich.
Die Besucherinnen und Besucher nehmen das U Jahr für Jahr stärker an: 138.022 Besuche gab es 2015 – das ist eine Steigerung von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Besucher zog es ebenso in die 26 Sonderausstellungen bzw. in die Dauerausstellung (69.528 Besuche) wie in die Veranstaltungen in Kino, Mediathek oder zu den kulturellen Bildungsangeboten auf der UZWEI (68.494 Besuche). Die drei gastronomischen Einrichtungen verzeichneten 160.000 Besuche.
Das U ist ein junges Haus mit einem besonders jungen Publikum: 42 Prozent der Besucherinnen und Besucher im U sind unter 30 Jahre alt, 63 Prozent sind jünger als 50.
Eine Herausforderung bleibt das Gebäude selbst. Weiterhin beschäftigen werden die Partner im U die Nutzung der Keller und die Parksituation rund ums Haus.
Zwei Besonderheiten des U haben sich herauskristallisiert: die Entwicklung künstlerischer Formate mit einem Bezug zur digitalen Welt und die konsequente Erprobung partizipativer Modelle für den Kunst- und Kulturbetrieb.
Die Verzahnung zwischen Kunst und Alltagswelt ist Programm. Mit seinen Angeboten wirkt das Dortmunder U in die Stadtgesellschaft hinein, es ist der unmittelbaren Nachbarschaft des Kreativ.Quartiers Unionviertel verpflichtet und ist zugleich in europäische Netzwerke eingebunden.
Das U überrascht und macht neugierig auf das ganze Spektrum seines Angebots. Dazu gehören Ausstellungen und Theatervorführungen, Workshops, Kurse und Medienprojekte für Kinder und Jugendliche, Kino und Clubbetrieb, Werkvorträge internationaler Künstler und Kongresse, Familiensonntage, Filmwerkstätten, Filminstallationen, Kita-Angebote, die einladende Klangskulptur im Eingang und der unvergleichliche Blick aus der Mediathek auf den Dortmunder Norden. Das alles – und einiges mehr – ist im U zu entdecken.
Das U eröffnet neue Möglichkeitsräume: für die Besucher, die Einrichtungen und externen Partner. Das ist die aktuelle Standortbestimmung und die wohl wichtigste Erfahrung nach über fünf Jahren Betrieb.
Im April 2016 werden nach drei Jahren Bauzeit die ersten Schülerinnen und Schüler in die neuen Berufsschulen am Dortmunder U einziehen. Gemeinsame Kooperationsprojekte sind bereits in Planung, und das gesamte Haus freut sich auf die rund 6000 jungen Leute.
Ausblick 2016: Die Partner im U
Kino im U e.V. (EG): 2016 wird der Kino im U e.V. unter neuer Leitung sein Programm fortsetzen, das auch 2015 wieder auf stetig wachsenden Publikumszuspruch traf. Das Kino im U versteht sich als Ort, an dem zwei Mal wöchentlich besondere Filme entdeckt und neu gesehen werden können, an dem Bezüge zwischen Geschichte und Gegenwart, Vertrautem und Fremdem sichtbar werden und zur Diskussion stehen. Zentral ist dabei der Austausch mit den Partnern des Dortmunder U und mit anderen Vereinen, Initiativen und Institutionen beim Thema Kultur Dortmund.
Auch 2016 wird es Filmreihen zu den Ausstellungen des HMKV und des Museum Ostwall geben, dazu kommen gemeinsame Veranstaltungen mit der FH Dortmund und der U2. Bereits ab März werden gemeinsam mit dem Dortmunder Kunstverein Verbindungen zwischen Kunst und Science-Fiction verfolgt; außerdem ist erstmals eine Veranstaltungsreihe mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache geplant.
Neben dem Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund | Köln sind 2016 zwei weitere Festivals im Kino zu Gast: das Theaterfestival FAVORITEN und das Filmfestival FUTURALE, ein Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, das gemeinsam mit lokalen Protagonisten die Zukunft der Arbeit erforscht.
