Westfalen – Der Rosengarten Seppenrade in Lüdinghausen ist eine echte Attraktion. Am dritten Wochenende im August findet dort traditionell das Rosenfest statt.
Bereits im zeitigen Frühjahr ziehen die ersten Frühlingsblüher – darunter auch zahlreiche prächtige Magnolien – die Besucher in die ganzjährig geöffnete Anlage im Lüdinghausener Ortsteil Seppenrade. Hochsaison ist allerdings von Juni bis Ende August, wenn „Schneewittchen“, „Lovely Fairy“ und über 600 weitere Sorten den Park in ein einziges Blütenmeer verwandeln.
Das etwa zwei Hektar große, parkartige Gelände ist über ein rund drei Kilometer langes Wegenetz erschlossen, so dass die meisten der 24.000 Exemplare mit sprechenden Namen wie „Lady Rose“, „Burgund“ oder „Sommermorgen“ aus unmittelbarer Nähe betrachtet und ihr betörender Duft wahrgenommen und genossen werden kann. Bei einem Rundgang durch die Anlage bekommt man so einen Eindruck von der Vielgestaltigkeit der Rosen: Von den immer mehr Zuspruch findenden Bodendeckerrosen über die klassischen Beetrosen sowie die Strauch- und Kletterrosen bis zu den „Englischen Rosen“, die mit ihren doppelten Blütenkelchen und damit besonders großen Blüten auffallen – sind alle im Rosengarten vertreten.
Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen ein, ein Angebot, das viele Besucher gerne nutzen. An der Freibühne bietet ein Schachspiel Kurzweil in idyllischer Atmosphäre.
Im Rosengarten Seppenrade kommen alle auf ihre Kosten: vom Laien, der sich an der Schönheit der gepflegten Anlage erfreut, über den Hobbygärtner, der sich Anregungen für sein eigenes Rosenbeet holt, bis zu Rosenspezialisten und -züchtern, die sich hier zu Kongressen treffen und ihr Wissen austauschen.
Seppenrade ist als eines der bundesdeutschen Rosendörfer weit über das Münsterland hinaus bekannt. Bereits Ende der 1960er Jahre begannen Seppenrader Bürger mit dem Anlegen der ersten Beete zu einem kleinen Rosengarten. Die Pflege oblag damals noch einigen wenigen, den sogenannten Rosenfrauen.
Die wachsende Beliebtheit der Rosen und das stetig steigende Engagement des Heimatvereins führten dazu, dass der zunächst kleine Garten in drei Schritten zu einer Größe von nahezu 20.000 Quadratmetern ausgedehnt wurde. Mittlerweile hegen und pflegen über 100 ehrenamtliche Rosenfrauen und -männer über Patenschaften liebevoll die unzähligen Beete. Noch stärker in das dörfliche Leben eingebunden wurde der Rosengarten durch den Bau des Heimathauses Ende der 1990er Jahre durch ehrenamtliche Helfer. Mitten im Garten stehend, wird es nicht nur für gesellige Treffen des Heimatvereines genutzt, sondern dient auch zur Aufbewahrung von Maschinen und Geräten. Und öffentliche Sanitäranlagen stehen den Besuchern des Gartens hier jederzeit zur Verfügung.
Alljährlich am dritten Augustwochenende lädt der Heimatverein zum großen Rosenfest ein. Dann feiert das ganze Dorf mit seinen Gästen die üppige Rosenblüte bei besonderen Illuminationen mit Musik und Tanz.
Übrigens gelangte das Dorf zu einem ersten frühen Ruhm bereits 1895, als in einem Steinbruch am Ortsrand die versteinerte Schale des weltweit bislang größten Ammoniten gefunden wurde. Das Original dieses Kopffüßers ist im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu bewundern. Ein originalgetreuer Abguss ist den Bewohnern erhalten geblieben und heute im Ortskern nahe dem Rosengarten aufgestellt.
Wer sich darüber hinaus in der reizvollen Umgebung Seppenrades erholen und die Natur genießen möchte, kann sich von den für münsterländische Verhältnisse tiefen Einschnitten der Landschaft, den sogenannten Siepen, beeindrucken lassen. Die Siepen waren schließlich namensgebend für Seppenrade und brachten auch Bezeichnungen wie „Wolfsschlucht“ oder „Seppenrader Schweiz“ hervor.
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