Der Kiepenkerl: Wie werden Westfalen lustig?

Westfalen lustig – geht das? Ein Kiepenkerl-Gespräch mit Prof. Dr. Hugo von den Socken

Kiepenkerl: Herr Prof. von den Socken, sie stammen aus einer alten westfälischen Uhrmacherfamilie. Da war es naheliegend, dass Sie sich auf U(h)rologie spezialisierten. Warum engagiert sich ein Urologe im Karneval?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Ausschlaggebend für meine Entscheidung war, dass bodenständige Westfalen in der fünften Jahreszeit traditionell einen hohen Bier- und Korn-Konsum haben, deren blasenfreier Abfluss urologisch gesichert bleiben muss.

Westfalen lustig

Dicke Köpfe ja – aber lustig? – Foto “Karneval Münster” von mars via Flickr

Kiepenkerl: Westfalen sind als stur bekannt. Wie gelingt es Ihnen, Westfalen lustig zu machen?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Das ist kein Problem. Vor jeder Sitzung habe ich für traurige Gestalten einen Inhalator mit Stickoxydul zur Hand. Bereits kurz nach dem Einatmen ist der Anwender sitzungsreif. Stickoxydul, besser bekannt unter dem Namen Lachgas, hat sich wegen seiner berauschenden Wirkung seit 1840 zur Belustigung der Besuchern von Varieté-Vorstellungen bewährt.

Kiepenkerl: Eignet sich Lachgas auch zur Langzeitprophylaxe?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Zweifellos. Der Karnevalist sollte dazu unmittelbar nach der Lachgas-Applikation vier bis fünf Glas Bier trinken. Anschließend lässt sich die Grundlustigkeit durch regelmäßiges Zuprosten für eine mehrtägige Festfolge stabilisieren.

Kiepenkerl: Konnten Sie im Karneval auch positive Erfahrungen mit medizinischem Sauerstoff sammeln?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Wie der Name Sauerstoff schon sagt, reagiert der Karnevalist auf die Inhalation in der Regel sauer. Das ist verständlich, denn größere Sauerstoff-Mengen holen ihn schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Damit kann der lustige Westfale seinem eigentlichen Anspruch, nämlich lustig zu sein, nicht mehr gerecht werden.

Kiepenkerl: Warum plädieren Sie für die grundsätzliche Verlegung von Weiberfastnacht auf einen Freitag?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Vorteilhaft für Arbeitnehmer wäre, dass sie ohne Entzugserscheinungen bis zum Rosenmontag durchzechen könnten. Und kostensenkend ließe sich der im Blut verbliebene Restalkohol mit wenigen Glas Bier jederzeit wieder auffrischen.

Kiepenkerl: Wie beurteilen Sie die Nachwuchssituation der lustigen Westfalen?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Im Rat der Stadt Münster sind bereits gute Ansätze zur Nachwuchsförderung erkennbar, denn die Gestaltungsmehrheit hält die Bürger ständig zum Narren gehalten.

Kiepenkerl: Können Sie Beispiele nennen?

Prof. Dr. Hugo von den Socken: Selbstverständlich. Es begann mit der peinlichen Posse um die gescheiterte Besetzung der Stelle des Direktors vom Allwetterzoo. Dann das unwürdige Geschacher der Grünen um Top-Posten in der Verwaltung. Ganz zu schweigen vom Verkauf zwei denkmalgeschützter Kirchen. Schließlich der vom RP verbotene Schildbürgerstreich zur Aussperrung von Studentenverbindungen aus dem Rathaussaal. Und obwohl der Stadt das Wasser finanziell bis zum Hals steht, fordert das Linksbündnis den Bau von zwei Schwimmbädern. Um in den Narreteien der Einheitsfront aus SPD, Grünen, Linken, Piraten, ÖDP, AfD, UWG und einem parteilosen Ratsherrn einen Sinn erkennen zu können, brauchen die Münsteraner viel Humor und Verständnis für Situationskomik.

Kiepenkerl: Herr Professor von den Socken, wir danken Ihnen für die interessanten Ein- und Ausblicke.

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