TU Dortmund (U1): Seit seiner Eröffnung im Mai 2010 ist der Campus Stadt im Dortmunder U ein lebendiger Ort des Austauschs zwischen der Technischen Universität Dortmund und der Stadtöffentlichkeit. Die Fakultäten stellen in Ausstellungen, Fachvorträgen, Arbeitskreisen und Symposien Ergebnisse ihrer Forschungsleistungen vor. Zugleich verwirklichen sie innovative Konzepte der Lehre und Wissenschaftsvermittlung für unterschiedliche Zielgruppen. Der Ausstellungsraum, der Seminarraum und der gemeinsam mit der FH Dortmund genutzte Reinoldus-Raum sind Orte des Austauschs, Diskutierens und Zuhörens. In dem Projekt „TU@Adam’s corner“ werden Flüchtlinge an den Veranstaltungen teilnehmen, und die Hochschuletage wird wieder der Ort für interessante Ausstellungen sein, auch für die Emscherkunst, die dort unter der Leitung der TU ein Vermittlungscamp einrichten wird. Der Campus Stadt beteiligt sich an den Ereignissen der Stadtöffentlichkeit und arbeitet dabei eng mit den Partnerinnen und Partnern im U zusammen.
FH Dortmund (U1): Die Fachhochschule Dortmund bespielt 2016 ihren Bereich der Hochschuletage mit einem neuen Konzept. Der Fachbereich Design setzt in den Studiengängen BA Film & Sound und MA Film auf ein interdisziplinäres Lab, das sich experimentell und dialogisch mit unterschiedlichsten Aspekten des Films und des Filmens auseinandersetzt. An der Schnittstelle zwischen dem Dortmunder Publikum, der U-Partner und den Studierenden sollen in Kooperationen, Forschungsprojekten und Ausstellungen neue Impulse in Saxchen Kultur Dortmund generiert werden.
Neben dem Programm auf der U1 wird die Fachhochschule Dortmund mit verschiedenen Kooperationen, Konferenzen und Tagungen vertreten sein; u.a. mit zwei besonderen Filmabenden im Rahmen der Kooperation des Kino im U und der Offenen Fachhochschule und der gemeinsam mit der UZWEI und dem buchlabor initiierten Symposien- und Ausstellungsreihe „dialoge über bücher“, die sich 2016 mit dem Darstellungsmedium Fotobuch auseinandersetzt.
UZWEI_Kulturelle Bildung (U2): Die UZWEI_Kinderreporter beleuchten ihre Themen, „Steinreich“ heißt die Lego-Trickfilmwerkstatt, und ab März treten Jugendliche mit Belgiern in den internationalen Animationsfilm-Austausch. Fotowerkstatt, Online-Blog, Handykrimi – immer gilt: Experimentieren und Zeigen. In 2016 mit verstärktem Blick auf Flüchtlinge unter anderem in Kooperation mit dem Dienstleistungszentrum Bildung der Stadt Dortmund – gefördert durch die Karl-Kolle-Stiftung. Im Fokus steht die Beteiligung von Jugendlichen auch an Konzeptionen: Die Ausstellung „Das Portrait“ über das Jugendlichsein wird derzeit mit 14-20-Jährigen geplant und Ende April eröffnet. Für Juni sind unter dem Titel „Feedback“ Medientage von und mit Jugendlichen geplant. Zehn Jahre NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“ sind der Anlass für eine Schau von Ergebnissen aus ganz NRW. Als landesweit relevantes Labor für digitale, kulturelle Partizipation erhält die UZWEI eine Förderung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Kultur NRW und wird gesponsert von DEW21.
