Münster ist für Mieter teures Pflaster

Westfalen – Münster hat Bonn von Platz drei  der teuersten nordrhein-westfälischen Mieterstädte wieder verdrängt. Zwischen April 2013 und März 2014 verlangten die Münsteraner Vermieter mit durchschnittlich 8,93 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und Monat bei Neuabschluss eines Mietvertrags vier Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Von der LEG kommt die neueste Erhebung: LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2013 - Foto: LEG

Von der LEG kommt die neueste Erhebung: LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2013 – Foto: LEG

An der Spitze stehen nach wie vor Köln mit einer durchschnittlichen Angebotsmiete von 9,56 Euro und Düsseldorf mit 9,23 Euro. Die Mietangebote für Wohnungen der gehobenen Klasse verteuerten sich in Münster mit 4,1 Prozent nicht mehr ganz so stark wie noch ein Jahr zuvor (plus 10,5 Prozent) und liegen bei durchschnittlich 13,86 Euro pro Quadratmeter und Monat. Haushalte auf der Suche nach einer einfacheren Wohnung mussten mit im Durchschnitt um 2,8 Prozent höheren Preisen rechnen. Die durchschnittliche Angebotsmiete lag hier bei 5,92 Euro. In gesamt Nordrhein-Westfalen stiegen die Mieten mit plus 1,7 Prozent deutlich weniger stark an.

Die LEG betreibt in Münster auch eigene Wohnquartiere. - Foto: LEG

Die LEG betreibt in Münster auch eigene Wohnquartiere. – Foto: LEG

Im Bundesland verlangten die Vermieter im Mittel 6,15 Euro pro Quadratmeter und Monat. Einfache Wohnungen gab es für 4,30 Euro und hochwertige Wohnungen in guter Lage für 11,43 Euro. Das ergab der LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2013, eine Untersuchung der Wohnungsmärkte aller 864 Postleitzahlgebiete Nordrhein-Westfalens, die zum fünften Mal seit 2010 im Auftrag des Wohnungsunternehmens LEG in Kooperation mit dem Immobiliendienstleistungsunternehmen CBRE durchgeführt wurde. In Münster wurden im Untersuchungszeitraum knapp 6.900 Mietangebote erfasst und ausgewertet.

Seit 2009 hat sich die Kaltmiete in Münster um 1,50 Euro je Quadratmeter bzw. 20,1 Prozent erhöht. Unter den 12 Großstädten des Bundeslandes stiegen die Angebotspreise für Mietwohnungen im selben Zeitraum nur noch in Aachen mit einem Plus von 1,79 Euro bzw. 29,8 Prozent noch deutlicher.

Münster ist als Wohnstadt besonders attraktiv. Durch die Vielzahl von Studenten ist der Druck auf den Wohnungsmarkt allerdings auch sehr groß. - Foto: Bernhard Fischer/Presse Münster

Münster ist als Wohnstadt besonders attraktiv. Durch die Vielzahl von Studenten ist der Druck auf den Wohnungsmarkt allerdings auch sehr groß. – Foto: Bernhard Fischer/Presse Münster

In den von Studierenden bevorzugten Stadtteilen Mauritz (PLZ 48145), Centrum (PLZ 48149) und Wienburg (PLZ 48147) wurden die Wohnungen für durchschnittlich 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und Monat inseriert, in Mauritz überschritten die Vermieter diese Schwelle sogar mit 10,10 Euro. Günstiger wird es im Südosten des Stadtgebietes. In Angelmodde, Wolbeck, Gremmendorf (PLZ 48167) lagen die durchschnittlichen Angebotsmieten bei 7,37 Euro pro Quadratmeter. Auch am südwestlichen Stadtrand in Mecklenbeck, Albachten, Amelsbühren (Postleitzahl 48163) gab es mit durchschnittlich 7,39 Euro pro Quadratmeter günstigere Wohnungen.

Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre stiegen die Angebotsmieten in allen 13 Postleitzahlgebieten der Stadt. Die Steigerungsraten reichen von plus zehn Prozent im Centrum (PLZ 48143) bis 28,5 Prozent im Hafengebiet (PLZ 48155). In letzterem hat sich der ehemalige Münsteraner Hafen in den vergangenen Jahren vom industriell genutzten Gebiet zu einem gemischt genutzten Quartier mit Gastronomie-, Freizeit- und Büroflächen entwickelt.

