Die ganze Zeit fuhr stur ein Augustabend vor uns her
mit seinem Tieflader voll Wolken, ein Schwertransport,
der nicht überholt werden konnte.
So schoben wir uns die nächste Steigung hoch,
als kurz vor der Kuppe wir schon die Rauchsäule sahn,
kerzengerade stieg sie auf und kaum warn wir übern
Berg, hinter der Kuppe das Coupé, lichterloh
auf der Gegenspur ein abgestürzter Stern
mit Flammenschweif, von einer Sekunde
zur andern herauskatapultiert aus der Umlaufbahn
eines ganz normalen Sonntags.
Das Blaulichtorchester hatte schon seinen Einsatz,
irgendjemand deckte irgendjemand mit einer Folie zu,
ruhig geschah das, mit geübten Handgriffen, und selbst
die Neugier, die zu Anlässen wie diesen sonst ganz groß
auffuhr, nahm sich zurück hinter den Ernst
der wenigen Schaulustigen, zu denen
der Augustabend nicht zählte, die Wolken
schoben sich weiter, wir hinterher.
Von vorn raste die Feuerwehr heran, im Rückspiegel
die Rauchsäule, immer noch senkrecht aufsteigend
wie bei einem Opfer, das Gott gefällt.
Hellmuth Opitz: „Die Dunkelheit knistert wie Kandis!“,
Pendragon Verlag 2011, 144 Seiten, gebunden,
ISBN 978-3-86532-278-4, 16,80 Euro
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