HMKV Hartware MedienKunstVerein (U3): Aus Anlass des zwanzigjährigen Bestehens dieses wichtigen Spielers in Sachen Kultur Dortmund sind verschiedene Ausstellungsprojekte geplant. Der HMKV präsentiert mit der Ausstellung „Whistleblower & Vigilanten. Figuren des digitalen Widerstands“ (ab April) künstlerische Positionen zu einem brisanten aktuellen Thema. Mit der Einzelausstellung „Factory of the Sun“ von Hito Steyerl (ab Juni) zeigt der HMKV als erstes Ausstellungshaus in Deutschland die für den Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig (2015) produzierte neue spektakuläre Arbeit der international renommierten Künstlerin. Im Rahmen der „Autocenter Summer Academy“ (August-September) werden Studierende aus NRW und aus der ganzen Welt von renommierten KünstlerInnen und Vortragenden zu neuen eigenen Arbeiten angeregt. Die Veranstaltung – die das kreative Potential des Ruhrgebiets zeigen will – ist die eigentliche Jubiläumsveranstaltung des HMKV. „Die Welt ohne uns“ (ab Oktober) skizziert ein neues Zeitalter, das bereits unmerklich begonnen hat: das Zeitalter der nicht-menschlichen Akteure. Diese Ausstellung ist eine exklusive Vorschau auf die „transmediale 2017“, das international bedeutendste Medienkunstfestival: Inke Arns, künstlerische Leiterin des HMKV, wird die zentrale Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen des Festivals in Berlin kuratieren (Februar-März 2017) und in Sachen Kultur Dortmund neue Akzente setzen.
Mit Workshops im Rahmen des Projektes „Doppelter Raum“ öffnet sich der HMKV 2016 für Geflüchtete. Und als eine von 15 renommierten Institutionen bundesweit nimmt der HMKV am Programm der Robert Bosch Stiftung „Kunst und Spiele“ teil, das sich an Kinder von 0-8 richtet.
MO Museum Ostwall (U4/5): Das MO zeigt 2016 zwei große Ausstellungen: „Dieter Roth: Schöne Scheiße. Dilettantische Meisterwerke“ (20. Mai – 28. August) und „Ich bin eine Kämpferin. Die Frauenbilder der Niki de Saint Phalle“ (9. Dezember 2016 bis 23. April 2017). Beide Ausstellungen greifen in unterschiedlichem Umfang auf Sammlungsbestände des Museums Ostwall zurück und betrachten die jeweilige künstlerische Entwicklung in engem biografischem Kontext. Damit ist das U auch eine wichtige Bereicherung der Dortmunder Museumslandschaft.
Die Ausstellung zu Dieter Roth reicht von handwerklich hoch präzisen Druckgrafiken über theoretisch komplexe Buchserien bis hin zu vom Zufall geprägten Schimmelarbeiten. Sie verbindet den umfassenden Bestand des MO an Arbeiten des Künstlers mit 220 Leihgaben aus der Sammlung Spankus, die anschließend als Dauerleihgabe an das MO übergeben werden.
Die zweite große Ausstellung zu Niki de Saint Phalle findet in Kooperation mit dem Sprengel Museum (Hannover) statt. Sie zeigt frühe Werke wie die Familienbilder, ihre Assemblagen und Schießbilder sowie den künstlerischen und zugleich kämpferischen Blick auf die Rollenbilder ihrer Zeit. Sammlungsbestände des MO zum Nouveau Réalisme erweitern das Ausstellungskonzept.
panUrama GmbH: Zum goldenen U (U7): „Zum goldene U“ entwickelt sich weiter und wird zum Eventrestaurant. Von Krimi-Dinner, Musicaldinner, Valentinstags-Menü bis zu Konzerten, Comedy- und Kabarettabenden erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm. Als „Pop-Up-Restaurant“ wird das „Zum goldenen U“ für Gruppen ab 40 Gästen geöffnet haben sowie in der Vorweihnachtszeit. Das Event-Programm wird gerade zusammen mit den beteiligten Leitungen entwickelt und demnächst online zu finden sein.
panUrama GmbH: Union Gelände: „Ein Gelände – 13 Möglichkeiten“ lautet der Slogan zum neuen Vermarktungskonzept für die 13 Locations auf dem Union Gelände. Hiermit wird in Kooperation mit dem Dortmunder U der Grundstein für die neue Vermarktungsstrategie im B2B-Bereich gelegt. Für eine noch größere Servicequalität wird der Corporate-Bereich seit Januar 2016 gemeinschaftlich betreut und durch die Event-Experten der panUrama GmbH und des Dortmunder U zentral verwaltet.
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