Sommeraustellung: Kunsthalle Schnake

Westfalen – Neue Steine. Neue Skulpturen. Neue Arbeiten aus Zimbabwe. Sie sind einmal wieder spektakulär. Die meisten von ihnen tiefschwarz und glänzend. Bei Eberhard Schnake in der Kunsthalle Schnake sind in diesen Tagen vor allem starke Arme gefragt. Erst vor wenigen Wochen sind die Container aus Afrika eingetroffen. Sie sind prall gefüllt mit den neue Skulpturen, die Eberhard Schnake in Zimbabwe bei den Künstlern direkt ausgesucht hat. Jetzt heißt es die Ausstellung einzurichten.

Sommerausstellung: Am 15. Juni präsentiert Eberhard Schnake die neuesten Errungenschaften aus Zimbabwe. Foto: Torsten Marquardt

Sommerausstellung mit modernen Skulpturen: Am 15. Juni präsentiert Eberhard Schnake die neuesten Errungenschaften aus Zimbabwe. Foto: Torsten Marquardt

Zur diesjährigen Sommerausstellung am 15. Juni werden die meisten von ihnen förmlich in Szene gesetzt sein. Eberhard Schnake erwartet seine Freunde, Skulpturenliebhaber und Kunstinteressiert zwischen 14 und 18 Uhr ins einer Kunsthalle am Stadtrand von Münster. Eine bekannte Adresse im Vorort Hiltrup.

Eberhard Schnake ist schon mehrere Jahrzehnte im Geschäft. Zuerst hat er vor allem mit Grafiken und Gemälden gehandelt. Seit mehr als zehn Jahren hat er sich mit den Arbeiten afrikanischer Künstler aus Zimbabwe ein Ausnahmestellung erworben. „Die Kunstwerke sind geradezu ideal für den Außenbereich“, freut sich der Galerist. Die erste Begegnung mit den Steinen aus Afrika habe ihn förmlich elektrisiert, erinnert er sich.

Die Formensprache ist höchst modern. Skulpturen aus Zimbabwe brauchen den vergleich mit hiesigen Bildhauern nicht zu scheuen. - Foto: Thorsten Marquardt

Die Formensprache ist höchst modern. Skulpturen aus Zimbabwe brauchen den Vergleich mit hiesigen Bildhauern nicht zu scheuen. – Foto: Thorsten Marquardt

Für seine Kunsthalle Schnake in Hiltrup, einem Stadtteil von Münster, fliegt er mindestens einmal im Jahr nach Zimbabwe. Im Umkreis der Hauptstadt Harare besucht er Künstler und kauft deren spektakulärste Arbeiten ein. Er besitzt in Deutschland die vermutlich größte Sammlung von Arbeiten der ersten Generation von Künstlern, die seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts international in Erscheinung getreten sind. Sie haben für Furore gesorgt, nachdem Nicholas Mukomberanwa als der bedeutendste Künstler Afrikas anerkannt wurde.

Viele der Steinskulpturen eigne sich besonders gut für Gärten und Parks. - Foto: Hans Blossey

Viele der Steinskulpturen eigne sich besonders gut für Gärten und Parks. – Foto: Hans Blossey

Es folgten so eigenwillige und exzellente Bildhauer wie Bernhard Takawira, Bernhard Matemera, Henry Munyaradzi, Kakoma Kweli, Fanizani Akuda und Edward Chiwawa, die mit ihren expressiven Skulpturen den Weg für eine ganze Bewegung ebneten. Deren Steine erinnern an Arbeiten von Pablo Picasso, Max Ernst oder Henry Moore und werden in den großen Museen der Welt, etwa in New York oder Paris ausgestellt.

Eberhard Schnake präsentiert die Arbeiten nicht nur in seiner 400 Quadrameter großen Ausstellungshalle. In ganz Deutschland trägt er Präsentationen zusammen. Seit nunmehr 12 Jahren zeigt er im Kulturhof Westerbeck bei Westerkappeln über den Sommer wie diese Skulpturen im Außenbereich wirken. Dafür sind die Oberflächen der etwa 200 Kunstwerke poliert als sei zur Vorbereitung der Ausstellung ein fleißiger Schuhputzer unterwegs gewesen.

Handarbeit: Die afrikanischen Künstler entlocken den Steinen aus Serpentin ihre besonderen Stimmen. - Foto: Thorsten Marquardt

Handarbeit: Die afrikanischen Künstler entlocken den Steinen aus Serpentin ihre besonderen Stimmen. – Foto: Thorsten Marquardt

„Die Skulpturen kommen in einem Garten besonders gut zur Geltung“, weiß Schnake. „Vor dem Grün der Büsche und Bäume heben sich die Arbeiten sehr gut ab.“ Und tatsächlich diese Kunstwerke sind jung, modern und selbstbewußt wie das Fachmagazin „Art“ einst schrieb. „Hinter jeder dieser Skulpturen steht eine individuelle Künstlerpersönlichkeit, die eine Idee oder eine eigene Sichtweise auf die Welt zum Ausdruck gebracht hat“, begeistert sich der Galerist. „Dagegen bildet Kunsthandwerk immer nur ab, was schon einmal dagewesen ist und entwickelt nichts Neues.“

Zudem sind diese Arbeiten alle in mühevoller Handarbeit, also mit Steinmeissel und Handfräsen und bei tagelangem Schmiergeln und Polieren entstanden. Maschinen sind bei den Künstlern in Zimbabwe verpönt. Wenn es darum geht, den Geist der Steine zum Sprechen zu bringen, dann braucht es die monatelange Auseinandersetzung mit dem Material, sind die Künstler überzeugt.

Die Arbeiten zeugen von einer unglaublichen künstlerischen Power und einem unerschöpflichen Reservoir an künstlerischen Talenten. „Steinskulpturen aus Zimbabwe sind in den wichtigsten Museen und Sammlungen der Kunstwelt vertreten. Ihre Schöpferinnen und Schöpfer zählen zu den Besten des Faches“, sagt Thomas Hengstenberg, der als Kunsthistoriker und als Verantwortlicher für das Museum auf Schloss Cappenberg inzwischen ein großer Fan der Bilderhauer aus Zimbabwe ist. Er bestätigt das, was das Magazin „Newsweek“ bereits vor vielen Jahren befunden hat: „Die Bildhauerei in Zimbabwe ist wahrscheinlich eine der wichtigsten neuen Kunstformen dieses Jahrhunderts.“ (Jörg Bockow)

Öffnungszeiten: Mi und Do 14.00 bis 18.00 Uhr, jeden ersten Sonntag im Monat 14.00 bis 18.00 Uhr und jederzeit nach telefonischer Absprache (Mobil 0172/5338328)

Kunsthalle Schnake, Max-Winkelmann-Straße 84, 48165 Münster-Hiltrup
Telefon 02501 –  921795
www.kunsthalle-schnake.de

 

 

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