Durchschnittlich 23,3 Prozent ihrer monatlichen Kaufkraft müssen Mieter in Münster bei Neuabschluss eines Mietvertrags für die Warmmiete bereithalten. 2009 lag dieser Wert noch bei 22,8 Prozent. Lediglich in Köln ist die Wohnkostenbelastung der Mieter mit 24,6 Prozent noch höher. Düsseldorf liegt mit einem Anteil von 23,3 Prozent gleichauf mit Münster. Innerhalb des Stadtgebietes ist die Belastung sehr unterschiedlich. In Gievenbeck, Roxel, Nienberge, Häger (PLZ 48161) ist sie mit im Durchschnitt 18,5 Prozent am günstigsten. Vergleichsweise moderate Mieten von acht Euro kalt pro Quadratmeter treffen dort auf eine geringe durchschnittliche Wohnfläche der angebotenen Wohnungen von rund 65 Quadratmetern und auf eine hohe Haushaltskaufkraft von 3.910 Euro pro Monat. Die von zahlreichen Studierenden bevorzugten zentralen Gebiete Centrum (PLZ 48143), Wienburg (PLZ 48147), Geist (PLZ 48151) und Mauritz (PLZ 48145) haben Wohnkostenquoten von rund 28 bis 29 Prozent. Diese Gebiete zählen nicht nur in Münster, sondern auch im landesweiten Vergleich zu denjenigen mit den höchsten Belastungen. Der Durchschnittswert für gesamt Nordrhein-Westfalen liegt bei 18,7 Prozent.

Eigentumswohnungen wurden in Münster 2013 für durchschnittlich 2.278 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das entspricht einem Plus gegenüber 2012 von 4,7 Prozent. Ein Jahr zuvor stiegen die Preise noch mit plus 21,1 Prozent so stark wie in keiner anderen nordrhein-westfälischen Großstadt. Im oberen und unteren Segment gab es ebenfalls geringere Aufschläge als noch ein Jahr zuvor. Die Angebotspreise für hochwertige Eigentumswohnungen verteuerten sich um 2,4 Prozent auf 4.204 Euro pro Quadratmeter (2012: plus 13,2 Prozent), im unteren Segment legten sie um 8,6 Prozent auf 1.039 Euro pro Quadratmeter zu (2012: plus 24,9 Prozent). Die Preise für Mehrfamilienhäuser stiegen 2013 mit plus 0,6 Prozent auf 1.684 Euro pro Quadratmeter kaum noch. Ein Jahr zuvor lag das Plus noch bei 20,7 Prozent, wobei hinsichtlich der Aussagekraft der Zahlen zu den Mehrfamilienhäusern die in Münster äußerst geringen Angebotszahlen zu berücksichtigen sind.

Das Immobilienunternehmen LEG veröffentlicht den LEG-Wohnungsmarktreport NRW in diesem Jahr zum fünften Mal. Er entstand in Kooperation mit dem Immobiliendienstleister CBRE. Die Studie ist nach wie vor die einzige statistische Auswertung von Wohnungsmarktdaten mit wissenschaftlichem Anspruch, die lückenlos für alle Postleitzahlgebiete des Bundeslandes vorgenommen wurde. Der rund 270Seiten starke Report enthält je 54 Mietpreis- und Wohnkostenkarten, in denen alle 864 Postleitzahlgebiete der 54 nordrhein-westfälischen Städte und Kreise erfasst sind. Dazu wurden knapp 285.000 Mietangebote, 77.500 Kaufangebote für Eigentumswohnungen und 14.300 Kaufangebote für Mehrfamilienhäuser ausgewertet und um Daten zur Haushaltskaufkraft ergänzt.

Die Wohnungsmarktdaten stammen von der empirica-systeme GmbH, die Kaufkraftdaten von der Michael Bauer Research GmbH, und die Leerstände wurden auf Basis des CBRE-empirica-Leerstandsindex ermittelt. Prognosen erfolgten auf Grundlage von Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und des Statistischen Landesamts NRW. Die Studie kann bei der LEG zum Preis von 595 Euro in deutscher und englischer Sprache erworben werden. Zusätzlich stehen die einzelnen Porträts der Städte und Kreise im Internet unter www.leg-nrw.de zum kostenlosen Download bereit. Die sechste Auflage des LEG-Wohnungsmarktreports NRW erscheint voraussichtlich im Herbst 2015.

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