Bocholt – Das Münsterland ist bekannt für seine schöne Natur und für den typischen Münsterländer Korn. Die Gutsbrennerei Joh. B. Geuting ist eine Brennerei mit einer langen Tradition, denn hier wird seit 175 Jahren die Destillationskunst praktiziert.
Die Brennerei liegt in Bocholt im westlichen Münsterland nahe der niederländischen Grenze. Hier werden auf eigenen Flächen Raps, Mais, Gerste und Weizen angebaut, denn zu Beginn eines jeden Destillationsprozesses benötigt man einen Rohstoff. So ist es beim Korn in erster Linie der Weizen und Roggen, der bei Geuting nach den Regeln der Destillationskunst eingemaischt und dann gebrannt wird. Die Destillate werden in den Wintermonaten hergestellt. Daraus macht man bei Geuting dann leichte fruchtige Liköre, herzhafte Kräuterlikör und natürlich Korn und Doppelkorn.
Es ist schön, ins Holzfasslager zu kommen und die unterschiedlichsten Düfte von Eichtönen, Vanille, ein bisschen Süße (wie Honig) in sich auf zu nehmen. Man riecht förmlich wie das Holz und die darin lagernden Destillate die vier Jahreszeit mit all Ihren Gerüchen in sich aufnehmen und verarbeiten. So ist es erstaunlich, das es im Holzfasslager, neben den bekannten Düften, auch nach Äpfeln riecht. Bei einer Besichtigung der Brennerei können Besucher dieses Riecherlebnis selbst kennenlernen.
Diese wunderbare Geruchsvielfalt bekommt man nicht umsonst. Denn diese Gerüche kommen aus den Fässern und mindern somit nicht nur den Alkoholgehalt in den Destillaten, sondern auch das Volumen in den Fässern. Der durch die Holzfasslagerung entstehende Volumenverlust wird in der Whiskyindustrie als “angels share” bezeichnet, zu Deutsch “Anteil der Engel” und so wie es bei uns duftet ist es schön zu wissen, dass immer ein paar “Engel“ auf dem Hof sind.
Wenn sich nun das ausgereifte Destillat mit leichter fruchtiger Getreidenote mit den feinen, etwas rauchigen Eichenholztönen, Vanille und den Auszügen der Erstbelegung der Fässer zu einem harmonischen Ganzen verbunden hat, ist der Zeitpunkt für die Abfüllung gekommen. Dazu werden die Brände mit quellfrischen Brunnenwasser auf die gewünschte Alkoholstärke eingestellt – auch das gehört zur Destillationskunst.
Der Westmünsterländer Edelkorn hat zum Beispiel nicht nur 32 Volumenprozent, sondern 40 Volumenprozent Alkohol. Danach wird das Destillat abgefüllt, verschlossen, etikettiert und verpackt. Bei der Etikettierung legt Geuting größten Wert auf das Informationsbanner, welches unterhalb des Vorderetikettes sitzt. Auf dem Etikett wird festgehalten, wann die Spirituose destilliert wurde, in welchen Fass sie lagerte, ob es eine Einzelfassabfüllung war, oder ob mehrere Fässer kombiniert wurden und wann der Zeitpunkt der Abfüllung war. Auf diese Art kann der Liebhaber edler Brände eine geschmackliche Vorauswahl treffen.
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