Galerie Hovestadt zeigt Werke von Ingo Kühl

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Westfalen – Bilder von Wind und Wellen, Strand und Meer: Die Galerie Hovestadt in Nottuln zeigt unter dem Titel “In der Nähe des Meeres” Gemälde von Ingo Kühl.

Sein Atelier liegt im malerischen Kapitänsdorf Keitum auf Sylt. Er malt in leerstehenden Ställen und an anderen ungewöhnlichen Orten. In Berlin-Friedenau unterhält er in den Goertz-Höfen mittlerweile ein zweites Atelier, in dem viele seiner frühen Werke lagern.

Wind und Wellevon

Wind und Wellenn von Ingo Kühl

Ingo Kühl (1953 Bovenau/Schleswig-Holstein) ist ein Künstler ganz unterschiedlicher Facetten: er ist Architekt, Maler, Bildhauer und Grafiker. Vor allem aber ist er Weltenbummler. Der Lieblingsschauplatz des Malers ist die Nordsee, wo die Elemente Küste, Meer, Sonne und Sturm unmittelbar aufeinander einwirken. Kühl ist fasziniert vom Elementaren starker Naturgewalten – der Bewegtheit des Meeres und der Wolken. Immer wieder thematisiert er das wild aufgeregte Meer mit der gegen den Strand andonnernden, aufschäumenden Brandung, über der phantastische Wolkengebilde turbulent hinweg ziehen.

Aus anderen Arbeiten spricht eine grenzenlose, fast meditative Ruhe. Oft sind Wolken und Wasser nicht klar voneinander zu unterscheiden, sie sind in der Unendlichkeit des Universums austauschbar. Der Betrachter fühlt sich hier an die Überzeugung der Mystiker erinnert: „Alles ist eins“ – alles Leben kommt aus dem Meer und ist Prozessen, wie sie diesem Element eigen sind, unterworfen.

Arbeit von Ingo Diehl

Arbeit von Ingo Diehl

Die ungeformte Materie zu spiegeln und der Flüchtigkeit des Naturerlebnisses einen Ausdruck zu verleihen, hat sich Ingo Kühl in seinen Ölbildern, Aquarellen und Farbstiftzeichnungen zur Aufgabe gemacht. Er thematisiert die Tages- und Jahreszeiten mit den typischen Veränderungen in der Natur sowie in den Lichtverhältnissen. Die Botschaft „panta rhei“– alles fließt und verändert sich“ wird deutlich, und hieraus resultiert die Erkenntnis: beständig allein ist der Wandel. Das eherne Gesetz vom Werden und Vergehen spricht aus jedem Bild. In diesem Prozess – mit Ewigkeitscharakter – tritt die Dualität zutage, die jeden Menschen betrifft: einerseits gefangen zu sein von Wind und Welle, andererseits genau von dort aus neue, eben spendende Kraft zu empfangen. Ingo Kühl ist Teil der dargestellten Natur mit ihrem unveränderlichen Rhythmus. Wie für das Meer so ist die Wellenstruktur auch für das menschliche Leben kennzeichnend. Im Auf und Ab des Lebens können ausgeglichene Stille, tiefe Zerrissenheit oder auch ein wütendes Aufbrausen vorkommen. Da alles miteinander verbunden ist, kann der Künstler das Universum in sich erspüren und darstellen.

Ingo Kühls Bilder sind Landschaftsgemälde – erweitert um die Tiefe menschlicher (Bewusst-)Seinszustände. Innen und Außen, Fantasie und Realität fließen harmonisch zusammen. Mikro- und Makrokosmos bilden eine Einheit. Ingo Kühls künstlerische Leistung liegt darin, das augensinnlich Geschaute vergeistigt neu entstehen zu lassen und ihm somit eine weitere Bedeutungsebene zu verleihen. Die tiefere Botschaft liegt hinter der Bildoberfläche. Seit etwa 1800 waren Künstler an der individuellen Deutung einer Natur ohne feste Begrenzung interessiert. Ingo Kühl steht in dieser Tradition und hat sich mit den Strömungen des Impressionismus,

Expressionismus und Informell auseinandergesetzt. Seine Kunst jedoch ist konkreter und von der Tendenz her „realistisch“, da sie die Identifikation von Bild und Abbild (zumindest vage) erlaubt. Er stellt sich der Herausforderung, für die Formlosigkeit und Flüchtigkeit ein künstlerisches Ausdrucksmittel zu finden. Die in dünnen Schichten aufgetragene Ölfarbe wird für ihn zum wichtigsten Darstellungsmittel. Sie prägt den Farbraum und damit den Zeitraum: in der Tiefe wird ein Geschehen anschaulich und damit erlebbar. Der Künstler mag den direkten Kontakt zur Natur und fertigt nach intensiver Beobachtungsphase mit Aquarellfarben oder Farbstift Skizzen vor Ort an. Die Ölbilder entstehen meist im Atelier aus der Erinnerung heraus. Ingo Kühls Kunst ist nicht auf das Erleben der Nordseeküste beschränkt, denn ausgedehnte Reisen führten ihn an ähnlich „ursprüngliche“ Naturplätze, z.B. nach Neuseeland, auf die Lofoten und Azoren oder an die Küste Südamerikas.

Die Vernissage ist am 15. November um 15.00 Uhr. Dr. Thomas Gädeke, stellv. Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen, Schloss Gottorf, in Schleswig hält die Laudatio. Der Künstler wird anwesend sein.

Galerie Hovestadt / Dr. Gabriele Hovestadt / Stockum 7 / 48301 Nottuln
Telefon 02502 – 9018970
www.galerie-hovestadt.de

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